Arbeitslosenquote bei 11,7 Prozent – viele Kurzarbeiter*innen in Dortmund müssen beim Jobcenter aufstocken

Die Zahlen beziehen sich jeweils auf den Monat Mai. Wie schon im April sinkt die Arbeitskräftenachfrage, die Kurzarbeit befindet sich auf hohem Niveau, während der Ausbildungsmarkt ins Stocken gerät und die Jugendarbeitslosigkeit ansteigt. Insgesamt steigt die Arbeitslosenquote um 0,5 Prozentpunkte auf 11,7 Prozent. Grafik: AA Dortmund

Die Corona-Pandemie hat den Dortmunder Arbeitsmarkt im Mai fest im Griff. „Der Dortmunder Arbeitsmarkt bekommt die Auswirkungen der Corona-Krise im Mai deutlich zu spüren. Die Arbeitslosigkeit ist im zweiten Monat in Folge massiv gestiegen. Beunruhigend sind dabei die anhaltend stark zurückgehenden Abgänge in die Erwerbstätigkeit und Selbstständigkeit“, erklärt Sebastian Unkhoff, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Dortmund.

Im Mai werden die Auswirkungen der Corona-Krise immer offensichtlicher

Im Mai wurden 37.182 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 9.534 Personen bei der Arbeitsagentur und 27.648 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 1.732 Personen oder 4,9 Prozent gestiegen. Im Vorjahresvergleich liegt die Arbeitslosigkeit um 5.318 Personen oder 16,7 Prozent höher. ___STEADY_PAYWALL___

Sebastian Unkhoff, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Dortmund. Foto: AA
Sebastian Unkhoff, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Dortmund. Foto: AA

Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen steigt um 0,5 Prozentpunkte auf 11,7 Prozent. Im Vorjahr betrug die Quote 10,1 Prozent. Die spezifische Arbeitslosenquote für die Agentur liegt bei 3,0 Prozent und für das Jobcenter bei 8,7 Prozent.

Wie auch schon im April meldeten nur vereinzelte Branchen derzeit Arbeitsstellen. „Bei vielen Arbeitgebern stehen Personalneueinstellungen weiterhin hinten an. Unternehmen und Betriebe sind trotz teilweise massiver Umsatzrückgänge derzeit intensiv damit beschäftigt, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten, beziehungsweise sie Schritt für Schritt aus der Kurzarbeit zurückzuholen“, erklärt Unkhoff weiter. 

Wann die Lockerungen der Eindämmungsmaßnahmen auch auf dem Arbeitsmarkt Wirkung zeigen würden und Auftrieb brächten, sei heute noch nicht absehbar. Erfolge würden voraussichtlich nicht schon morgen sichtbar sein. Hier brauche es bei allen Beteiligten einen längeren Atem. „Wir werden alles dafür tun, dass die arbeitslos gewordenen Menschen in Dortmund so schnell wie möglich wieder eine berufliche Perspektive erhalten.“

Immer mehr Menschen sind auf die Hilfe des Jobcenters angewiesen

Dr. Regine Schmalhorst (47) tauscht mit Frank Neukirchen-Füsers im September den Job. Foto: Michael Grosler
Dr. Regine Schmalhorst (47) tauschte mit Frank Neukirchen-Füsers im September den Job. Foto: Michael Grosler

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen seien sowohl das Jobcenter als auch die Agentur für Arbeit bemüht, Menschen wieder in Arbeit zu bringen – das gelinge vorwiegend in systemrelevanten Bereichen wie Lager, Verkauf oder in Pflegeberufen. Durch die bis Anfang Mai bestehenden Kontaktbeschränkungen sei eine persönliche Betreuung von Arbeitgebern und arbeitsuchenden Leistungsberechtigten nicht möglich gewesen.

