„Begegnung VorOrt“ ist der Name des Projektes, mit dem die Stadt Dortmund und die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege die Begegnungsarbeit für Senior*innen in den Stadtbezirken stärken wollen. Vor dem Rathaus wurden die neuen Koordinator*innen offiziell vorgestellt – für jeden der zwölf Stadtbezirke gibt es jetzt eine eigene hauptamtliche Ansprechperson.
In allen Stadtbezirken bekommen Ehrenamtliche nun hauptamtliche Unterstützung
Damit entwickeln die Akteur*innen das erfolgreiche Prinzip der dezentralen Seniorenbüros fort, die von Stadt und Wohlfahrtspflege paritätisch besetzt sind. Während diese als Anlauf- und Ansprechstelle in den zwölf Stadtbezirken dienen, richtet sich das neue Angebot nach außen. Damit sollen vor allem die ehrenamtlich getragenen Angebote eine Unterstützung und Koordination bekommen. ___STEADY_PAYWALL___
Die neuen Mitarbeiter*innen des Projektes „Begegnung VorOrt“ wurden jetzt von Sozialdezernentin Birgit Zoerner, dem Vorsitzenden des Seniorenbeirates Martin Fischer sowie Mirja Düwel, der Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft der Verbände der freien Wohlfahrtspflege, vor dem Rathaus offiziell in ihrer Aufgabe willkommen geheißen.
Denn in jedem Stadtbezirk bekommen die ehrenamtlich Aktiven in der Seniorenarbeit nun zusätzliche hauptamtliche Unterstützung! Die Aufgabe ist, vorhandene Angebote zu unterstützen, weitere Menschen im Stadtteil zu erreichen und gemeinsam Neues zu schaffen. Das Ziel: lebendige Begegnung vor Ort.
Wie bei Seniorenbüros wird die Arbeit verbandsübergreifend und trägerneutral organisiert
Nachdem bedingt durch die Coronakrise alle Begegnungsarbeit und alle Angebote für Senior*innen in Dortmund ruhen mussten, zeichnet sich nun Schritt für Schritt und mit striktem Schutzkonzept eine Wiedereröffnung von Angeboten ab, denn auch Vereinsamung macht krank. Eine zusätzliche Kraft in jedem Stadtbezirk und mit jeweils einer halben Stelle ausgestattet, kommt da wie gerufen.
Nach bewährtem Prinzip fördern diese Mitarbeiter*innen künftig – wie die Seniorenbüros verbandsübergreifend und trägerneutral – Aktivitäten in dem Bezirk. Sie packen ganz praktisch mit an, bringen neue Ideen ein und motivieren Interessierte zum freiwilligen Engagement.
Bereits der Name „Begegnung vorOrt“ zeigt deutlich, was im Zentrum der Aktivitäten stehen wird. Die hauptamtlichen Kräfte setzen sich mit neuem Schwung ein für Begegnungsmöglichkeiten, die gerade in Corona-Zeiten nicht leicht zu planen und zu organisieren sind.
Seniorenbeirat verspricht sich Unterstützung für das strapazierte und hochaltrige Ehrenamt
Schon im vergangenen Jahr hatte der Seniorenbeirat im Bereich der offenen Seniorenarbeit hauptamtliche Unterstützung als tatkräftige Ergänzung zum Ehrenamt gefordert. „Aus den Besuchen und persönlichen Gesprächen in den Seniorenbegegnungsstätten konnten wir als Seniorenbeiratsmitglieder entnehmen, dass viele ältere Vorstände, ja sogar hochaltrige Menschen, in den ehrenamtlichen Begegnungsstätten die Arbeit aufrechterhalten“, betont Martin Fischer, neuer Vorsitzender des Seniorenbeirates.
Nachfolger seien häufig nicht in Sicht. Zudem werde die Aufgabe mitunter immer schwieriger: Steuerrechtliche Anforderungen, Hygienevorschriften, die es auch vor Corona schon gab und Haftungsanforderungen an den Vorstand verunsicherten mögliche Nachfolger*innen. „Besonders deutlich geworden ist dieses Problem im Zusammenhang mit Corona und der möglichen Wiedereröffnung der Einrichtungen“, so Fischer.
