Alain Frei, ein gebürtiger Schweizer, gewann den Dortmunder Kabarett- und Comedy-„Pokcal“ im Kultur- und Begegnungszentrum Wichern an der Stollenstraße.
Der 30-Jährige, dessen Wahlheimat Köln ist, überzeugte die Jury und ebenso die vielen Besucher, die mit abstimmen durften. Jurypräsident Knacki Deuser (NightWash) berichtete bei der Pokalübergabe gar von einem „harten Kopf-an-Kopf-Rennen“. Ein Preisgeld von 2500 Euro gehört neben dem „Pokcal“ dazu.
Schweizer Preisträger hat schon mehrere Preise abgeräumt
Seit 2011 steht Alain Frei auf der Bühne und räumte bereits mehrere erste Preise für seine Standup-Comedy ab. So erklärte er zum Beispiel die Tücken als Schweizer in Deutschland: „In Deutschland wird man auf der Autobahn geblitzt, in der Schweiz wird man gemalt“.
Gänzlich ohne Dialekt frotzelt Alain fröhlich und mit großer Spielfreude über die Facebook-Generation, erzählte von überfürsorglichen Müttern und berichtete von hoffnungslosen Dates.
40 Bewerbungen für den Dortmunder Kleinkunst-Preis
Aus 40 Bewerbungen waren für den Dortmunder Kabarett- und Comedy-„Pokcal“ fünf zur Teilnahme am Galaabend im Wichern eingeladen worden, der in diesem Jahr zum zehnten Mal stattfand.
Den nicht immer leichten Start gab es mit Ususmango aus Aachen. Der 33-jährige Deutsch-Marrokaner Usama Elyas, der sich auf der Bühne Ususmango nennt, gehört zu den Mitbegründern des Künstlerkollektivs „Rebell Comedy“. Mit Verschuldungen oder den vielfältigen Erlebnissen des Vaterseins entwarf er komische, aber dennoch authentische Szenarien aus einem jungen Familienleben.
Nordstadtbewohnerin überzeugte die Besucherinnen und Besucher musikalisch
Musikalisch Fee Badenius, die aus Lübeck stammt, in der Nordstadt gelebt hat und nun als Waldorfpädagogin in Witten zu Hause ist. Sie überzeugte mit poetisch angehauchten Songs, in denen Wortwitz und Lebensfreude lag und ironisch über sich selbst meinte „Ich bin keine gute Freundin“.
Ebenfalls aus Witten kommt René Sydow. Seine schauspielerische Vorbildung ist unverkennbar, als er als McKinsey-Unternehmensberater oder Außendienst-Diplomat erzählte. René Sydow’s gelungene Wortspiele waren schon scharfe und pointierte politische Satire.
Kabarettistische Lebensberatung im Wichernhaus
Kabarettistische Lebensberatung kam von der fülligen Helene Mierscheid, die in den 80ern augenzwinkernd in Berlin als „Politikberaterin“ tätig war und ihren Job wegen erwiesener Sinnlosigkeit an den Nagel hängte.
Im Kulturzentrum Wichern las die 52-Jährige unter anderem aus dem nicht ganz ernst gemeinten „Tagebuch von Ursula von der Leyen“ und beleuchte das aktuelle politische Geschehen. Mit ihrem Programm „Sex, Drugs und Hexenschuss“ ist sie erfolgreich als Polit-Kabarettistin unterwegs.
Der Autor von „Ein Mann liest zurück“ moderierte den Abend
Moderiert wurde der Abend erstmals von Thomas Koch, dem Autor von „Ein Mann liest zurück“. Interessant und lebendig seine kurzen Interviews mit den Nachwuchs-Comedys in einer Wohnecke mit Stehlampe links neben der Bühne.
Zu Beginn und in den Pausen hatten die Besucher Gelegenheit, sich am Büfett aus der Küche des Kulturzentrums Wichern zu stärken, das von Küchenchefin Christina Miller und ihren Mitarbeitern zusammengestellt worden war.
Einige der Teilnehmer am 10. Kabarett- und Comedy-„Pokcal“ stehen auch im Sommer auf der Bühne von „RuhrHochdeutsch“, dem Spiegelzelt an der Westfalenhalle.