Daher habe man sich in den vergangenen Monaten darauf konzertiert, die notwenigen Geldleistungen so schnell und unbürokratisch wie möglich auszuzahlen. Ab Juni plane man, stufenweise auch wieder erste Beratungsgespräche – unter Wahrung der Hygiene- und Schutzmaßnahmen – möglich zu machen. Dies sei für viele Kund*innen wichtig, die nicht über die digitalen oder persönlichen Ressourcen verfügen würden, all ihre Anliegen online oder telefonisch zu klären.

„Auch in der Grundsicherung sind die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie unverkennbar. Im Mai waren 1.050 mehr Dortmunderinnen und Dortmunder auf die Unterstützung durch das Jobcenter angewiesen als noch im April. Besonders deutlich wird das Ausmaß der Krise im Vergleich zum Vorjahresmonat: 2.901 mehr Arbeitslose fallen in die Zuständigkeit des Jobcenters als noch vor einem Jahr – das kommt einem Anstieg von 11,7 Prozent gleich“, kommentiert die Geschäftsführerin des Jobcenters Dortmund, Dr. Regine Schmalhorst.

Kurzarbeiter*innengeld reicht oft nicht zur Deckung des Lebensunterhalts

Die Kurzarbeitsanzeigen befinden sich weiterhin auf hohem Niveau, doch bei vielen Angestellten reicht das Geld nicht zur Deckung des Lebensunterhalts. Foto: Unternehmensverband Stahl- und Metallindustrie

Erfreulicherweise falle der Anstieg im Mai mit 3,9 Prozent jedoch nicht mehr so stark aus wie im Vormonat, in dem das Jobcenter eine Steigerung von über sieben Prozent verzeichnete. Auch die Gesamtentwicklung im Zusammenhang mit der Corona-Krise sei im Jobcenter Dortmund glücklicherweise – bislang zumindest – unter dem befürchteten Ausmaß geblieben.

Dass die Hilfebedürftigkeit auch in diesem Monat steigt, liege daran, dass sich zunehmend Menschen beim Jobcenter melden, deren Anspruch auf Kurzarbeit nicht ausreiche, um ihren Lebensunterhalt zu decken und auch Selbstständige, deren Einnahmen noch nicht so gesichert seien, dass Krisenzeiten über einen längeren Zeitraum überbrückt werden können.

Arbeitslosigkeit ist kein fester Block, vielmehr gibt es auf dem Arbeitsmarkt durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im Mai 4.509 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.909 Personen kamen davon aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 350 Personen oder 15,5 Prozent weniger als im Vormonat. 2.805 meldeten sich im Mai bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. 913 Menschen beendeten wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt ihre Arbeitslosigkeit. Das sind 10,3 Prozent weniger als im Vormonat.

Ausbildungsmarkt gerät ins Stocken – weniger Stellen und Bewerber*innen

Auf dem Dortmunder Ausbildungsmarkt hinterlassen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Virus-Pandemie ebenfalls starke Spuren. Bis zum ersten großen Ausbildungs-Starttermin im August sind es noch rund zwei Monate. Doch Auswahlprozesse ruhen bei vielen Unternehmen. Ausbildungsbetriebe, Auszubildende und vor allem junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind von den Auswirkungen betroffen. 

In Dortmund wurden bis Ende Mai 3.363 Ausbildungsstellen gemeldet. Das waren 197 Lehrstellen weniger als vor einem Jahr. Im gleichen Zeitraum meldeten sich bei der Agentur für Arbeit 3.256 Jugendliche mit Interesse an einem Ausbildungsplatz – 387 junge Menschen weniger als vor einem Jahr. Aktuell werden viele Entscheidungen zur Besetzung freier Ausbildungsstellen mit Beginn Herbst 2020 verschoben. 

„Die Auswirkungen der Corona-Virus-Pandemie stellen derzeit Dortmunder Unternehmen und Betriebe auch im Bereich der Ausbildung vor große Herausforderungen. Aufgrund der Unsicherheit werden aktuell viele Personalentscheidungen weiter verschoben. Das gilt auch für eventuell ab dem Sommer geplante Ausbildungsaktivitäten der Betriebe“, erläutert Sebastian Unkhoff die Situation.

