Eine große Kultur-Grünfläche – CDU-Fraktion im Stadtrat informiert sich über Arbeiten und Pläne im Westfalenpark

Am Sonnensegel, eine komplizierte Baustelle. Die CDU-Fraktion hört der Chefin des Westfalenparks zu. Fotos: Thomas Engel
Am Sonnensegel, eine komplizierte Baustelle. Die CDU-Fraktion hört der Chefin des Westfalenparks zu. Fotos: Thomas Engel

Dortmund wäre ohne seinen Westfalenpark etwas blutärmer. So, als würde er nach einer Versicherung benannt. Derlei droht zwar nicht, aber von Ewigkeit des Bestandes kann wie beim menschlichen Fleische freilich auch nicht in der Landschaftskultur die Rede sein. Mindestens braucht es Sanierung wie Innovation, auf und innerhalb der größt-grünen Kulturfläche der Stadt. – Was da genau läuft und geplant ist, dafür hat sich jetzt die CDU-Fraktion im Stadtrat interessiert.

Einige Tage später: Juicybeats vorüber, fröhliche Menschen weg – von Wunden im Park

Festwiese nach Jubel, Trubel, Heiterkeit: Nach mir die Süntflut?
Festwiese, Fernblick, nach Jubel, Trubel, Heiterkeit: Nach mir die Sintflut?

CDU on tour: Wie alle relevanten, demokratischen Parteien des Dortmunder Stadtrates zeigen sich auch die Christdemokraten als Fraktion während der beginnenden Sommerpause an verschiedenen Orten von kommunaler Bedeutung, um sich – mit Verlaub: kollektiv – über die Lage der Dinge zu informieren.

Hic Rhodus, hic salta: Diesmal ist es der Westfalenpark, wo sich die Abgeordneten-Gruppe trifft, bei gefühlt über 35 Grad Celsius im Schatten. Angesagt ist – zuhören. Und, war da nicht was?

Ja, 20.000 BesucherInnen am Freitag, gleich 30.000 am Samstag – bei Juicybeats am letzten Juli-Wochenende; mit einer Festival-Mainstage, die im Park wie von selbst auf der Festwiese nah dem Eingang „Blütengärten“ an der Buschmühle lag. Vier Tage später ist fast aller Unrat beseitigt, aber das Wiesengrün hat sichtlich Federn gelassen. Genauer gesagt, ist von ihm so gut wie nichts mehr übrig – ein trostloser Anblick.

Großveranstaltungen sind wegen logistischer Erfordernisse und mangelnder Infrastruktur ein Problem

Die Lösung, kürzere Wege, alles gut? Plan: Stadt Dortmund
Die Lösung, kürzere Wege, alles gut? Plan: Stadt Dortmund

Sicher, da ist die Trockenheit mangels Regens, ja Dürre, wegen des Missverhältnisses zwischen Verfügbarkeit und Wasserbedarf der Organismen. Daher: Mit allem, was das Zeug hält, würde augenblicklich jeden Tag gewässert, gesprenkelt, gespritzt, auch über gängige Arbeitszeiten hinaus, sagt Annette Kulozik. Aber das ist nur ein Problemaspekt.

Die weiteren Zusammenhänge hinter der aktuell misslichen Lage des Dortmunder Vorzeige-Grüns in der Nachkriegsgeschichte erklärt die Leiterin des Parks den Mitgliedern der 26-köpfigen Dortmunder CDU-Ratsfraktion hinter jenem Eingang, der direkt zu den Blütengärten, aber auch nach kaum mehr als 50 Metern zur besagten Festwiese führt.

Bei Großveranstaltungen wie Juicybeats gäbe es neben den vielen Gästen eben auch einiges an Logistik, die in den Park gebracht werden müsste. Bislang geschah dies über den südlichen Eingang „Buschmühle“. Von dort aus bis zum 18.000 Quadratmeter großen Festplatz muss der Tross allerdings eine Strecke von etwa 1,4 Kilometer auf relativ schmalen Parkwegen zurückzulegen. Klar, was da dräut.

Konsequenz nämlich: Erhebliche Belastungen für Flora und Fauna, aber auch für andere BesucherInnen des Parks, etwa Familien mit Kindern, die nicht wegen des logistikintensiven Ereignisses hierher gekommen sind. – Was also tun?

Neue Zufahrt unterhalb der „Blütengärten“ geplant, um zukünftig Folgeschäden zu vermeiden

Mario Gräbel, Referent der CDU-Fraktion, und WP-Chefin Annette Kulozik
Mario Gräbel, Referent der CDU-Fraktion, und WP-Chefin Annette Kulozik: neue Pläne für die Zufahrt.

Bereits im Frühjahr dieses Jahres hatte der Verwaltungsvorstand der Stadt deshalb – nach Zustimmung durch die damit befassten politischen Gremien – ein Umbauprojekt auf den Weg gebracht, das die Zufahrt zur Festwiese bei Veranstaltungen aus ökologischer wie aus Erholungsperspektive neu regeln soll.

