Beim Interreligiösen Gebet zur offiziellen Eröffnung des Nordstadt-Sommers im DKH kamen die Gäste ins Gespräch

Im Dietrich-Keuning-Haus trifft sich Dortmund. Diesmal zum Interreligiösen Gebet zur Eröffnung des Nordstadtsommers. Foto: Susanne Schute
Im Dietrich-Keuning-Haus trifft sich Dortmund – diesmal zum Interreligiösen Gebet. Fotos: Susanne Schulte

Von Susanne Schulte

Der Nordstadtsommer rund ums Dietrich-Keuning-Haus in Dortmund begann traditionell mit einem ökumenischen Gottesdienst. Bis zum Sonntag. Jetzt laden die OrganisatorInnen zum interreligiösen Gebet ein. Das scheint gut anzukommen. „Es sind ja einige Leute mehr da als in den vergangenen Jahren“, meinte eine Stammbesucherin. „Wo Gott ist, da ist Freiheit“ – dieses Thema hatten sich Pfarrer Ekkehard Brach von der Lydiagemeinde, Pfarrer Ansgar Schocke von der Gemeinde Heilige Dreikönige und Ahmad Aweimar vom Rat der muslimischen Gemeinden ausgesucht, um darüber zu reden und auch die Gäste darüber ins Gespräch kommen zu lassen.

Christliche Lieder auf Arabisch und Gospelmusik vom Chor der Lydiagemeinde

Die palästinensische Christin Elaine Yousef sang auf Arabisch über Themen wie Frieden und Freiheit.

Rabbi Baruch Babaev ließ sich wegen einer großen Veranstaltung in der jüdischen Gemeinde entschuldigen , schickte stattdessen ein Grußwort, das Levent Arslan, der neue Leiter des Keuning-Hauses, vorlas.

Auf Arabisch sang Elaine Yousef, palästinensische Christin mit katholischem und orthodoxem Elternhaus, Lieder über Jesus, die Liebe zu ihm und den Frieden und die Freiheit. Die Botschaft, die alle Redner vermittelten, war: Wer will, der glaubt, wer nicht will, glaubt nicht. Diese Glaubensfreiheit sei auch in Gottes Sinne. Unfreiheit führe zu Rassismus, so Ahmad Aweimar.

Die Vielfalt der Religionen und Meinungen sei auch in Dortmund alltäglich und die „lassen wir uns von keinem Extremisten nehmen“. Die Überlegungen von Brach und Aweimar wechselten ab mit Auftritten des Gospelchors der Lydiagemeinde. Rabbi Babaev lobte in seinem Grußwort vor allem das Keuning-Haus und die Arbeit der Verantwortlichen: „Hier trifft sich Dortmund.“ Bei aller Verschiedenheit der Religionen würden doch die Gemeinsamkeiten überwiegen.

Die Freiheit zu glauben und die Freiheit nicht zu glauben

v.l.: Ekkehard Brach, Levent Arslan, Ansgar Schocke, Ahmad Aweimar und Elaine Yousef.

Dann forderte Ansgar Schocke die BesucherInnen auf, sich in Gruppen an den Tischen zusammenzufinden, um über die anfangs genannte These „Wo Gott ist, da ist Freiheit“ zu reden und den Inhalt des Gespräches anschließend allen mitzuteilen.

Da sträubte sich niemand, auch wenn in der Kürze der Zeit diverse Aspekte nur angerissen werden konnten: der Krieg zwischen Israel und Palästina, die Freiheit der Religionen, wo die persönliche Freiheit endet, die Verantwortung für den Missbrauch von Freiheit und wie die eigene Erfahrung mit Freiheit das Verständnis prägt.

Auf die Frage aus dem Publikum, wo denn die Menschen muslimischen Glaubens an diesem Morgen seien, antwortete Schocke ganz im Sinne der Veranstaltung: Sie nutzten die Freiheit, nicht zu kommen. Der Suppenstand des Bistros Balsamico war anschließend schnell umlagert. Die meisten Gottesdienst-Gäste stärkten sich, um ein wenig später den Shanty Chor Dortmund, die Golden Boys, zu hören, bevor dann Dorian Marius Vornweg als stellvertretender Bezirksbürgermeister den Nordstadtsommer offiziell eröffnete.

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