Er ist die grüne Lunge der Nordstadt, aber auch eine Parkanlage mit vielfältigen Herausforderungen. Nun liegen neue Ideen für den Hoeschpark vor, der zu einem überregionalen Integrations-, Gesundheits-, Sport- und Freizeitpark entwickelt werden soll.
Wettbewerbsbeiträge betonen die Rolle des Parks als Star für seine BesucherInnen
„Der Hoeschpark ist für uns eine ganze wichtige Parkanlage“, betont Susanne Linnebach vom Amt für Wohnen und Stadterneuerung. Ziel sei daher, die bisherige Sport- und Erholungsfunktion des Parks weiter zu stärken. Aus diesem Anlass hatte die Stadt Dortmund einen Realisierungswettbewerb für Architekten und Landschaftsarchitekten ausgelobt. Die Basis dafür waren Beteiligungs- und Werkstattformate, die von der Politik anschließend bewertet wurden.
Ergebnis sind nun kreative und spannende Wettbewerbsbeiträge, die die Rolle des Parks als Star für seine BesucherInnen betonen. In seiner Sitzung hat eine Jury unter dem Vorsitz von Garten- und Landschaftsarchitekt Friedhelm Terfrüchte die ersten Ergebnisse zur Entwicklung des Hoeschparks und des Freibads Stockheide gekrönt.
Das Siegerteam sind SHAScheffler Helbich Architekten GmbH (Dortmund) und nsp christoph schonhoff landschaftsarchitekten stadtplaner (Hannover). Das Preisgericht würdigte insbesondere die Sicherung bestehender Parksequenzen unter Berücksichtigung einer behutsamen Weiterentwicklung der Nutzungsangebote für bestehende sowie neue Besucher- und Nutzergruppen.
Vielzahl von unterschiedlichen Nutzungen auf engstem Raum als Herausforderung
Die Herausforderung ist, eine Vielzahl von unterschiedlichen Nutzungen auf engstem Raum unter Erhalt der teils denkmalgeschützten Anlagen und des ökologischen Bestandes zu ermöglichen und neue Nutzungen und Möglichkeiten zu entwickeln.
Dies war dem Siegerteam nach Ansicht der Jury am besten gelungen. Das Konzept sieht eine Achse vom bisherigen Haupteingang im Westen des Parks an der Kirchderner Straße und einem neu zu schaffenden Ausgang auf der Ostseite vor. Sie soll auch eine Sichtachse bilden und auch das Tennisheim von der bisherigen DO-BO-Villa aus sichtbar machen. Das Tennisheim mit seinen Plätzen wird dann ebenfalls in den Park integriert.
Der östliche Park-Eingang wird nötig und möglich, weil der Park künftig wachsen soll und von allen Seiten begehbar sein wird. Da das Werksgelände der Westfalenhütte nicht mehr als Sperrriegel fungiert, sondern der Park an die neuen Flächen des Logistikparks mit Amazon, Decathlon und Co angeschlossen wird, ergeben sich neue Wegeverbindungen und Verkehrsströme – allerdings ohne Autoverkehr.
Ein 1,5 Kilometer langer „Loop“ mit 15 Sport- und Fitnessmöglichkeiten geplant
Außerdem soll ein zusätzlicher Grüngürtel entstehen und den Park erweitern. Auch im Norden und Süden wird es Zugänge geben und das Freibad Stockheide besser an den Park angebunden. Herzstück des Siegerkonzepts ist ein 1,5 Kilometer langer Rundweg („Loop“) – quasi die rote Linie der behutsamen Neugestaltung, machte Evelyn König vom Siegerteam deutlich.
Der Loop eignet sich zum Joggen und schafft insgesamt 15 weitere Orte, an denen weitere auch sportliche Nutzungen möglich sein werden. Dort sollen Fitnessanlagen errichtet werden. Auch der Spielplatz soll neben dem großen Sandbereich durch eine „irreguläre grüne Spiellandschaft“ erweitert werden. Apropos Sand: Auch das Freibad soll künftig einen Strandbereich bekommen – ebenso wie einen gut auffindbaren Zugang von der Parkseite aus. Alle (neuen) Eingänge sollen einladend und gut sichtbar werden.
Parkplatzprobleme noch nicht gelöst – wohl aber die Überflutungsprobleme
Auch die Parkplatzsituation will die Stadt vor allem im Bereich des Freibads neu regeln. Allerdings ist sich die Stadt mit der Thelen-Gruppe, die die dafür benötigten Flächen in einem großen Gesamtpaket von ThyssenKrupp gekauft hat, noch nicht einig.
