Die „Rotkäppchen“ sind offiziell zurück auf der Straße

Die Stadtspitze begrüßte die neuen Beschäftigten der Service- und Präsenzdienste.
Die Stadtspitze begrüßte die neuen Beschäftigten der Service- und Präsenzdienste.

Von Joachim vom Brocke


Als „Botschafter der Stadtverwaltung“ begrüßte OB Ullrich Sierau zusammen mit Sozialdezernentin Birgit Zoerner, Rechtsdezernentin Diane Jägers und Beate Siekmann vom Ordnungsamt die neuen so genannten „Rotkäppchen“ im Nordstadtbüro des Ordnungsamtes an der Bornstraße. Rotkäppchen werden die Mieterarbeiter vom Service- und Präsenzdienst im Volksmund genannt. Sie sind zu erkennen an der blauen Dienstkleidung mit rotem Barett. 

14 Mitarbeiter im Dienst – 80 sollen es werden

Die uniformierten Streifendienstkräfte, darunter sind aktuell 14 Frauen, sind für das gesamte Stadtgebiet zuständig. Künftig sollen insgesamt 80 Mitarbeiter unterwegs sein. Von montags bis samstags werden sie im Zwei-Schicht-Betrieb bis 21.30 Uhr präsent sein bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 39 Stunden. Ihre Aufgabe: einen Beitrag für mehr Sicherheit in der Stadt zu leisten. Ende letzten Jahres hatte der Rat nach dem Auslaufen der „Bürgerarbeit“ beschlossen, diese Arbeit fortzuführen und stellte – nachdem auch die Förderung durch öffentliche Gelder gesichert war – die finanziellen Mittel zur Verfügung.

Förderung von Arbeitsverhältnissen

Der SuPD (Abkürzung für Service- und Präsenzdienst) wurde durch den Einsatz des arbeitsmarktpolitischen Instruments der „Förderung von Arbeitsverhältnissen“ in Kooperation mit dem JobCenter und dem Anstellungsträger für die beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (der Gesellschaft zur Förderung der Arbeitsaufnahme, GFA) für die nächsten zwei Jahre gesichert; insgesamt gibt es diesen Dienst in der Stadt bereits seit 1997.

„Rotkäppchen“ haben nur Jedermannrechte

„Hoffentlich haben sie Spaß an ihrem Job“, wünschte OB Sierau: „Weite Teile der Bürger mögen sie und werden von ihnen akzeptiert“. Da könne selbst der Pinkler freundlich angesprochen und ermahnt werden, der sich kürzlich am Gebäude des Nordstadtbüros erleichterte.

Denn gesetzliche Vorgaben verbieten den Mitarbeitern vom Service- und Präsenzdienst hoheitlich aktiv zu werden. So dürfen sie zum Beispiel keine Verwarngelder erheben oder Personalien feststellen. Sie sprechen in ihren stadtweiten Einsatzgebieten (vor allem öffentliche Grün- und Erholungsanlagen, einschließlich der Friedhöfe) Bürger bei Auffälligkeiten wie zum Beispiel das unangeleinte Führen von Hunden oder Wegwerfen von Abfälle an und fordern sie zu einem korrekten Verhalten auf.

60.000 Bürgerkontakte und 8.000 Meldungen

Ein wichtiger Beitrag im Rahmen des Dortmunder Sicherheitskonzepts werde durch die Mitarbeiter geleistet. Bilanziert wurden aus der Vergangenheit mehr als 60 000 Bürgerkontakte und rund 8000 Meldungen diverser Probleme an die unterschiedlichen Fachdienststellen. Um diese Aufgaben erfüllen zu können, wurden die ausgesuchten Kräfte vorab gründlich in Erste Hilfe, Jedermannsrechte, Deeskalationstraining und diverse ordnungsrechtliche Themen geschult. 

