Von Joachim vom Brocke
Von einstmals zig Kinos im Bereich Brückstraße und Hansastraße mit hunderten von Plätzen ist nur noch die „Schauburg“ an der Brückstraße geblieben. Die Schauburg dürfte damit das älteste bestehende Kino in Dortmund sein. Alle anderen haben längst dicht gemacht. „Olympia Universum Palast“ – eine Ausstellung im Museum für Kunst und Kulturgeschichte an der Hansastraße will an die Kinogeschichte erinnern. Für Interessierte gerade in der Ferienzeit eine Einladung zu einem Rundgang.
MKK: Startpunkt für ganz konkreten Rundgang – Videofilm im „Stadtlabor“ gibt einige Infos
MKK-Chef Dr. Jens Stöcker freut sich darüber, dass das Museum zu einem „Ausgangspunkt für einen ganz konkreten Rundgang“ geworden ist. Für Christian Weyers von der Stabsstelle Kreativquartiere war vor allem die frühere Vergnügungsmeile Brückstraße der „Hotspot der Kinoszene“.
Kuratorin von „Olympia Universum Palast“ ist Jennifer Thal, die im Rahmen ihrer Masterarbeit im Bereich Stenografie und Kommunikation an der FH Dortmund die Ausstellung entwickelt hat. Sie wird am Freitag (27. Juli) um 18 Uhr eröffnet und kann bis zum 31. Januar 2019 besucht werden.
Vor dem Rundgang können sich die BesucherInnen im künftigen MKK-„Stadtlabor“, das im Eingangsbereich neben der Kasse zu finden ist, gründlich informieren. Hier ist in einem besonders gestylten Raum ein 16,5-minütiger Videofilm zu erleben.
Film gibt Einblicke in Dortmunder Kinogeschichte – Historische Originalaufnahmen zu sehen
Aktuelle Statements zur Dortmunder Kinoszene kommen zum Beispiel von Dieter Burgmann. Als ehemaliger Filmvorführer berichtet der Dortmunder von seiner beruflichen Vergangenheit und den Entwicklungen der Dortmunder Kinos. Für ihn galt das Capitol an der Hansastraße als „das schönste Kino“.
Suse Solbach und Peter Fotheringham leben ihre Liebe zum Kino als Vorsitzende des Vereins „SweetSixteen-Filmclub“ im Kulturort Depot aus. Sie berichten von den Herausforderungen, die eine solche Liebe und das Betreiben eines gemeinnützigen Kinos bedeutet.
Alexander Terzakis ist Veranstaltungsleiter der Schauburg. Er gibt Einblicke in die Veränderungen, die das Kino und die Dortmunder Kinokultur erlebt haben. In Kombination mit historischen Originalaufnahmen aus dem Stadtarchiv sowie dem Archiv des WDR Dortmund wird so die bewegte Kinovergangenheit wieder lebendig.
Die Installation im Museum für Kunst und Kulturgeschichte ist zugleich Startpunkt eines informativen Rundgangs durch das Brückviertel. Elf weitere Stationen markieren mit einer gelben „Nase“ für die Dauer der Ausstellung die Lichtspielhäuser, die sich im Brückviertel befanden. Ein gedruckter und kostenloser Flyer macht die Suche leichter.
Weitere Informationen:
- Einige Kinos aus jenen Zeiten: 1955 bis 2000 das „Bambi“ an der Hansastraße 22 mit 290 Sitzplätzen sowie an der Hansastraße der Emelka Palast von 1929 bis 1932, das Capitol von 1932 bis 1963 und von 1953 bis 1990er Studio.
- 1906 gab es die erste Aufführung durch Kinematograph in Ladenkino. Ab 1909 bis 1920 gab es das Union-Theater mit 250 Sitzplätzen in der Brückstraße 28 als erstes Kino Dortmunds. Von 1922 bis 1945 gab es den Ufa-Filmpalast mit 1176 Plätzen das Metropole-Theater mit 400 Plätzen, das Palast Theater mit 585 Sitzplätzen oder das Odeon Varieté-Theater mit über 1000 Plätzen.
