Seelsorger Alfons Wiegel ist den Menschen, die sich sozial in Dortmund und speziell in der Nordstadt engagieren, ein Begriff. Und noch mehr Menschen, denen der pensionierte Wohnungslosen-Pfarrer geholfen hat. Sein Ruhestand hat ihn nicht dann abgehalten, sein Engagement fortzusetzen. Doch jetzt will Wiegel – der in diesem Jahr 80 Jahre alt wird – wirklich kürzer treten. Denn er hat einen Nachfolger für seine Arbeit bekommen: Daniel Schwarzmann.
Neuer Wohnungslosenseelsorger wird am Sonntag ins Amt eingeführt
Am Sonntag wird er als neuer Vikar und Wohnungslosenseelsorger der katholischen Kirche in sein Amt eingeführt. Der 33-Jährige freut sich auf seine neue Arbeit im Norden.
Denn soziale Hilfsprojekte waren schon seit Schülertagen „sein Ding“, wie sein Vater Heinz-Josef Schwarzmann im Gespräch mit nordstadtblogger.de verrät. Damals sei er schon deutschlandweit unterwegs gewesen, um für ein Hilfsprojekt in Kenya Geld zu sammeln.
Daher wundert es seinen Vater nicht, dass sein Sohn jetzt neuer Dortmunder Wohnungslosenseelsorger wird. „Er hätte auch andere Möglichkeiten gehabt. Aber ich bin stolz auf ihn“, sagt der Schausteller aus Castrop-Rauxel, als er seinen Sohn in seinem Zuhause in der Westerbleichstraße besucht. In St. Michael wird Daniel Schwarzmann wohnen.
Zur Hälfte wird er als Vikar in den sechs katholischen Nordstadt-Kirchen aktiv sein. Die zweite Hälfte der Arbeit wird er in ganz Dortmund der Wohnungslosenseelsorge widmen.
Wechsel aus Aplerbeck in den Dortmunder Norden
Seit 2009 war er in St. Ewaldi in Aplerbeck als Vikar tätig. Worauf er sich in der Nordstadt einlässt, weiß der junge Priester nur zu gut. „Das Soziale war mir immer total wichtig. Ich habe mein Sozialpraktikum bei der Dortmunder Tafel gemacht und auch meine Diplom-Arbeit darüber geschrieben“, erzählt der 33-Jährige.
Er lümmelt mit einem BVB-Kapuzenpulli und Lederjacke auf einer Kirchenbank in St. Michael und erzählt mit leuchtenden Augen über seine neue Aufgabe. Auf den ersten Blick würde man gar nicht vermuten, dass er Priester ist – wenn er nicht darunter ein Hemd mit Kollar tragen würde.
Schon früh Kontakt zu Alfons Wiegel durch Dortmunder Tafel geknüpft
Bei der Tafel hat er damals auch Wiegel kennengelernt. Er war sofort beeindruckt von dessen Einsatzbereitschaft und Charisma. „Ich habe gespürt, was er für sinnvolle Arbeit leistet und ihn zu uns ins Priesterseminar eingeladen, damit er über seine Arbeit berichtet.“
Dass er nun dessen Nachfolger wird, hätte er damals nicht für möglich gehalten. Doch der Weg führte Schwarzmann geradewegs dorthin. Er hat in einem Schlafheim für Wohnungslose gearbeitet und selbst bei seinem Freisemester in Rom bei einem Obdachlosenprojekt geholfen.
„Das hat mich immer fasziniert. Es ist interessant, was Gott mit einem vor hat“, sagt Schwarzmann und blickt auf seine neue Aufgabe.
Schocke und Wiegel setzten sich für Schwarzmann ein
Auch in in Aplerbeck hat er ein Hilfsangebot für Obdachlose organisiert. Jetzt wartet eine viel größere Aufgabe auf ihn. Doch er freut sich auf die Herausforderung. Möglich gemacht haben dies seine Vorgänger. Denn nicht nur Alfons Wiegel, sondern auch dessen damaliger Nachfolger Ansgar Schocke – heute Pfarrer und Leiter der Pastoralverbünde der Nordstadt – haben sich beim Erzbistum Paderborn für die Wiederbesetzung der Stelle und für Schwarzmann eingesetzt.
Die Wiederbesetzung der Vikarstelle in der Nordstadt ist keine Selbstverständlichkeit. Denn es gibt großen Priestermangel und die Nordstadt ist im Vergleich mit anderen Stadtbezirken und Gemeinden gut versorgt. Auch in Aplerbeck wird nach dem Weggang Schwarzmanns vorerst eine Lücke bleiben, bis ein neuer Vikar kommt.
Umso mehr will Schwarzmann seine Berufung rechtfertigen. Schon jetzt ist er mit Wiegel unterwegs, um von ihm zu lernen. Aber auch für die Gemeinde- und die Jugendarbeit in der Nordstadt wird der 33-jährige Priester eine Bereicherung sein.
Ruhrpott-Junge und BVB-Fan als neuer Nordstadt-Vikar
Der Umzug in den Dortmunder Norden selbst bedeutet für ihn übrigens keine Umstellung: „Ich bin ein Ruhrpott-Junge und komme aus Ickern“ berichtet er – das sei so etwas wie die Nordstadt von Castrop-Rauxel sagt er lachend.
Er liebt Fußball, joggt gerne und versteht es, auf Menschen zuzugehen. Vor allem die Jugend- und die Sozialarbeit liegt ihm am Herzen.
„Ich schätze die Dortmunder Offenheit, Geradlinigkeit und Gastfreundschaft und die unterschiedlichen und interessanten Nationen in dieser Stadt“, versichert der junge Priester.
Erstes gemeinsames Gemeindefest der Katholiken im Norden
Wer ihn kennenlernen möchte, kann dies am Wochenende beim Gemeindefest tun: Am Wochenende, 23./ 24. August, feiern die katholischen Kirchen in der Nordstadt erstmals ein gemeinsames Gemeindefest. Am Sonntag feiern die Gläubigen um 10 Uhr eine Familien- und Festmesse in der Josephskirche. Dort wird auch der neue Vikar Pastor Daniel Schwarzmann in sein Amt eingeführt.
Mehr zum Thema Katholische Kirche in der Nordstadt auf nordstadtblogger.de:
- Die Armen stehen im Mittelpunkt: In der Nordstadt schlägt das Herz der katholischen Kirche
- Raumangebot in „dein cafe“: Die katholischen Nordstadt-Gemeinden suchen Kooperationspartner im Jugendbereich
- Zwischen “Kloster auf Zeit” und Hausaufgabenhilfe: Ein caritativ-pastorales Centrum in St. Antonius Nordstadt
- Neue Bestimmung für altes Pfarrhaus: Spirituell-diakonisches Projekt der katholischen Kirche in der Nordstadt
- Serie: „Sehenswertes in der Nordstadt”: Kirche Sankt Albertus Magnus – Überzeugende Architektur aus schwerer Zeit
- Erzbischof Becker traf in Dortmund die Leiter der Arbeitsagenturen – Becker: “Mehr für benachteiligte Jugendliche tun”