Josef Reding ist tot. Der Dortmunder Schriftsteller starb am 10. Januar 2020 im Alter von 90 Jahren. Am 20. März 1929 kommt Josef Reding in Castrop-Rauxel zur Welt. Einige Jahrzehnte später ist er Betonarbeiter, Literaturwissenschaftler, Dortmunder und Dichter. Er schreibt Kurzgeschichten, Jugendbücher, Hör- und Fernsehspiele und gehört zusammen mit dem Bibliothekar Fritz Hüser, dem Gewerkschafter Walter Köpping und dem Autor Max von der Grün zu den Gründungsmitgliedern der Dortmunder Gruppe 61.
Reding war Literatur-Enthusiast mit Leib und Seele
Reding engagierte sich nicht nur dafür, Arbeiter und Arbeiterinnen beim literarischen Schreiben zu unterstützen; vielmehr setzte er sich auch dafür ein, Literatur in der Schule zu vermitteln.
Davon zeugen die vielen Lebens- und Werkentstehungsdokumente, die in seinem Nachlass dem Archiv des Fritz-Hüser-Instituts für Literatur und Kultur der Arbeitswelt anvertraut wurden: Notizbücher, Fotografien, Skizzenbücher, Fragmente.
Und diese Dokumente zeigen noch mehr, nämlich einen Menschen, einen literarischen Demokraten, Gewerkschafter und Christen – und nicht zuletzt einen preisgekrönten Vertreter der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. Das Fritz-Hüser-Institut, die Stadt- und Landesbibliothek und die Kulturbetriebe insgesamt trauern um ihn und sind in Gedanken bei seiner Familie.
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Katholische Stadtkirche und Katholische Arbeitnehmerbewegung
Katholische Stadtkirche und KAB nehmen Anteil am Tod von Josef Reding
Zum Tod des Dortmunder Schriftstellers Josef Reding drücken die Katholische Stadtkirche Dortmund und die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) ihre Anteilnahme aus. Propst Andreas Coersmeier würdigte Reding als engagierten Demokraten, Gewerkschafter und nicht zuletzt als gläubigen Christen und bekannten Autor aus dem Ruhrgebiet.
Josef Reding wurde am 20. März 1929 in Castrop-Rauxel geboren. Dass er einmal unter dem Etikett „Arbeiterschriftsteller“ firmieren würde, war dem Sohn eines Filmvorführers nicht in die Wiege gelegt worden. Als sein Vater bereits 1950 starb, fühlte sich der damals 21-jährige Abiturient verpflichtet, für seine Mutter und seine drei jüngeren Geschwister zu sorgen. Er arbeitete zwei Jahre lang als Betonarbeiter, bevor er doch noch das Studium der Germanistik und Anglistik aufnahm, das ihn dank eines Stipendiums auch in die USA führte. Es handelte sich um eine nachhaltige Begegnung mit amerikanischer Kultur und Lebensart. Er schrieb Kurzgeschichten, Jugendbücher, Hör- und Fernsehspiele und gehörte zusammen mit dem Bibliothekar Fritz Hüser, dem Gewerkschafter Walter Köpping und dem Autor Max von der Grün zu den Gründungsmitgliedern der Dortmunder Gruppe 61. Reding engagierte sich nicht nur dafür, Arbeiter und Arbeiterinnen beim literarischen Schreiben zu unterstützen; vielmehr setzte er sich auch dafür ein, Literatur in der Schule zu vermitteln. Er zeichnete sich durch Nahbarkeit und Bodenständigkeit aus, was seine Beliebtheit in der Bevölkerung des Ruhrgebiets und darüber hinaus steigerte.
Am 10. Januar 2020 ist Josef Reding im Alter von 90 Jahren in Dortmund gestorben. Die Katholische Stadtkirche und die KAB sind sehr dankbar für sein Leben und Wirken sowie für das Werk, das Josef Reding der Nachwelt hinterlassen hat.
Kranzniederlegung am Todestag von Josef Reding (PM Stadt Dortmund)
Kranzniederlegung am Todestag von Josef Reding
Am 10. Januar 2020 verstarb der erfolgreiche Dortmunder Schriftsteller Josef Redíng. Nach einer Entscheidung des Ältestenrates wird an seinem Todestag durch die Niederlegung eines Kranzes geehrt.
Josef Reding, war eine hochgeschätzte und international bekannte Persönlichkeit. U. a. war er Vorsitzender des nordrhein-westfälischen Landesverbandes des Verbands Deutscher Schriftsteller (VS) sowie Bundesvorstandsmitglied.
Zu seinen Lebzeiten wurde er u. a. ausgezeichnet mit dem Deutschen Kurzgeschichtenpreis, mit dem „Eisernen Reinoldus“ des Pressevereins Dortmund/Kreis Unna, mit dem Literaturpreis Ruhrgebiet und ihm wurde der Titel „Bürger des Ruhrgebiets“ des Vereins pro Ruhrgebiet verliehen. Seit 1986 war Reding Träger des Ehrenrings der Stadt Dortmund.
Im Jahr 2009 wurde ihm anlässlich seines achtzigsten Geburtstages der Ehrenpreis der J. A. Comenius-Stiftung zur Unterstützung Not leidender Kinder und Jugendlicher verliehen. Josef Reding hat seinen künstlerischen Nachlass der Stadt Dortmund überlassen.