Der Seniorenbeirat versprach sich von seiner Forderung nach hauptamtlicher Unterstützung für ehrenamtliche Leitungen nicht nur ein Gefühl der Sicherheit bei den Leitungsgremien, sondern auch den Mut Anregungen aufzunehmen und neue Wege zu probieren, damit neben den alten Aktivitäten auch neue Teilnehmer*innen mit neuen Inhalten den Weg in die Begegnungsstätten finden.
„Damit meine ich nicht ein Verdrängen der alten Gruppierungen, sondern ein Zusatzangebot für neue Gruppen mit neuen Teilnehmern“, macht der Vorsitzende des Seniorenbeirats deutlich. Er begrüßte das neue Angebot, bedauerte aber, dass die Koordinator*innen nur mit jeweils einer halben Stelle ausgestattet seien – der Seniorenbeirat hatte volle Stellen gefordert.
Neue Formate für die Teilhabe und ein selbstbestimmtes Leben im Alter
Sozialdezernentin Birgit Zoerner bekräftigte in ihrer Rede, dass das Strategie- und Handlungskonzept der Stadt, welches die Strukturen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter stärkt, auch die Strukturen des bürgerschaftlichen Engagements vor Ort stärken müsse. „Wir brauchen maßgeschneiderte Ansätze vor Ort, die vorausschauend wirken und Teilhabe ermöglichen“, so die Sozialdezernentin.
„Viele Ältere können und wollen heute den Lebensabschnitt nach dem beruflichen Engagement aktiv und selbstverantwortlich gestalten. Diesen neuen Zielgruppen und dem Wunsch nach eventuell anderen Formen der Begegnung, neuen Formaten muss zukünftig ebenfalls Rechnung getragen werden, ohne die bisherigen Gruppen zu vernachlässigen“, betonte Zoerner bei der Vorstellung.
Die offene Seniorenarbeit vor Ort in den Quartieren war immer schon ein wichtiger Bereich einer Stadtgesellschaft. So gewinnt die Begegnungsmöglichkeit vor Ort als Garant für Freude, Geselligkeit und Austausch an Bedeutung in dem Maße, wie das Lebensumfeld, der Alltagsradius sich verkleinert. Dort zeigt sich in den persönlichen Kontakten vor Ort auch mitunter seismografisch ein erster Hilfebedarf.
„Mit der kompetenten Aufnahme dieser Nöte durch die vorwiegend ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer und Weiterleitung an die entsprechenden Kräfte im Unterstützungssystem kommt den Orten der Begegnung, den Begegnungsstätten und Treffs, den Seniorengruppen für die älteren Menschen unserer Stadt eine wichtige Lotsenfunktion zu“, betonte Zoerner.
Aber, ob als Möglichkeit, sich zu engagieren und sich aktiv für eigene Interessen einzusetzen, oder ob als Chance zu lebendigem miteinander und gesundheitserhaltendem und förderndem Austausch: Die Strukturen des bürgerschaftlichen Engagements vor Ort benötigen verstärkte Aufmerksamkeit und auch finanzielle Unterstützung. Der Rat der Stadt Dortmund stimmte bereits Ende 2019 der finanziellen Förderung zu und die Wohlfahrtsverbände setzen dies nun um.
Ziel: Vorhandene Angebote erhalten, ausbauen und gemeinsam Neues schaffen
AWO-Geschäftsführerin Mirja Düwel als Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände zeigte sich zuversichtlich, dass auch der Wandel im ehrenamtlichen Engagement und das Themenfeld Digitalisierung bewältigt werden können: Allen gemeinsam sei es gelungen, in der steten Auseinandersetzung und im konstruktiven Diskurs, der immer das Wohl der älteren Menschen zum Ziel hatte und hat, stabile Strukturen, wie beispielsweise die Seniorenbüros zu schaffen und ein funktionierendes Netzwerk im Bereich der pflegerischen und vorpflegerischen Hilfe in den zwölf Stadtbezirken aufzubauen.
„Gemeinsam mit all den Akteur*innen hier vor Ort haben wir uns zum Ziel gesetzt, diese Veränderungsprozesse in dieser Stadt aktiv zu gestalten: Und ein möglicher Aspekt kann darin liegen, dass für die verwaltenden, bürokratischen Aspekte der Begegnungsstättenarbeit und für koordinierende Aufgaben das Hauptamt stärker in die Verantwortung genommen wird“, so Düwel.
