Mit zahlreichen Hilfsangeboten hat die Diakonie in Dortmund auf den akuten Wintereinbruch reagiert und bietet u.a. unbürokratische Hilfe am Hauptbahnhof: Seit dem Wochenende verteilt die Bahnhofsmission Dortmund hier kostenlose Hilfsgüter. Die Mitarbeitenden sind vor Ort mit einem Versorgungswagen unterwegs, um Menschen mit Hilfebedarf kostenlos mit heißen Getränken, warmer Kleidung und Suppen zu versorgen. Gespendet wurden die Hilfsgüter von der Deutschen Bahn. Wohnungslose Menschen werden vom Team der Bahnhofsmission weiterhin motiviert, sich in die Übernachtungsstellen und Tagesaufenthalte zu begeben. Hier ist auch die Polizei behilflich.
Zahlreiche Neuaufnahmen in der Frauenübernachtungsstelle in der Nortkirchenstraße
Ebenfalls werden seit dem Wochenende wohnungslose Frauen vom Hauptbahnhof in die Frauenübernachtungsstelle der Diakonie, Nortkirchenstraße 15, in Dortmund-Hörde gebracht. Hier gibt es 54 Schlafplätze für Frauen und ihre Kinder, nach zahlreichen Neuaufnahmen in den vergangenen Tagen verbringen hier aktuell 45 Frauen die Nacht in einer geschützten und warmen Umgebung. Auch tagsüber können sie sich in der Einrichtung aufhalten. ___STEADY_PAYWALL___
Die Frauenübernachtungsstelle hat an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr geöffnet. Bei einer Neuaufnahme wird die aktuelle Situation geklärt, ein Zimmer bereitgestellt und – bei Bedarf – die Notversorgung mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Bekleidung organisiert.
Anschließend erhalten die Frauen Unterstützung bei der Vermittlung zu weiteren Beratungsstellen und Hilfsangeboten sowie bei Amtsgängen, Arztbesuchen und der Suche nach einer Wohnung oder geeigneteren Einrichtung. Neben einer sicheren Unterkunft in Zweibett-Zimmern haben die Nutzerinnen die Möglichkeit, zu duschen, Wäsche zu waschen und in einer der drei Gemeinschaftsküchen Essen zuzubereiten.
Tagesaufenthalt im Wichernhaus und auch wieder im Café Berta möglich
Seit Montag, 8. Februar 2021, kann mit dem Café Berta ein weiterer Diakonie-Tagesaufenthalt für suchtkranke Menschen in Dortmund wieder öffnen. Montags bis samstags haben hier ab sofort wieder Menschen aus der Trinker- und Straßenszene der Dortmunder Nordstadt von 12 bis 19 Uhr die Möglichkeit, sich in geschützten Räumen in der Heroldstraße 22 aufzuhalten.
Gleichzeitig bietet die Diakonie niederschwellige Beratungs- und Hilfsangebote, u. a. der Suchtkranken- und Wohnungslosenhilfe, vor Ort an. Die Projektleitung liegt beim Ordnungsamt der Stadt Dortmund. Das Café Berta verfolgt das ordnungsrechtliche Ziel, alkohlkonsumierende Menschen aus dem Quartier Nordmarkt von der Straße zu holen. Insgesamt sechs Mitarbeitende der Diakonie sind im Café Berta tätig.
Darunter Sozialarbeiter und Pädagogische Kräfte. Schließlich ist das Café Berta nicht nur Aufenthalts- oder öffentlicher Trinkraum, sondern bietet Besucherinnen und Besuchern Beteiligungsangebote und einen Anschluss an weiterführende Hilfsstrukturen. Normalerweise haben bis zu 70 Personen im Café Berta Platz, aufgrund der Maßnahmen zum Infektionsschutz dürfen sich laut der jeweils aktuellen CoronaSchVO derzeit bis auf Weiteres 20 Personen gleichzeitig mit Abständen in den Räumen aufhalten.
Beratung und die Möglichkeit, sich im Warmen aufzuhalten bietet auch der Diakonie-Tagesaufenthalt im Wichernhaus, Stollenstraße 36, 44145 Dortmund. Die Diakonie bittet die Dortmunder Bürger*innen weiterhin darum, hilflose Menschen in der Kälte anzusprechen und bei Bedarf den Notruf zu wählen. Auch die Zentrale Beratungsstelle für wohnungslose Menschen ist geöffnet, um die Versorgung von Menschen ohne Einkommen zu sichern: Rolandstraße 10, 44145 Dortmund.
Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:
„Winternothilfe am Dortmunder U“ bietet Obdachlosen ab Montag einen Platz zum Aufwärmen und Essen
Reader Comments
Bett statt Schlafsack – Unterstützung durch den Rat – Gemeinsame Pressemitteilung der Dortmunder Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, CDU und DIE LINKE+
Bett statt Schlafsack – Unterstützung durch den Rat – Gemeinsame Pressemitteilung der Dortmunder Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, CDU und DIE LINKE+
Minus 16 Grad in der Nacht. Das sind Temperaturen, bei denen im Freien der dickste Schlafsack nicht mehr hilft. „In diesen bitterkalten Nächten müssen wir obdachlosen Menschen unbürokratisch und vor allem sehr schnell helfen“, sind sich die Fraktionen von Grünen, CDU und DIE LINKE+ einig.