Jugendarbeitslosigkeit steigt weiter an – Berater*innen stehen telefonisch und digital zur Verfügung

Auch wenn die Umstände es erschweren, macht es weiterhin Sinn, den weiteren Werdegang zu planen.Foto: AA Dortmund

Dennoch sollten sich die ausbildungsplatzsuchenden jungen Menschen ermuntert fühlen, dringend am Ball zu bleiben und sich mit der Ausbildungsplatzsuche oder Studienwahl weiter intensiv zu beschäftigen. Hierzu stünden Berufsberater*innen im Jugendberufshaus Dortmund jederzeit für alle Fragen der Berufswahl digital per Telefon oder per Email zur Verfügung stehen (Kontaktdaten im Anhang des Artikels).

Unkhoff appelliert im Namen der Behörde an die Unternehmen, trotz der aktuellen Unsicherheiten weiter in die Zukunft und damit in die Ausbildung des eigenen Fachkräftenachwuchses zu investieren und den jungen ausbildungsplatzsuchenden Menschen eine Perspektive zu geben. „Gespräche mit den heimischen Unternehmen ergeben hier das erfreuliche Bild, dass viele Betriebe planen, den Termin des Ausbildungsbeginns zwar zu verschieben, insgesamt aber an der Ausbildung festzuhalten versuchen“.

Rechtskreisübergreifend ist die Jugendarbeitslosenquote im Vergleich zum April um 0,6 Prozentpunkte auf 10,6 Prozent gestiegen. Im Mai waren damit 3.524 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das ist ein Anstieg um 274 Personen gegenüber dem Vormonat.

Angezeigte Kurzarbeit weiterhin auf sehr hohem Niveau -Gastgewerbe und Handel am stärksten betroffen

Online steht ein Video mit Infos über Voraussetzungen und Antragstellung zur Verfügung. Foto: Screenshot Arbeitsagentur

Die Zahl der Anzeigen von Kurzarbeit, die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie bei der Agentur für Arbeit eingehen, ist im Vergleich zum April zwar zurückgegangen, liegt aber auf sehr hohem Niveau. Im Mai 2020 sind in Dortmund 415 Anzeigen von konjunktureller Kurzarbeit für insgesamt 3.790 Personen bei der Arbeitsagentur eingegangen (April: 3.907 Anzeigen / 47.448 Personen). 

Insgesamt sind in den Krisenmonaten März, April und Mai 2020 (Zeitraum 01.03 bis 26.05.2020) in Dortmund 5.216 Anzeigen von konjunktureller Kurzarbeit für insgesamt 67.283 Personen bei der Arbeitsagentur eingegangen. Nahezu alle Branchen sind gleichzeitig von Kurzarbeit betroffen. 

Umfänglich sind allerdings das Gastgewerbe sowie der Handel von Kurzarbeit am stärksten betroffen. Es ist allerdings nicht zwingend, dass jede in den Anzeigen betroffene Person auch tatsächlich kurzarbeiten wird. Die Anzeige ist zunächst nur eine Absichtserklärung des Arbeitgebers. Die realisierten Zahlen werden erst durch die tatsächlich nachträglich gestellten Anträge ermittelt. 

Arbeitskräftenachfrage im Jahresvergleich stark zurückgegangen

Im Mai ist die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften im Vergleich zu 2019 deutlich gesunken. Die Dortmunder Unternehmen und Verwaltungen befinden sich aktuell im Krisenmodus, viele haben Kurzarbeit angezeigt, Personalneueinstellungen rücken demzufolge in den Hintergrund. 