Mitarbeiter als „Ohr der Verwaltung vor Ort“

Als „Ohr der Verwaltung vor Ort“ bezeichnete Rechtsdezernentin Diane Jägers die Mitarbeiter: „Sie sind Repräsentanten und Aushängeschild“, während Sozialdezernentin Birgit Zoerner froh darüber war, den einstmals Beschäftigungslosen einen Job anbieten zu können. Doch trotz aller äußeren Zufriedenheit gab es von Seiten der Bürger- und Präsenzdienst-Mitarbeiter schon noch offene Fragen in Richtung versammelter Verwaltungsspitze. 

„Warum bekommen wir jetzt weniger Geld als früher?“, hieß es zum Beispiel.  Detailliert konnte sie vor Ort nicht beantwortet werden. Es wurde aber zugesichert, diese Frage zeitnah auf einer besonderen Zusammenkunft zu besprechen. „Wir können nur für zwei Jahre planen“, bedauerte ein „Rotkäppchen“. Die Verwaltung versicherte, sich weiter um eine nachhaltige Finanzierung zu bemühen. Diejenigen Service- und Präsenzdienstmitarbeiter, die schon früher dabei waren, freuen sich bei ihren Rundgängen über den steten Kontakt zu vielen Bürgern und Geschäftsleuten. „Da ist ein richtiges Vertrauensverhältnis entstanden“, hieß es.

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  1. SPD-Fraktion – Dirk Goosmann

    SPD-Fraktion beim Erhalt des Service- und Präsenzdienstes erfolgreich –Streifenkräfte für Nordstadt und Außenbezirke wichtig

    „Wir freuen uns sehr, dass der Service- und Präsenzdienst nach dem Auslaufen der Bürgerarbeit auf neue Füße gestellt werden konnte und nunmehr weitergeführt werden kann. Unsere Anträge im Ausschuss für öffentliche Ordnung und im Sozialausschuss tragen damit Früchte“, so der ordnungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Dirk Goosmann.

    Mit dem sukzessiven Auslaufen des Programms Bürgerarbeit sind in Dortmund rund 500 Maßnahmeplätze in diesem Jahr betroffen, darunter war auch der Service- und Präsenzdienst. Eigentlich wäre diese wichtige Servicedienstleistung der Stadt ab Februar nicht mehr da.

    „Wir haben das Auslaufen des Service- und Präsenzdienst im letzten Jahr frühzeitig erkannt und erfolgreich Gegenmaßnahmen ergriffen.
    So haben wir im Dezember entsprechende Haushaltsmittel aus der kommunalen Arbeitsmarktstrategie zur Verfügung gestellt, um zukünftig 80 Streifenkräfte im Service- und Präsenzdienst einsetzen zu können.

    Damit ist dieser Streifendienst, der in der Nordstadt seine Anlaufstelle hat und im gesamten Stadtgebiet unterwegs ist, weiterhin ein wichtiger Baustein für die Sicherheit in unserer Stadt“, so Dirk Goosmann weiter, der zusätzlich auch daran erinnert, dass ebenfalls fast 30 Stellen für Quartierskümmerer so erhalten werden konnten.

    Sehr interessiert hat die SPD-Fraktion aktuelle Statistiken aufgenommen, dass der seit 1997 bestehende Service- und Präsenzdienst, jährlich rund 60.000 Bürgerkontakte hat und jährlich rund 8.000 Meldungen an andere Fachdienstellen schickt. Das Haupteinsatzgebiet sind die Parks, Grünflächen und Friedhöfe und natürlich die Unterstützung der Ordnungspartnerschaften.

    Dirk Goosmann abschließend: „Der Service- und Präsenzdienst ist nicht nur ordnungspolitisch sinnvoll, er erfüllt auch gerade für die zukünftigen 80 Maßnahmeteilnehmer eine wichtige sozialpolitische Funktion, indem diesem Menschen ein stückweit wieder eine Lebensperspektive gegeben wird.“

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