In den vergangenen Tagen wurden bereits einige zusätzliche Hilfsangebote ins Leben gerufen – von der Öffnung des Dortmunder Hauptbahnhofs bis zur „Reaktivierung“ der Flüchtlingsunterkunft an der Mergelteichstraße in der Nähe des Zoos. Zudem gibt es die Hilfsangebote von ehrenamtlichen Initiativen. Um dieses Angebot weiterhin zu gewährleisten, soll nun der Rat der Stadt Dortmund Geld bereitstellen.
„Für ihr Engagement sind wir den Ehrenamtlichen sehr dankbar. Wir begrüßen auch das Angebot der Deutschen Bahn und die Öffnung einer leer stehenden Flüchtlingsunterkunft auf Seiten der Stadt. Aber das reicht noch nicht“, sagt Ulrich Langhorst, Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Deshalb sollen mit der Mehrheit von Grünen/CDU/LINKE+ am Donnerstag im Rat noch weitere Lösungen beschlossen werden. „Je nach Bedarf sollen zusätzliche Betten in Hostels, Hotels oder Jugendherbergen angemietet – und dafür Geld zur Verfügung gestellt werden“, erläutert CDU-Fraktionschef Dr. Jendrik Suck.
„Im Moment sprechen alle über Schnee und Eis. Aber wir dürfen natürlich Corona nicht vergessen. Während der Pandemie müssen auch wohnungslose Menschen die Chance erhalten, die AHA-Regeln einzuhalten“, sagt Utz Kowalewski, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE+.
Über folgenden Antrag (TOP 5.2) wird am Donnerstag im Rat beraten:
Tagesordnungspunkt: Bett statt Schlafsack
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, CDU und LINKE + bitten um Beratschlagung und Beschlussfassung des nachfolgenden Antrags:
1. Der Rat dankt den Trägern und den vielen ehrenamtlichen Initiativen und ehrenamtlich Aktiven für das Angebot für wohnungslose Menschen in Dortmund, besonders vor dem Hintergrund der kalten Jahreszeit und der Corona-Pandemie.
2. Der Rat begrüßt und unterstützt das Projekt „Bett statt Schlafsack“ von Gast-Haus e.V., Team Wärmebus und BODO e.V. zur niederschwelligen Notunterbringung für obdachlose Menschen in Hotels.
3. Die Verwaltung wird gebeten, kurzfristig mit den Trägern des Projekts die Fortführung über den Februar 2021 hinaus sicher zu stellen. Das betrifft insbesondere auch die Finanzierung. Die Fortführung soll zunächst bis Ende März 2021 erfolgen und ist der aktuellen Pandemie-Lage laufend anzupassen und dementsprechend zu verlängern.
4. Die Verwaltung wird gebeten, gemeinsam mit den Trägern des Projekts eine darüber hinaus gehende bedarfsgemäße Ausweitung der Unterbringungsmöglichkeiten mit Tagesangebot in Jugendherbergen, Hostels und Hotels sowie die Nutzung der Unterbringungsreserven für Geflüchtete bzw. die Nutzung vorhandener Kapazitäten zwecks Unterbringung von obdachlosen Menschen in Dortmund zu prüfen und dementsprechend umzusetzen.
5. Der Zugang zu diesen Unterbringungsmöglichkeiten soll durch
Schnelltestungen und der kostenlosen Verfügbarkeit von FFP2 Masken
Corona konform gewährleistet werden.
Begründung:
Während für Menschen mit einer eigenen Wohnung Kontaktbeschränkungen gut eingehalten werden können, kann Covid-19 für Obdachlose lebensgefährlich sein, da die Mehrheit der Hochrisikogruppe angehört und Kontaktreduzierungen in Notschlafstätten kaum möglich sind. Zusätzlich gibt es immer wieder Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen für die bestehenden Unterkünfte nicht in Frage kommen. Dazu stellt die kalte Jahreszeit ein weiteres großes Risiko für obdachlose Menschen dar.
Die Initiativen der Wohnungslosenhilfe Gast-Haus e.V., Team Wärmebus und Bodo e.V. haben diese Lücke mit dem Projekt „Bett statt Schlafsack“ geschlossen und eine niederschwellige Notübernachtung für wohnungs- und obdachlose Menschen geschaffen.
In einem innerstädtischen Hotel stehen dafür zunächst zehn Einzel- und Doppelzimmer zur Verfügung, um besonders vulnerable Menschen unterzubringen, die aus unterschiedlichen Gründen für die bestehenden Unterbringungsformate nicht in Frage kommen.
Das Projekt finanziert sich aus Eigenmitteln und Spenden und ist vorläufig bis Ende Februar begrenzt. Es ist allerdings absehbar, dass die Gefährdungen durch die Corona-Pandemie auch darüber hinaus bestehen bleiben. Deshalb sollte gemeinsam mit den Trägern des Projekts eine bedarfsgemäße Fortführung umgesetzt und finanziert werden.