Statt wie bisher den weiten Weg von der Buschmühle Richtung Festplatz nehmen zu müssen, soll ein neuer Zugang von der Straße südlich des BesucherInneneingangs „Blütengärten“ angelegt werden, über den die große Festwiese direkt erreichbar sein wird. Auf etwa 400 Meter würde sich durch die zusätzliche Verbindung die Wegstrecke verkürzen, macht Annette Kulozik den „Mehrwert“ des Vorhabens greifbar.

Zudem soll das Wegesystem um/auf dem etablierten Standort für Konzerte ausgebaut werden, so dass der Bühnenbereich in Zukunft problemlos umfahren werden kann, wodurch umständliche Rangiervorgänge vermieden werden können.

Ende der Baumaßnahme? Die Leiterin des Westfalenparks ist vorsichtig: In der nächsten Saison müsse man wohl noch mit dem alten Zufahrtssystem vorlieb nehmen, aber danach, also im Herbst 2019 solle es dann endlich losgehen. – Kosten des Umbaus? Etwa 630.000 Euro, zuzüglich 120.000 Euro Planungskosten; davon flössen 230.000 in den Weg und um die 400.000 Euro würden für die Flächen ausgegeben.

Ein liebgewonnenes wie umsorgtes Problemkind des Westfalenparks: das „Sonnensegel“

Das Sonnensegel aus der Ferne, davor Mahnung
Das Sonnensegel aus der Ferne, davor Mahnung. Der Bauzaun dazwischen trennt.

Aber die Wegeinfrastruktur ist nicht das alleinige Problemkind. Annette Kulozik hat für die CDU-Ratsfraktion bei ihrer Info-Tour durch den Park noch einen ganz besonderen Leckerbissen auf Lager: das allseits bekannte, 1969 zur Bundesgartenschau „Euroflor“ errichtete „Sonnensegel“. Allein der Weg dorthin, über die niedergetretene und von der Hitze ausgebrannte Festwiese, gleicht eher dem Gang durch eine Einöde. – Lässt nichts Gutes ahnen, oder?

Nun, was den architektonischen Corpus von damals betrifft: Niemand außer Fachleuten konnte sich seit Jahren der – vor kurzem auf Initiative der LWL-Denkmalpflege – denkmalgeschützten Konstruktion nähern. Daher:

Seit sage und schreibe Ende 2012 ist das „Sonnensegel“ des berühmten Architekten Günter Behnisch (nach dessen Plänen auch das Olympische Dorf bei München gebaut wurde) für das Parkpublikum gesperrt. – Insofern, Entwarnung: man/frau sieht erst einmal gar nichts, oder – fast nix.

Wüstenrot Stiftung erstellt – nach einigem Hin und Her – eine qualifizierte Machbarkeitsstudie

Aber, es gibt leider einen guten Grund für die metallene Einzäunung: Schäden an der Holzsubstanz, die teilweise morsch ist, und an der Abspannkonstruktion erfordern umfangreiche Sanierungsarbeiten. Nach ersten Beurteilungen seinerzeit durch Sachverständige hätte die Sanierung aber den Charakter des Objekts und somit seinen besonderen denkmalpflegerischen Wert zerstört.

Denn in den Gutachten wurde davon ausgegangen, alle drei Schalen des Daches vollständig austauschen zu müssen. Das wäre nicht nur teuer geworden, sondern es wäre quasi ein neuer Nachbau entstanden, somit aber der Zeugnischarakter des Originals als Denkmal sicher verloren gegangen.

Doch Annette Kulozik kann den trotz glühender Augustsonne aufmerksam zuhörenden Christdemokraten frohe Botschaft verkünden: Nach der vorübergehenden Übernahme in die Denkmalpflege habe die Wüstenrot Stiftung eine seriöse Machbarkeitsstudie mit einem Sanierungskonzept erstellt, bei dem die Belange des Denkmalschutzes berücksichtigt werden.

Wunderbare Konzerte: „Unter dem Sonnensegel war jede Oma von heute schon als Kind.“

Die Rettung für das Sonnensegel ist in Sicht.
Die Rettung für das Sonnensegel ist in Sicht.

Das Ergebnis sieht wie folgt aus: Die Holzhängeschale kann zu einem großen Teil erhalten bleiben und wird nur teilweise saniert. Die Stützen müssen aber komplett ausgetauscht werden, könnten aber wieder in Holz erstellt werden. Auf die Dachschale des Sonnensegels wird ein Netz aus sehr dünnen Kohlestofffasern gelegt, das von oben die Statik sichert.

Nur noch einzelne schadhafte Holzbretter seien dann zu erneuern. Die Restaurierung würde somit wesentlich kostengünstiger, als in den ersten Gutachten angenommen; insgesamt würden Sanierungskosten in Höhe von 1.750.000 Mio. Euro veranschlagt, von denen die Wüstenrot Stiftung 1 Million Euro trüge, informiert die Chefin des Westfalenparks die Ratsmitglieder der CDU.