Der Agentur für Arbeit wurden im aktuellen Berichtsmonat 764 neue Stellen gemeldet. Das sind zwar 122 Stellen mehr als im April allerdings 34 Prozent weniger Stellenmeldungen (-394) als im Mai 2019. Der aktuelle Stellenbestand ist mit 4.366 offenen Stellen um 14,5 Prozent niedriger als im Vormonat. Arbeitskräfte werden aktuell vor allem im Lebensmittel-Einzelhandel, in der Logistik, in der Verwaltung und im Gesundheits- und Sozialwesen gesucht.

Unterbeschäftigung steigt mit 48.307 Personen ebenfalls an 

An der Steinstraße ist die Zentrale von Arbeitsagentur und JobCenter.
An der Steinstraße ist die Zentrale von Arbeitsagentur und Jobcenter. Foto: Alex Völkel/Archiv

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGBIII und SGBII) gelten, weil sie zum Beispiel wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.

Die Unterbeschäftigung ist in diesem Monat gestiegen. Insgesamt sind im Mai 48.307 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 1.168 Personen oder 2,5 Prozent mehr. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung insgesamt (alle Arbeitssuchenden) ist im Mai um 1,9 Prozentpunkte auf 77,0 Prozent gestiegen. Die Unterbeschäftigungsquote liegt im Berichtsmonat Mai bei 14,7 Prozent (Vorjahr: 13,7 Prozent).

 

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  • 0800 / 4 5555 00 (für Arbeitnehmer und Arbeitslose, auch für Arbeitslosmeldungen)
  • 0800 / 4 5555 20 (für Arbeitgeber, auch in Anfragen zum Kurzarbeitergeld)
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  1. Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit auf Rekordniveau – die Linke NRW zum Arbeitsmarktbericht NRW Mai 2020 (PM)

    Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit auf Rekordniveau –
    die Linke NRW zum Arbeitsmarktbericht NRW Mai 2020

    „Während die offiziellen Arbeitslosenzahlen in NRW im Vergleich zum Vorjahresmonat um 123.232 Personen auf ein neues Rekordhoch von 757.118 erwerbslosen Menschen gestiegen sind, befinden sich Ende Mai 2.260.156 Beschäftigte in Kurzarbeit,“ kommentiert der Sprecher für Arbeitsmarktpolitik im Landesvorstand DIE LINKE.NRW, Jürgen Aust, die aktuellen Zahlen.

    „Da die offizielle Statistik jedoch eine große Zahl von faktisch erwerbslosen Menschen gar nicht erfasst, muss von einer tatsächlichen Erwerbslosigkeit von 961.992 erwerbslosen Menschen ausgegangen werden. Inzwischen dürfte die Erwerbslosigkeit sogar über 1 Mio. erwerbslosen Menschen in NRW liegen, da die aktuellen Zahlen bereits zur Mitte des Vormonats abgerufen werden und der weitere Arbeitsplatzabbau noch nicht registriert ist. Rechnet man die Menschen in Kurzarbeit hinzu, dann sind aktuell mehr als 3 Mio. Menschen gezwungen, von erheblich gekürzten monatlichen Leistungen zu leben, was dazu führt, dass ein großer Teil nicht mehr in der Lage ist, die Miete aufzubringen oder Ratenzahlungsverpflichtungen nachzukommen.“

    Erschwerend kommt hinzu, dass nahezu im Tagesrhythmus zahlreiche Großkonzerne Massenentlassungen ankündigen, wie z.B. ThyssenKrupp, Lufthansa, Deutsche Bank oder Daimler Benz in einer Größenordnung von weit über 150.000 Arbeitsplätzen. Die Konzerne nutzen gewissermaßen die Gunst der Stunde, indem sie vordergründig auf Corona verweisen, während eine wirtschaftliche Rezession sich bereits im Herbst des letzten Jahres abzeichnete und die meisten Konzerne ihre Pläne zum Stellenabbau bereits in der Schublade hatten.