Die Beisetzung von Josef Reding erfolgte am 20.01.2020 auf dem Friedhof Großholthausen in Dortmund.
Ein Blog rund um Josef Reding: Fritz-Hüser-Institut macht Schriftsteller-Nachlass zugänglich (PM)
Vor drei Jahren, am 10. Januar 2020, starb der Dortmunder Schriftsteller Josef Reding, ein preisgekrönter Vertreter der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. Seinen Nachlass überließ er dem städtischen Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt, wo er dank einer Förderung der Kunststiftung NRW derzeit erschlossen und bearbeitet wird: Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Kyra Palberg macht die Notizbücher, Fotografien, Skizzenbücher und Fragmente, die Josef Reding hinterlassen hat, für die Forschung und die Öffentlichkeit zugänglich. Verschiedene Publikationen und Veranstaltungen rund um Reding sind in Vorbereitung.
Teil des Forschungs- und Vermittlungsprojekts ist auch ein Blog. Neben Informationen zum Autor und Archivfunden enthält er Beiträge von Autor*innen, die sich mit verschiedenen Aspekten und Themen von Redings Werk auseinandersetzen. So spürt Christian Baron in seinem Beitrag der sozialen Klasse in Redings Werk nach und wirft einen aktuellen politischen Blick auf sein Schreiben. Der Blog ist erreichbar unter josef-reding.de und wird kontinuierlich um neue Beiträge ergänzt.
Zur Person: Josef Reding
Josef Reding wurde am 20. März 1929 in Castrop-Rauxel geboren. Nach seinem Abitur arbeitete er zunächst als Betonarbeiter, studierte dann Germanistik, Psychologie, Publizistik, Kunstgeschichte und Anglistik an der Universität Münster. Er schrieb Kurzgeschichten, Jugendbücher, Hör- und Fernsehspiele und gehörte mit dem Bibliothekar Fritz Hüser, dem Gewerkschafter Walter Köpping und dem Autor Max von der Grün zu den Gründungsmitgliedern der Dortmunder „Gruppe 61“. Josef Reding engagierte sich dafür, Arbeiter*innen beim literarischen Schreiben zu unterstützen und setzte sich dafür ein, Literatur in der Schule zu vermitteln.
Schreiben als Auftrag: Kollektiv forschte im Archiv des Fritz-Hüser-Instituts – Ausflug, Installation und Film erzählen über den Dortmunder Autor Josef Reding (PM)
Eine kleine Veranstaltungsreihe nähert sich dem Schaffen Josef Redings, zusammengestellt mit Material aus dem Reding-Archiv des Fritz-Hüser-Instituts. Den Anfang macht eine interaktive Installation am Donnerstag, 12. September, im Depot.
Das Archiv des Schriftstellers im Dortmunder Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt ist reichhaltig. Josef Reding hat schon zu Lebzeiten beinahe jedes Stück Papier, jeden Brief, jedes Skript übergeben. Eingetaucht in diese umfangreiche Sammlung ist das Künstler*innen-Kollektiv Anna Kpok.
Schreiben als Auftrag – Interaktive Installation
Die These nach der Sichtung: Josef Reding hat sein Schreiben als Auftrag verstanden, als Autor für Rundfunk und Fernsehen und als Auftrag als Zeuge von politischen und gesellschaftlichen Problemen. Sein Arbeitsplatz und seine Haltung werden zur interaktiven Installation. Das Kollektiv wird offene Fragen auch den Besucher*innen stellen.
„Anna Kpok: Im Auftrag schreiben“, eine interaktive Installation zu Josef Reding, ist im Rahmen des FAVORITEN-Festivals am Donnerstag, 12. September, ab 14 Uhr im Studio 2 im Depot, Immermannstraße 29, zu erleben.
OI! WARNING – Film und Gespräch
Am Abend wird der Spielfilm OI! WARNING seiner Söhne, Dominik und Benjamin Reding (1999, 86 Min.) im SweetSixteen-Kino im Depot gezeigt. Er zeigt Skins, Punks, Ruhrgebiet, Bauwagenplatz, Gewalt und queere Begehren. In einem kurzen Gespräch gibt das Kollektiv Anna Kpok dazu Einblicke in seine künstlerische Arbeit und seine Recherchen zu Josef Reding. OI! WARNING – Film und Gespräch startet am 12. September, 21 Uhr im SweetSixteen-Kino im Depot, Immermannstraße 29.
Ausflug ins Reding-Archiv im Fritz-Hüser-Institut
Zum Abschluss der kleinen Reihe geht es ins Archiv des Dortmunder Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt. Das Kollektiv Anna Kpok stellt dabei Fragen wie: Was liegt alles im Archiv, was wird bewahrt, wie gehen wir damit um? Was finden wir in alten Texten, was berührt und interessiert uns, was stößt uns ab? Los geht es im Dortmunder Kulturort Depot. Von dort geht es gemeinsam in öffentlichen Verkehrsmitteln zum Archiv des Fritz-Hüser-Institut auf dem Areal der Zeche Zollern in Dortmund-Bövinghausen. „Close Reding – Ausflug ins Archiv des Fritz-Hüser-Instituts“ startet am Freitag, 13. September um 14 Uhr.
Alle Veranstaltungen finden im Rahmen des FAVORITEN-Festivals statt. Eintritt ab 4 Euro, favoriten-festival.de