- Der Eintritt in die Ausstellung ist frei.
- www.mkk.dortmund.de
Reader Comments
MKK Dortmund (Pressemitteilung)
„Dortmunder Kinogeschichte(n)“ gehen in die Verlängerung:
Ausstellung im MKK erinnert bis Ende Februar an die große Zeit der Lichtspielhäuser
Die Ausstellung und Videoinstallation „OLYMPIA UNIVERSUM PALAST“ im Museum für Kunst und Kulturgeschichte geht in die Verlängerung: Noch bis 28. Februar erinnert sie an die Dortmunder Kinogeschichte(n) und erzählt die persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen wichtiger Protagonisten der heutigen Dortmunder Kinoszene. Zu sehen ist die Ausstellung im künftigen „Stadtlabor“ im Eingangsbereich neben der Kasse. Der Eintritt ist frei.
Anfang des 20. Jahrhunderts boten die ersten Kinematographen dem begeisterten Dortmunder Publikum auf Jahrmärkten und im Brückviertel bewegte Bilder und entführten sie mit dem neuen Format in neue Welten. Die 16,5-minütige, begehbare Installation kombiniert die Dortmunder Kino-Historie mit aktuellen Statements, u.a. von dem ehemaligen Filmvorführer Dieter Burgmann, von den Kinobetreibern Suse Solbach und Peter Fotheringham im Nordstadt-Kino „sweetSixteen“ oder von Alexander Terzakis, Veranstaltungsleiter der „Schauburg“. In Kombination mit historischen Originalaufnahmen aus dem Stadtarchiv Dortmund sowie dem Archiv des WDR Dortmund wird die bewegte Kinovergangenheit unserer Stadt wieder lebendig.
Die Installation ist zugleich Startpunkt eines Rundgangs durch das Brückviertel: Elf weitere Stationen markieren Lichtspielhäuser, die sich im Brückviertel befanden – heute existiert nur noch die Schauburg.
„OLYMPIA UNIVERSUM PALAST“ entstand als Kooperation der Stabsstelle Kreativquartiere der Stadt Dortmund und des Museums für Kunst und Kulturgeschichte. Die Szenografie und kuratorische Begleitung der Installation konzipierte und realisierte Jennifer Thal im Rahmen ihrer Masterarbeit im Bereich Szenografie und Kommunikation (FH Dortmund).
INFOS
Museum für Kunst und Kulturgeschichte
Hansastr. 3 | 44137 Dortmund | Tel. (0231) 50-2 55 22
http://www.mkk.dortmund.de | http://www.facebook.de/mkkdortmund
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr, So 10-17 Uhr | Do 10-20 Uhr | Sa 12-17 Uhr
Info-Hotline | (0231) 50-2 60 28 | info.mkk@stadtdo.de
Der Eintritt in die Ausstellung ist frei.
Der Zugang zur Installation ist mit dem Rollstuhl möglich.
Redaktionshinweis: Angehängt ist ein Still aus dem Film (Copyright: Jennifer Thal) mit Dieter Burgmann.
Steffi Patatzki
Hallo,
Ich bin Steffi Patatzki und bin eben zufällig über diesen Bericht gestolpert und bin noch ganz aufgeregt, denn der Herr Burgmann, der Filmvorführer ist mein Großonkel, welcher uns als Kindern auch zu Familienfeiern Cartoons vorgeführt hat. Jetzt meine große Frage, da ich ja die Ausstellung OLYMPIA UNIVERSUM Palast leider verpasst habe,
Gibt es irgendwo oder irgendwie noch eine Möglichkeit sich seine Berichte anzusehen?
Ich würde mich unglaublich freuen.
Dank seiner Erzählungen, habe ich als Jugendliche in der Aplerbecker FilmBühne /Postkutsche gearbeitet.
Ganz liebe Grüße
Nordstadtblogger-Redaktion
Hallo Frau Patatzki,
wir horchen mal beim MKK nach und melden uns.