Beste Laune unter den Akteuren des sweetSixteen-Kinos. Das im Dortmunder Depot beheimatete Lichtspielhaus zählt auch in diesem Jahr wieder zu den vom Staatsministerium für Kultur und Medien ausgewählten Kinos, die mit dem BKM-Kinoprogrammpreis 2019 ausgezeichnet wurden. Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, überreichte im Peppermint Pavillon in Hannover die Preise.
Anerkennung für unabhängiges Programmkino, dem es nicht um Vermarktung geht
Die bundesweite Anerkennung des Dortmunder Programmkinos ist mittlerweile zu einem Dauerbrenner geworden: bereits seit 2012 wird dessen Filmkulturarbeit dergestalt gewürdigt.
Ausgezeichnet in diesem Jahr als einzige Dortmunder Filmspielstätte, wurde der mit 7.500 Euro dotierte Preis dem sweetSixteen für das Allgemeine Jahresfilmprogramm verliehen.
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Seit seiner Eröffnung im Oktober 2009 wird das bekannte Kino im Kulturort Depot der Nordstadt von einer kleinen Gruppe Filmenthusiasten als gemeinnütziger Verein betrieben. Konzeptionell steht es für Freiheit und Unabhängigkeit in der Kinoprogrammgestaltung, für eine Vielfalt an aktuellen Filmen mit Fokus auf Independent-Produktionen, den Erhalt des „Kulturorts Kino“ sowie des analogen filmkulturellen Erbes.
Nicht, was sich am besten verkauft, ist hier also zu sehen: im Vordergrund figuriert für die Akteure nicht die gewinnorientierte Verwertung eines Films, sondern die Vermittlung von Filmkultur – kurz: engagiertes Kino in der Dortmunder Nordstadt.
ÜberzeugungstäterInnen, die „gute, wichtige, ehrliche Filme“ zeigen wollen
Trotz der wiederholten Auszeichnung bleiben solche Momente für die beteiligten Akteure doch stets etwas Besonderes:
„Gemeinsam mit vielen tollen Kinokolleg*innen aus ganz Deutschland zu feiern und zu sehen, dass Programmkinos diese Wertschätzung erfahren. Und das unsere tägliche ehrenamtliche Arbeit hier in der Dortmunder Nordstadt tatsächlich auch auf Bundesebene wahrgenommen wird – der Knaller!“, heißt es in eines ersten Stellungnahme und ohne sichtliche Bemühungen, die eigene Begeisterung zurückzuhalten.
Die MacherInnen des sweetSixteen bedanken sich in ihrem Pressekommuniqué ausdrücklich bei allen BesucherInnen: „Für’s Kommen! Für euer Interesse, eurer Feedback zu unserem Programm, eure Unterstützung“.
„Wir machen unsere Arbeit aus Überzeugung (und weil’s Spaß macht!) und offizielle Preise zu erhalten ist toll und wichtig – aber gute, wichtige, ehrliche Filme zeigen zu können und die Gespräche mit euch und in glückliche, irritierte oder auch mal fragende Gesichter zu blicken, wenn ihr aus dem Kinosaal stolpert – das ist unser eigentlicher Antrieb“, erklären sie ihre Motive.
Bekenntnis zur „Cinephilie“ – zu einem Kino, das sich zur Gesellschaft verhält: politisch ist
Die letzte Begründung für dieses jahrelange Engagement ist ebenso klar und deutlich – sie liegt im Bekenntnis zur Cinephilie.
Die „versteht das Kino als Kunst – nicht als Konsumgut oder Dienstleistung. Cinephilie ist die Liebe zu einem Kino, das sich zur Gesellschaft verhält und damit politisch ist.“
Und wer weiß – vielleicht gibt es in der kommenden Woche bereits eine weitere freudige Nachricht: denn es steht die Preisverleihung für den NRW-Kinoprogrammpreis der Film- und Medienstiftung NRW an. Auch dort ist das sweetSixteen wie schon in den letzten Jahren nominiert.
Weitere Informationen:
- Alle 227 PreisträgerInnen der Kinoprogrammpreise 2019; hier:
- Alle Auszeichnungen des sweetSixteen, hier:
Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:
Reader Comments
Cineastin
Gratulation an SweetSixteen. So erfreulich der Preis wie das Engagement der Macher des Kinos ist-sie ist ein cineastisches Armutszeugnis, dass es hier nur ein kleines ernst zu nehmendes Programmkino gibt-andere vergleichbare oder auch deutlich kleinere Städte stehen da ganz anders da.
Nur mal zum Beispiel das Programmkino Schauburg in Karlsruhe, ein reines Programmkino mit mehreren wunderschönen Sälen und einem riesigen Filmangebot abseits des Mainstream.
Mal zum reinschauen, ein Besuch lohnt sich, wenn man mal in der Gegend ist:
http://www.schauburg.de
Cineast
Es stimmt nicht, dass das SweetSixteen, so besonders es ist, das einzig ernstzunehmende Prgrammkino hier wäre. Auch in Dortmund gibt es eine Schauburg. Dazu noch das Roxy und das Camera, beides ebenfalls Ein-Saal-Kinos mit gutem Programm. Zusammen mit dem direkt hinter der Stadtgrenze gelegenen Endstation Kino in Langendreer kann man so als Cineast*in aus Dortmund schnell alle aktuellen Programmkino-Filme und diverse Extras besuchen. Und wenn mal etwas doch nicht hier läuft (manchmal ist das OmU-Angebot in Dortmund etwas dürftig), dann setzt man sich in den Zug und fährt 10 Minuten nach Bochum, dort gibt es am HBF und im Bermudadreieck ebenfalls zwei tolle Programmkinos (Metropolis und Casablanca).