Neben dem bisherigen Parkplatz sollen weitere Stellplätze geschaffen werden – nach der Fertigstellung und Inbetriebnahme der Nordspange auch direkt an der Brackeler Straße. Hier soll eine Fahrbahn weggenommen und zu einem Parkstreifen umfunktioniert werden.
Doch das ist noch weit entfernte Zukunftsmusik und auch nicht Teil der neuen Vorschläge. Ebenfalls kein Bestandteil dessen ist das Brügmanns-Hölzchen. In den vergangenen Jahren war der Waldbereich im hinteren Teil des Parks mehrfach „abgesoffen“, weil die Entwässerung vor allem auf dem Areal der Westfalenhütte nicht mehr in dem Maße wie früher erfolgt war.
Nun wurden mehrere Kanäle gegraben und Pumpen installiert. Daher geht Susanne Linnebach von der Stadterneuerung davon aus, dass sich in bzw. nach diesem Winter Teile des Parks nicht mehr in eine Seenlandschaft verwandeln werden. Der Baumbestand hat darunter massiv gelitten, viele Bäume wurden entwurzelt und mussten gefällt werden.
Überplanungen und Neugestaltung auch für Tennisheim und „DO-BO-Villa“
Gegenstand der (Über-)Planungen waren allerdings die „DO-BO-Villa“ und das Tennisheim, für die die PlanerInnen sich auch neue Nutzungen überlegen sollten – sehr zur Irritation der bisherigen Pächter. Zumindest bis Ende 2019 wird sich für sie nichts ändern. Denn erst ab 2020 beginnen die Bauarbeiten.
Wie es danach weitergeht, darüber müsse man sprechen. Es sei ja nicht ausgeschlossen, dass Familie Schmälter auch zukünftig ihre „DO-BO-Villa“ weiter bewirtschafte. Klar ist auch, dass das Tennisheim weiter als solches genutzt werden soll, solange es dort das Vereinsleben noch gibt. Beide Gebäude – ebenso wie auch die Plätze – sollen neu gestaltet werden.
Der Preisträger-Entwurf sieht hier weiter (Außen-) Gastronomie vor. Im Obergeschoss Schulungs-, Seminar und Gruppenräume und einen Mehrzweckbereich im Keller, wo bisher auch schon Veranstaltungen, Konzerte und Discos stattfinden. Die Umkleideräume bleiben an der Villa. Ein neues großes Umkleide- und Lagergebäude für die Sportvereine – allein sieben Vereine sind hier bisher zu Hause – ist in den bisherigen Plänen nicht vorgesehen.
Auftragsvergabe soll noch in diesem Jahr erfolgen – Fertigstellung bis 2022
Die Stadt Dortmund startet nun mit allen Preisträgern in das Verhandlungsverfahren. Warum erfolgt die Auftragsvergabe nicht direkt? Bei einer direkten Ausschreibung hätte vor allem der Preis den Ausschlag gegeben. „Aber wir wollten Qualität“, macht Linnebach deutlich.
Durch den Ideen- und Gestaltungswettbewerb können die Ideen und Konzepte stärker gesichtet werden, so dass der Preis zwar auch eine Rolle spielt, aber nicht den alleinigen Ausschlag gibt. Bis zum Jahresende sollen die Verhandlungen abgeschlossen werden.
Daher können sich auch die anderen Wettbewerbs-TeilnehmerInnen noch beteiligen und Hoffnungen machen. Ein zweiter Preis wurde zwar nicht vergeben. Dafür wurden zwei dritte Plätze an die Teams Schreiter Architekten (Lünen) und wbp Landschaftsarchitekten GmbH (Bochum) sowie Krieger Architekten | Ingenieure GmbH (Velbert) und KL Ulrich Krüger Landschaftsarchitekten (Dresden) verliehen.
Die Ergebnisse münden in einer Antragstellung für eine EU-, Bundes- und Landesförderung in Höhe von 90 Prozent. Insgesamt sollen fünf Millionen Euro beantragt werden. Bis zum Jahr 2022 sollen die Arbeiten dazu abgeschlossen sein.
Wer sich selbst ein Bild von den Wettbewerbsbeiträgen machen möchte, kann dies im Rahmen einer öffentlichen Ausstellung im Hoeschpark machen. Entsprechende Informationen sind im Bereich des Baseball-Feldes (ehemalige Radrennbahn) aufgehängt worden.
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