Und vielleicht können bald wieder die beliebten Freiluftveranstaltungen unter dem Dach des – wie eine Wegekreuzung wirkenden – Segels stattfinden. Viele Dortmunder verknüpfen hier persönliche Erinnerungen, wie Birgit Jörder kürzlich dazu feststellte. „Unter dem Sonnensegel war jede Oma von heute schon als Kind“, so die Bürgermeisterin in diesem Zusammenhang.

Als hätte er diese Worte im Ohr, und während Annette Kulozik vor dem Kreis der Ratsvertreter noch einleitend über die Sanierungsschwierigkeiten und den Wegecharakter des Segels spricht, flüstert ein älterer CDU-Ratsherr und mit etwas wehmütiger Stimme von der Seite: Wie viele wunderbare Konzerte habe er unter diesem Segel als junger Mensch doch miterleben dürfen!

Kurparkatmosphäre auf dem Gipfel der Sicht bedarf dringend technologischer Nachrüstungen

Doch es geht weiter für die Truppe mit dem Kreuz aus Tradition, das aber nicht wirklich bei den Info-Sachverhalten auftaucht. Und alles immer noch bei gefühlten Tropentemperaturen, dann zur nächsten Station, zum eigentlichen Zentrum des Parks.

Gewissermaßen zumindest, wie die Geländechefin betont: vor allem wegen der Aussicht von diesem Standort aus. Aber dies wäre eben leider auch ein Bereich, der „technisch ausgelutscht“, dennoch wegen seiner „Kurparkatmosphäre“ enorm wichtig für die BesucherInnen sei.

Es folgen Erläuterungen zu einer Reihe von Problemaspekten des angesprochenen Technologiedefizits in/an und zwischen den umliegenden Einrichtungen, wie Gastronomie oder Bassins. An den Seerosen, die hier keinesfalls den Winter überlebten, erfahren die CDU-Abgeordneten, dass für die Bewirtschaftung des hochgelegenen Verbindungskomplexes zu anderen Teilen des Parks vor allem ein neues Energiekonzept her müsse.

Eines von vielen konkreten Beispielen für die offenbar hitzeerprobten Christdemokraten: Wenn MitarbeiterInnen etwa die Wassertemperatur der jeweiligen Bassins per Hand mit einem Thermometer messen müssten, dann sei klar, dass es hier sinnvollere Optionen gäbe, so Annette Kulozik.

Erholung im Biergarten nach viel Geduld, ansonsten ohne Worte, puh!

Dann geht es – endlich – Richtung des mutmaßlichen Endpunkts der Info-Tour: wieder hinab vom Aussichtspunkt, Richtung Süden, zum Seepavillon und zur Buschmühle, und diesmal glücklicherweise über einige Schattenwege … – Puh! – War da nicht „zufällig“ irgendwo auch ein Biergarten?

Der ursprüngliche Zeitplan der Info-Führung wurde jedenfalls von der Führerin durch den Park, dessen Problemdichte und in Zusammenarbeit mit den diesbezüglich tapferen ZuhörerInnen sicher gesprengt. Was aber niemanden weiter zu stören schien.

Dennoch: Nach den vielen Erklärungen von Annette Kulozik unter gleißender Sonne war ein kühles Feierabendbierchen oder was Analoges aus der Erfrischungsabteilung ziemlich sicher nicht die schlechteste Idee.

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  1. Mehr Schutz für Park und Gäste: Festwiese im Westfalenpark erhält direkten Straßenanschluss (PM)

    Mehr Schutz für Park und Gäste: Festwiese im Westfalenpark erhält direkten Straßenanschluss

    Die Festwiese im Westfalenpark soll eine direkte Verbindung zur Straße „An der Buschmühle“ bekommen – das hatte der Rat der Stadt im Mai 2018 beschlossen. Mit dem Bau wurde jetzt begonnen; sollten keine Verzögerungen auftreten, wird mit einem Abschluss der Arbeiten bis Mai 2021 gerechnet.

    Die Festwiese im südwestlichen Parkbereich hat sich dank ihrer günstigen Lage zu einer beliebten Fläche für Konzerte und andere Veranstaltungen entwickelt. Vor Großveranstaltungen verursachte dies bislang einen erheblichen Auf- und Abbauverkehr: Mehrmals im Jahr mussten große Sattelzüge, LKW und kleinere Fahrzeuge teilweise mehrere Tage lang über den Eingang Buschmühle in den Park ein- und ausfahren.

    Eine direkte Anbindung der Festwiese an die Straße „An der Buschmühle“ soll dies verhindern und den Veranstaltungsaufbau erleichtern – zum Schutz des Parks sowie der Besucher*innen. Zusätzlich erhält die Festwiese eine in die Landschaft eingebettete, multifunktionale Aufbau- und Bewegungsfläche.

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