    „Während die Beschäftigten im öffentlichen Dienst sich um ihren Arbeitsplatz und die Weiterzahlung von Gehalt oder Lohn keinerlei Sorgen machen müssen, sitzen in der Krise hunderttausende von Beschäftigten wie auf einem Schleudersitz, weil eine privatkapitalistische Wirtschaft nicht bereit bzw. in der Lage ist, den Menschen Arbeitsplatzsicherheit zu bieten. Die aktuelle Krise zeigt einmal mehr, dass es überfällig ist, systemrelevante Betriebe und insbesondere Unternehmen, die für die öffentliche Daseinsvorsorge notwendig sind, in öffentliches Eigentum zu überführen, wie es DIE LINKE seit längerer Zeit fordert. Nur dann wäre gewährleistet, dass die Beschäftigten in einer wirtschaftlichen Krise nicht mehr befürchten müssten, in die Erwerbslosigkeit entlassen zu werden bzw. ihren bisherigen Lebensstandard aufgeben zu müssen.“ so Aust abschließend.

  2. Weitere Hilfen für Arbeitnehmer – Erweiterte Konditionen zum Kurzarbeitergeld (Pressemitteilung der Arbeitsagentur Dortmund)

    Weitere Hilfen für Arbeitnehmer – Erweiterte Konditionen zum Kurzarbeitergeld

    Das Gesetz zur weiteren Abfederung der sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie (Sozialschutzpaket II) wurde am 15. Mai 2020 im Bundesrat verabschiedet und am 28. Mai 2020 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht.

    Enthalten sind darin Änderungen zur Höhe des Kurzarbeitergeldes und den Hinzuverdienstmöglichkeiten während Kurzarbeit. Für Beschäftigte, die ihre Arbeitszeit um mindestens 50 Prozent reduziert haben, steigt das Kurzarbeitergeld ab dem vierten Monat auf 70 Prozent, ab dem siebten Monat auf 80 Prozent des entgangenen Nettolohns. Für Beschäftigte mit Kinder steigt es auf 77 beziehungsweise 87 Prozent.

    Diese Regelung gilt bis Jahresende. Wichtig ist es, zweierlei zu beachten: In die Berechnung der Höhe des Kurzarbeitergeldes wird nicht der Betrieb, sondern die individuelle Bezugsdauer der jeweiligen Beschäftigten einbezogen. Und: Der Referenzmonat für die Berechnung der
    individuellen Bezugsdauer ist der März 2020. Das bedeutet, dass die Zählung von
    Bezugsmonaten mit dem Monat März 2020 beginnt.

    Monate vor diesem Referenzpunkt, in denen eine Person bereits Kurzarbeitergeld bezogen hat, bleiben unberücksichtigt. Das erhöhte Kurzarbeitergeld kann also frühestens ab Juni 2020 bezogen werden. Zudem ist die Möglichkeit für Beschäftigte in Kurzarbeit, sich neben dem Kurzarbeitergeld etwas hinzuverdienen zu können, für die Zeit vom 01. Mai 2020 bis 31. Dezember
    2020 für alle Berufe geöffnet worden.

    Geringfügige Beschäftigungen bleiben anrechnungsfrei. Das heißt, der Hinzuverdienst wird nicht vom Kurzarbeitergeld abgezogen. Auch wenn Beschäftigte eine mehr als geringfügige Tätigkeit aufnehmen, bleibt diese bis zum Erreichen der vollen Höhe des bisherigen Nettomonatseinkommens
    anrechnungsfrei. Dabei darf das Gesamteinkommen aus noch gezahltem Arbeitseinkommen und dem Kurzarbeitergeld sowie dem Hinzuverdienst das normale Nettoeinkommen nicht übersteigen Darüberhinausgehende Einnahmen kürzen das Kurzarbeitergeld.

    Weitere Informationen zur Beantragung des Kurzarbeitergeldes finden Sie im Internet
    unter: http://www.arbeitsagentur.de/m/corona-kurzarbeit/

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