Die neuen Mitarbeiter*innen helfen vorhandene Angebote zu erhalten, auszubauen und gemeinsam Neues zu schaffen. „Gerade zum jetzigen Zeitpunkt ist eine tatkräftige Unterstützung des Engagements besonders notwendig: Denn seit Anfang Juli zeichnet sich eine schrittweise Wiedereröffnung der Angebote ab, nachdem durch die Coronakrise bedingt alle Begegnungsstättenarbeit und alle Angebote für Senior*innen in Dortmund ruhen mussten“, so Düwel weiter.
„Die Arbeit vor Ort, kann und sollte aber aus Sicht der Verbände weiterhin vor allem von engagierten Ehrenamtlichen geleistet werden, die teilhaben wollen an der Gestaltung ihres Umfeldes, teilhaben an der Gestaltung ihrer Stadt“, betont die Sprecherin der Wohlfahrtsverbände. „Eine intensivere Begleitung der Veränderungen durch das Hauptamt ist notwendig, um den Schatz, den unsere Stadt hat, zu heben und ans Licht zu bringen: die Ehrenamtlichen, die sich engagieren.“
Reader Comments
Einladung auf die Plauderbank in Scharnhorst (PM AWO)
Einladung auf die Plauderbank in Scharnhorst
Zum Plaudern mit Gertrud Löhken-Mehring, der stellvertretenden Vorsitzenden im Seniorenbeirat Dortmund, lädt Begegnung VorOrt für Dienstag, 29. Juni, um 14 Uhr auf die blauen Bänke ein. Die sind am Eingang zum Einkaufszentrum Gneisenau an der Altenderner Straße aufgestellt.
Um den Einstieg ins Gespräch zu erleichtern, werden die Banknachbarn und –nachbarinnen von der Seniorenbeirätin zu Beginn gefragt, was sie in Derne für ihre Freizeitgestaltung vermissen. Wer dazu nichts zu sagen hat, sollte dennoch Platz nehmen. Auch Wohnen und Verkehr oder Spazierwege und Einkaufsmöglichkeiten sind Themen, über die es sich bestens plaudern lässt. Zwei Stunden lang möchte Gertrud Löhken-Mehring, die selbst in Derne wohnt, mit den Passant*innen reden.
Die Idee der Plauderbank stammt vom Projekt Begegnung VorOrt. Wer sich hinsetzt, signalisiert anderen: „Ich will mich unterhalten.“ Um diese Idee nun bekannt zu machen, werden in den nächsten Wochen die mobilen Plauderbänke im ganzen Stadtbezirk Scharnhorst aufgeklappt. Mal mit, mal ohne bekannte Gesprächspartner*innen.
Wer die Plauderbank an seinem oder ihrem Lieblingsplatz aufgestellt haben möchte, ruft an. Susanne Schulte von Begegnung VorOrt Scharnhorst (0231-9934-320 oder mobil 0160-557 3702) kümmert sich dann um alles Weitere.
Hörde mit dem Fahrrad erkunden – jetzt anmelden: Leichte Radtour mit „Begegnung VorOrt“ der Diakonie und dem ADFC (PM)
Hörde mit dem Fahrrad erkunden – jetzt anmelden:
Leichte Radtour mit „Begegnung VorOrt“ der Diakonie und dem ADFC
Das Team von „Begegnung VorOrt“ in Hörde, einem Angebot der Diakonie, und der ADFC laden am Dienstag, 20. Juli 2021, Menschen über 55 Jahre zu einer leichten Radtour durch den Stadtbezirk. Auf 15 bis 20 Kilometern werden bei der rund zweistündigen Fahrt auch die umliegenden Stadtteile erkundigt, teilnehmen können bis zu 20 Personen, die geimpft, genesen oder aktuell getestet sind – je nach aktueller Inzidenzlage. Leiter der Tour ist Herbert Duda vom ADFC, der alle Teilnehmer bittet, individuell für ausreichend Getränke und Proviant zu sorgen. Weitere Voraussetzungen: Ein verkehrstüchtiges Rad oder E-Bike, auch das Tragen eines Helmes wird empfohlen. Anmeldungen mit Kontaktdaten bis zum 12. Juli 2021 an: begegnunghoerde@diakoniedortmund.de