Von David Peters
Erneut war die Polizei am Wall im Dauereinsatz, um die Raser- und Tuningszene zu bekämpfen. Um die Strukturen der Szene aufzudecken und Rennen im Vorfeld zu verhindern, ordnete Polizeipräsident Gregor Lange in der vergangenen Woche die strategische Fahndung an. Großangelegte Polizeikontrollen gehören am Dortmunder Wall inzwischen zum Alltag an den Wochenenden. Auch diese Woche waren nach Angaben der Polizei mehr als 150 Beamt*innen im Einsatz.
Die Dortmunder Polizei will die Poser- und Tuningstrukturen aufklären
Damit wolle man „die Null- Toleranz-Strategie gegenüber rücksichtslosen Rasern und respektlosen Posern untermauern“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Statistiken der Kontrollen sind durchaus beachtlich: Am Freitag und Samstag kontrollierten die Einsatzkräfte mehr als 450 Fahrzeuge und rund 800 Personen. Dabei wurden 230 Platzverweise ausgesprochen.
Damit wurden die Zahlen des vorherigen Wochenendes nochmal übertroffen. Polizeipräsident Gregor Lange hatte damals angekündigt: „Es können sich alle darauf verlassen, dass wir mit unseren aufwändigen Kontrollmaßnahmen nicht eher locker lassen werden, bis wir nachhaltige Verbesserungen erzielt haben. Der öffentliche Straßenverkehr ist keine Eventmeile.“
Die Konsequenz daraus: Mitte der Woche ordnete Lange eine strategische Fahndung für dieses Wochenende an. Diese erlaube den Beamt*innen „auf Basis des Polizeigesetzes, Personen ohne konkreten Verdacht anzuhalten, nach ihrer Identität zu befragen sowie Fahrzeuge in Augenschein zu nehmen.“
Hupkonzerte im Stau – Autofahrer*innen aufgrund der Kontrollen verärgert
Dabei sollen auch die Strukturen der Szene aufgedeckt werden. Die strategische Fahndung hätte sich auch in anderen Deliktsbereichen bereits mehrfach bewährt, so der Polizeipräsident. „Wir möchten damit ein klares Zeichen setzen und verhindern, dass sich die dort entstandenen Strukturen weiter verfestigen.“
Zeit- und räumlich erstreckte sich die strategische Fahndung auf den Wallring, die angrenzenden Straßen, einen Teil der Brackeler Straße und die B 236 und galt am Freitag und Samstag von 18 bis 6 Uhr am Folgetag.
Polizeipressesprecher Sven Schönberg erklärte gegenüber Nordstadtblogger, dass neben der Kontrolle der teils getunten Fahrzeuge und der Verhinderung von illegalen Rennen, auch die Einhaltung der Coronaschutzverordnung kontrolliert wurde. „In diesen Zeiten ist es nicht angebracht mit mehreren Personen in Fahrzeugen aufzuhalten und über den Wall zu fahren und dabei Hupkonzerte zu veranstalten oder Rennen zu fahren.“
Polizeiliche Maßnahmen beruhigten letztendlich die Situation
Hupkonzerte gab es dennoch. Aufgrund der Kontrollstellen an der Rheinischen Straße und der Ruhrallee staute sich der Verkehr, was einige Autofahrer*innen dazu veranlasste zusätzlichen Lärm zu verursachen.
Für elf Fahrer*innen endeten die Kontrollen unerfreulich – ihre Fahrzeuge wurden sichergestellt, weil die Betriebserlaubnis erloschen war. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn verbaute Tuningteile nicht erlaubt sind. Zwei kontrollierte Personen mussten aufgrund des Verdachtes des Konsums von Drogen eine Blutprobe abgeben.
Insgesamt verhängte die Polizei 65 Verwarnungsgelder und schrieben 64 Ordnungswidrigkeitenanzeigen. 16 davon aufgrund von Verstößen gegen die Coronaschutzverordnung.
„Wir sind auch an diesem Wochenende unserem Ziel wieder ein Stück näher gekommen: verbotene Kraftfahrzeugrennen verhindern, Raser stoppen und den Anwohnerinnen und Anwohner zur Nachtruhe verhelfen!“, zog Stephanie Luzemann, die Polizeiführerin des Einsatzes, Bilanz.
Aufgrund der Teilsperrungen des Walls und der regelmäßigen Kontrollen der Ordnungsbehörden war es an diesem Wochenende vergleichsweise ruhig. Auf Instagram-Kanälen ließ sich allerdings verfolgen, dass Teile der Tuning- und Poserszene bereits neue Treffpunkte, unter anderem am Phoenixsee, erschlossen hatten. Auch hier war die Polizei im Einsatz.