Corona und der Glaube (Teil 4): Impuls der Katholischen Kirche Dortmund – „Wenn das alles erst vorbei ist, dann…“

Die Reinoldikirche in der Dortmunder City.
Die Reinoldikirche in der Dortmunder City: monumental, doch gegenwärtig fast menschenleer. Archivbild.

Durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ist das öffentliche Leben nahezu zum Erliegen gekommen. Alle Menschen sind angehalten, soziale Kontakte zu meiden. Dies gilt in besonderem Maße für die Risikogruppen. Die Zahl der Infektionen steigt auch in Dortmund weiter an und es ist laut der Expert*innen zu erwarten, dass uns der Höhepunkt noch erreichen wird.

Für viele ältere Menschen, die ohnehin schon relativ isoliert mit wenig Kontakt zur Außenwelt ihr Dasein fristen, nimmt die Einsamkeit zu und sie müssen in ihren Wohnungen ausharren – ungewiss wie sich die Lage weiter entwickeln wird. Durch die Ausweitung der Versammlungs- und Veranstaltungsauflagen sind auch die unterschiedlichen Religionsgemeinschaften betroffen und dürfen keine klassischen Präsenzgottesdienste in ihren Räumlichkeiten mehr abhalten. Auch wenn vor allem online viele Alternativen angeboten werden (wir berichteten), fehlt vielen Menschen der Rückhalt, der Austausch, der Trost und die Hoffnung, die sie sonst in ihrem Glauben und in der Gemeinschaft gefunden haben.

Aus diesem Grund lassen wir während der Corona-Krise regelmäßig Geistliche verschiedener Konfessionen aus Dortmund zu Wort kommen, die den Menschen Mut machen und Impulse geben wollen, wie wir diese Krise gemeinsam überstehen können.

Den Anfang in unserer neuen Impuls-Reihe machte der katholische Pfarrer Ansgar Schocke von der Kirchengemeinde Heilige Drei Könige  (Dortmund-Nordstadt). Ihm folgte der Rabbiner Baruch Babaev von der Jüdischen Gemeinde Dortmund. Dann wollte die evangelische Pfarrerin und stellvertretende Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund, Andrea Auras-Reiffen, den Menschen Mut in der Krise machen und sich bei den unzähligen Menschen bedanken, die in dieser schweren Zeit aufopferungsvoll für andere durch ihre Arbeit in der Daseinsfürsorge da sind. Zum Ostersonntag ergreift erneut Ansgar Schocke das Wort.


Feier zum 100-jährigen Bestehen des Diözesan Caritasverbandes im Erzbistum Paderborn. Pfarrer Ansgar Schocke
Pfarrer Ansgar Schocke. Foto: Klaus Hartmann
„Wenn das alles erst vorbei ist, dann…“

Ein Gastbeitrag von Pfarrer Ansgar Schocke

In diesen Tagen erhielt ich einen besonderen Ostergruß. Es waren nicht viele Worte, ein persönlicher Gruß und die Worte „Wenn das alles erst vorbei ist, dann…“. Ein Satz, der unvollendet ist und von jedem und jeder ergänzt werden kann. Ein schöner Gedanke, der uns alle hoffen lässt. Und das ist, was Ostern in uns berühren und auslösen möchte: die Hoffnung, dass alles wieder gut wird. In diesen Tagen brauchen die Welt und jeder Mensch diese Hoffnung. Als Christen feiern wir das Osterfest. Es ist durch und durch ein Hoffnungsfest.

„Fürchtet Euch nicht!“ – Der am leeren Grab erscheinende Engel macht Mut, gibt Hoffnung

Die Worte in der diesjährigen Osternacht stammen aus dem Evangelium nach Matthäus. Zwei Frauen, Maria von Magdala und die andere Maria, sind auf dem Weg zum Grab. Sie sind voller Traurigkeit, mutlos, ohne Zuversicht und ohne Hoffnung. Der geliebte Freund, der ihr Leben so nachhaltig veränderte, er ist umgebracht worden und ist tot.

Doch dann bricht ein Erdbeben los, ein Engel erscheint, wälzt den Stein vom Grab weg und sagt zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Der, den ihr sucht, er ist nicht hier. Er ist auferstanden. Dann machen sie sich auf den Weg und begegnen Jesus, dem Auferstandenen. Und auch seine ersten Worte lauten: Fürchtet euch nicht!

Durch diese Begegnung, durch dieses Berührtwerden ändert sich die Stimmung der Frauen. In Furcht und Freude kehren sie nach Jerusalem zurück. Nicht alle Furcht ist ihnen genommen, aber diese Furcht paart sich nun mit tiefer Freude. Eine Freude, die die Frauen motiviert, den Jüngern in Jerusalem davon zu erzählen. Hoffnung, Mut und Zuversicht kehren zurück.

Ausnahmesituation der Pandemie: sie wird enden – denn das Leben ist stärker als der Tod

Auch wir brauchen in diesen außergewöhnlichen Zeiten Hoffnung, Mut und Zuversicht mehr denn je. Für einige von uns hilft da sicher der Glaube an Gott. In Jesus erleben wir, dass das Leben stärker ist als der Tod. Andere wiederum versuchen positiv zu denken und das Beste aus der Situation für sich und den ihnen Anvertrauten zu machen.

Furcht wird uns vielleicht nicht ganz genommen sein, aber die Hoffnung, dass auch diese Pandemie und diese Ausnahmesituation zu Ende gehen werden, kann uns ermutigen, weil wir wissen, dass das Leben stärker ist als der Tod.

Mir hilft dabei der Satz, den ich im Ostergruß fand: „Wenn das alles vorbei ist, dann…“! Denn ich darf den Satz ganz persönlich für mich vollenden und da fällt mir so viel ein, was mich heute schon beflügelt und Freude schenkt.

Ich wünsche Ihnen und Ihre Familie ein hoffnungsvolles und schönes Osterfest!

 

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