Ordnungsamt setzt Kontrollen bei Feiern fort und stellt massive Corona-Verstöße fest – Hochzeit wurde beendet

Das Ordnungsamt in Dortmund macht verstärkt Kontrollen. Foto: Alex Völkel
Das Ordnungsamt in Dortmund macht verstärkt Kontrollen. Fotos: Alex Völkel

Private Feiern wie Hochzeiten werden – landauf und landab – zu den größten Ausbruchsherden für Corona-Infektionen. Dabei ist von sogenannten „Superspreader-Events“ die Rede, wo eine einzelne private Feier dafür sorgen kann, dass eine ganze Kommune zum „Lockdown“ gezwungen wird. Daher macht auch die Stadt Dortmund verstärkt Kontrollen – nicht nur bei den angemeldeten Veranstaltungen. Zwei dieser Kontrollen liefen – wegen der späten Stunde und der Aggressivität der Gäste – so aus dem Ruder, dass die Polizei um Amtshilfe gebeten werden musste. Eine Hochzeit wurde sogar aufgelöst und der Veranstaltungsort geschlossen.

Veranstaltungsraum wurde geschlossen – 380 statt 150 Gäste feierten dort

Weder Stadt noch Polizei haben Verständnis für solche Eskalationen: Denn die Veranstalter*innen, Hallenbetreiber*innen sowie auch die Brautpaare seien informiert, dass auch für Hochzeiten bzw. Familienfeiern besondere Rahmenbedingungen gelten. ___STEADY_PAYWALL___

Nach rund 30 unangekündigten Kontrollen am vorletzten Wochenende war das Ordnungsamt auch am vergangenen Samstag unterwegs. „Wir sind nach dem BVB-Spiel auch durch einige Hochzeitssäle gegangen und nicht nur erfreut gewesen“, drückt sich Ordnungsdezernent Norbert Dahmen bewusst zurückhaltend aus.

Denn es kam zu deutlichen Verstößen, die so schwerwiegend war, dass sogar eine Hochzeit abgebrochen und der Veranstaltungsraum geschlossen werden musste. In einem nur für 150 Menschen vorgesehenen Raum traf das Ordnungsamt aber mehr als 380 Gäste bei einer Hochzeit an. Als die Beamt*innen auf die Verstöße hinwiesen, wurde die Stimmung zunehmend aggressiv – auch der Betreiber der Halle „ging steil“. 

Daher musste die Stadt die Polizei zur Amtshilfe rufen, um die Feier aufzulösen. Die Folge war nicht nur ein „geknicktes Brautpaar“, sondern auch für den Betreiber hat die Feier ein heftiges Nachspiel. Er hat es nun mit dem Bauordnungsamt zu tun. Da sein Veranstaltungsraum nur für 150 Gäste zugelassen ist, er aber mehr als doppelt so viele dort feiern ließ, wurde ein bauaufsichtsrechtliches Verfahren eingeleitet, die Baugenehmigung überprüft und der Festsaal vorerst geschlossen.

Auch bei einer Feier in einer Kleingartenanlage, die eigentlich anzeigepflichtig war, gab es Verstöße. Hier wurde auch getanzt, die Gäste zeigten sich uneinsichtig und wurden ebenfalls aggressiv. Auch hier musste die Polizei gerufen werden und das Ordnungsamt bei der Auflösung der Feier unterstützen.

Polizeipräsident: „Verstöße gegen Hygienevorschriften sind unsolidarisch“

Abstand halten - das ist das Gebot der Stunde. Diese Forderung teilt auch das Dortmunder U.
Abstand halten – das ist das Gebot der Stunde. Diese Forderung teilt auch das Dortmunder U.

Vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen appelliert Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange an Festveranstalter und Gäste, beim Planen mit größeren Gesellschaften äußerte Vorsicht walten zu lassen und die Vorschriften einzuhalten: „Unter großen Anstrengungen mit weitreichenden Folgen für Familie und Beruf haben wir im Frühjahr die Infektionszahlen in den Griff bekommen. Diesen mit viel Verzicht und Disziplin erreichten Erfolg dürfen wir nicht aufs Spiel setzen.“

Schausteller, Künstler, Techniker, Gastronomen und andere Betriebe litten teilweise massiv unter den Einschränkungen. „Während sie mit viel Vernunft und Sorgfalt immer wieder neu durchdachte Konzepte vorlegen, um ihre Angebote stufenweise hochzufahren und ihre Existenz zu sichern, gefährden große Menschenmengen diese Bemühungen, wenn sie die Hygieneregeln missachten. Das ist unsolidarisch“, kritisierte Gregor Lange.

„Bei den Kontrollen der privaten Veranstaltungen geht es in erster Linie darum, die Gesundheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu schützen. Daher appellieren wir, die Stadt Dortmund und die Polizei, erneut an alle Dortmunderinnen und Dortmunder, die Regeln der Coronaschutz-Verordnung zu befolgen, um sich selbst, Verwandte und Freunde nicht in eine Gefahr zu begeben“, ergänzt Ordnungsdezernent Norbert Dahmen.

OB: „Wir kommen nicht als Spaßbremse, sondern als Sachwalter der Gesundheit.“

Derzeit gibt es verstärkt unangekündigte Kontrollen bei privaten Feiern außerhalb der eigenen vier Wände.

„Intervention ist das eine, die Ansprache das andere. Eine Gruppe der Verwaltung ist dabei unterwegs und streben Gespräche mit Veranstaltern an, um auf das Anliegen hinzuweisen“, berichtet OB Ullrich Sierau. Auch die Gespräche mit Vertretern der Zivilgesellschaft würden fortgesetzt, die in unterschiedliche Kulturkreise hineinwirkten.

„Das hat im Ramadan ganz gut funktioniert bis zum Zuckerfest. Wir sehen uns in der Sorgfalts- und Fürsorgepflicht für die Menschen – wir haben auch einen Amtseid auf die Unvernünftigen abgelegt“, so der OB. 

Eine Heirat sei ein großer Tag im Leben, den will man auch ausleben und genießen wollen. Aber es müsse trotzdem geguckt werden, dass das mit Abstand und Anstand geschehe.

„Wir kommen nicht als Spaßbremse, sondern als Sachwalter der Gesundheit. Daher wollen wir hinwirken, dass schon bei Konzeption der Feier drauf geachtet wird. Denn auch für solche Feiern gibt es keine Ausnahme von der Achtsamkeit“, macht OB Ullrich Sierau deutlich.

 

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