Von Gerd Wüsthoff (Text und Fotos)
„Brigit Brinkmann-Grempel: Spielräume“ heißt die neue sehenswerte Ausstellung in der Artothek in der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund, die dort ab sofort zu sehen ist. Die Künstlerin, die ihr Atelier im Depot in der Nordstadt hat, stellt ihr tiefgehendes, Nachdenken anregendes, hintergründiges Werk zum dritten Mal aus. Die Bilder von Brinkmann-Grempel sind bis zum 28. September 2018 jeweils dienstags bis samstags in der Artothek zu sehen.
Inspirierende Bilder der Vergänglichkeit ohne Trauer und Sentimentalität
Brinkmann-Grempel, ausgebildete Fotolaborantin und Fotografin, studierte, nach ihrer Zeit als freiberufliche Fotografin, an der Freien Akademie der bildenden Künste in Essen, wurde Meisterschülerin von Stephan Schneider. Von 2007 bis 2013 war sie im Künstlerhaus Dortmund e.V. Mitglied. 2009 war die Künstlerin an der Kunstakademie Bad Reichenhall. Dort begegnete Brinkmann-Grempel Markus Lüpertz. „Der Mann ist eine Inspiration“, betont sie.
Brinkmann-Grempel kombiniert bearbeitete, zumeist bemalt, Acrylglasplatten mit ihren Bildern auf Holz oder Leinwand. Sie kreiert dabei eine Zweidimensionalität, die erstaunt und zuweilen nachdenklich macht. Die Bilder der Künstlerin, so farbenfroh sie auch sind, sind ruhig und im Positiven, nachdenklich machend.
Das Generalthema ist die Vergänglichkeit, ohne Trauer und sentimentale Schwere, ausgelöst durch den Tod der Eltern der Künstlerin. „Als mein Vater starb, hatte ich seinen Nachlass an Dias und Fotoplatten zu ordnen, und erfuhr dabei Inspirationen am laufenden Band“, erklärt Brinkmann-Grempel. Die Bilder der Künstlerin sind erschwingliche Kunst. Die Preise bewegen sich von 180 bis 1.300 Euro je nach Bild.
„Einige der Werke in dieser Ausstellung basieren auf, oder beinhalten, zum Beispiel die Fotografien meines Vaters“, und deutet auf zwei ihrer Zweidimensionalen Werke der Ausstellung. „Die wichtigste Inspirationsquelle für mich aber ist die Natur, die für mich leicht erreichbar ist, weil ich im Süden von Dortmund lebe.“
Zweidimensionalität und veränderte Blickwinkel eröffnen neue Sichtweisen
„Ich gehe in einzelnen Schritten vor. Ich verwende meine Skizzen oder die bearbeiteten Fotos für das Entstehen meiner Bilder, wobei auch der Zufall mitspielt“, erklärt die Künstlerin lächelnd ihre Vorgehensweise.
„Das Unvorhergesehene verändert die Komposition.“ Die Verwendung von Acryl anstelle von Glas ermöglicht es der Künstlerin ohne fremde Hilfe selber die zweite Dimension ihrer Bilder zu erstellen.
„Bevor ich dem Glaser erklärt habe, wo die Bohrungen sein sollen, oder welchen Abstand ich haben möchte, bin ich bei Verwendung von Acryl schon fertig, obgleich ich mir immer sehr viel Zeit nehme“, so Brigit Brinkmann-Grempel. Es ist gerade dieser Effekt der Zweidimensinalität, der die Perspektive im Bild verändert. „Treten Sie als Betrachter einen Schritt zur Seite und sie entdecken verdeckte Strukturen. So erhält das Bild, durch das der Blick gleitet, seinen besonderen Reiz.“
Dieses Spiel ist neben der Technik von Brinkmann-Grempel ein wichtiger Teil, um das Werk zu einer Einheit zu bringen. Feine Zeichnungen, auf klare Weise konstruiert, kontrastiert mit verschiedensten Farbvariationen. „Die Reale Wiedergabe ist mir nicht genug. Portraits und ähnliches will ich nicht darstellen. Mein Ziel ist es den Raum mit seiner Tiefe, die Natur und auch seine Vergänglichkeit darzustellen.“
Weitere Informationen:
- Die Bilder von Birgit Brinkmann-Grempel sind bis zum 28. September 2018 zu sehen – der Eintritt ist frei.
- Artothek der Stadt- und Landesbibliothek, Max-von-der-Grün-Platz 1-3, Dortmund (gegenüber des Hauptbahnhofs)
- Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 10 bis 19 Uhr sowie samstags von 10 bis 19 Uhr
- Montags, sonntags und an Feiertagen geschlossen