Von Kim Veit und Marian Thöne
Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März lud das Feministische Kollektiv Dortmund zum „Frauenkampftag“ an den Friedensplatz. Rund 400 Menschen kamen am Sonntagmittag zusammen und demonstrierten so gegen strukturelle Unterdrückung. Das Augenmerk lag dabei auf Intersektionalität. Das meint eine Überlagerung verschiedener sozialer Kategorien wie Geschlecht, Hautfarbe oder Klasse, die zu Ungleichheit führen.
Demo vom Friedensplatz über die Katharinentreppen zum Dortmunder Nordmarkt
Die Demonstrierenden trafen sich mittags am Dortmunder Friedensplatz. Dort gab es zunächst Kundgebungen. Anschließend führte die Demonstration durch die Innenstadt, mit einem Zwischenstopp an den Katharinentreppen, inklusive weiterer Kundgebungen, und schließlich zum Nordmarkt.
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Wir alle sollten uns hinterfragen
In den Redebeiträgen wurde unmittelbar deutlich, worum es dem Feministischen Kollektiv und weiteren Akteur*innen rund um die Demonstration geht: Sexismus ist gesellschaftlich nach wie vor weit verbreitet und betrifft uns alle: „Wir müssen uns hinterfragen – wie sexistisch sind wir selbst? Wie rassistisch? So fangen wir im Kleinen an und wollen dann große gesellschaftliche Umwälzungen vorantreiben.“
Feministisches Kollektiv Dortmund: „Der Internationale Frauentag ist ein Kampftag!“
Sie freue sich, so eine Rednerin, über die rege Teilnahme an Frauenkampftag. Warum dieser Name? Viele würden den Tag als eine Art Feiertag begreifen. Das sei er aber nicht. Angesichts der nach wie vor erschreckenden Ungleichheiten und Unterdrückung bleibt der Internationale Frauentag für das Feministische Kollektiv ein Kampftag.
Sensibiltät für Formen der Ungleichheit
Ungleichheit und Unterdrückung haben viele Gesichter, wie in den Redebeiträgen deutlich wurde. Es gebe viele Frauenmorde (auch Femizide genannt) – so wurde in Dortmund erst vor zwei Wochen Onalia Çendy Opfer eines Femizids.
„Die Täter sind teilweise Angehörige, teilweise auch Fremde. Und an dieser Stelle gendern wir bewusst nicht – es sind Männer.“ So seien Frauen täglich Gewalt ausgesetzt.
Außerdem solidarisiere man sich mit Trans- und Queerfrauen sowie Non-binary Personen – also solchen, die sich nicht eindeutig dem weiblichen Geschlecht zuordnen lassen oder lassen wollen.
Ebenso solidarisiere man sich mit Poc-Frauen. Poc steht für „Person of Color“ und ist ein anerkennender Begriff für nicht-weiße Menschen. Poc-Frauen seien es auch, die der Klimawandel am stärksten träfe. Ihnen gelte daher besondere Solidarität.
Strukturelle Gewalt gegenüber Frauen: „Der repressive Staat ist ein mächtiger Sexist“
Unterstützt wurde die Demonstration durch eine Performance vom Colectivo La Tesis aus Chile. In ihrem Sprechchor thematisierten die rund zwanzig Frauen verschiedene Aspekte rund um Diskriminierung: „Es war nicht meine Schuld – wo ich war und was ich trug – der Vergewaltiger bist du.“
Dies ist eine deutliche Kritik am sogenannten „victim blaming“. Hierbei wird die Schuld für eine Straftag beim Opfer gesucht. In der Tat deuten – bevorzugt Männer – immer wieder an, dass Frauen durch ihr Verhalten selbst schuld seien, wenn sie vergewaltigt würden.
Bei Vergewaltigungen seien die Täter sowohl in der Familie, als auch bei Staat und Polizei zu suchen. Schlussendlich sei der „repressive Staat ein mächtiger Sexist“.
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