Verein für internationale Freundschaften hilft Stadtarchiv bei Dokumention von Dortmunder Migrationsgeschichten

Symbolische Übergabe von Dokumenten:  (v.l.): Dr. Stefan Mühlhofer (Stadtarchiv), Ljuba Schmidt (ViF), Dr. Hartwig Kersken (Stadtarchiv), Dr. Sandra Alberti, Doris Siegel, Walentina Metzler, Nadeshda Hagin (alle ViF) und Dr. Viktoria Waltz (Beirätin ViF). Fotos (2): Karsten Wickern

Mit der Übergabe seines Vereinsarchivs hat der Dortmunder „Verein für internationale Freundschaften“ (ViFDO) das Dortmunder Stadtarchiv mit der Verwahrung von Akten und Dokumenten aus seiner 30 jährigen Vereinsgeschichte betraut. Damit kommen die Akteure dem Aufbau eines Migrationsarchivs in Dortmund ein Stück näher.

Damit Geschichten erzählt werden: Aufbau eines Migrationsarchivs in Dortmund

Auch die Urkunde des Integrationspreises für den Verein ist Teil der Dokumente.

Mit der Übergabe der gesammelten Dokumente sei ein erster großer Schritt in dieser Hinsicht getan, freut sich der Direktor des Stadtarchivs, Dr. Stefan Mühlhofer. Bislang fehle nämlich der Blick auf Gastarbeit und Migration in der Dortmunder Stadtgeschichte, so Mühlhofer weiter.

Daher arbeitet das Dortmunder Stadtarchiv derzeit zusammen mit dem Museum für Kunst- und Kulturgeschichte an dem Aufbau eines Migrationsarchivs.

Die vom ViFDO übergebenen Dokumente füllen nun etwa 15 Meter der Regale in den Räumen des Dortmunder Stadtarchivs, erklärt Dr. Hartwig Kersken, der im Stadtarchiv für Aufbau des neuen Archivs zuständig ist. Zuvor hatte das Stadtarchiv bereits die eigenen Bestände nach Dokumenten zur Migration in Dortmund durchsucht. Auch Akten des Ausländeramts habe man sich anschauen können.

In den Dokumenten habe bislang die persönliche und biografische Ebene völlig gefehlt, wie Kersken erklärt. Mit dem Migrationsarchiv möchte das Stadtarchiv dafür sorgen, dass die Erinnerungen der MigrantInnen auch für die Zukunft erhalten bleiben. „Wir sind alle endlich und dann ist niemand mehr da, der die Geschichte erzählen kann“, summiert Kersken die Motivlage.

Spurensuche seit 2012 – erste Früchte mit Wanderausstellung dokumentiert

Die Wanderausstellung „Glückauf in Deutschland“ ist in der Berswordthalle zu sehen.
Die Wanderausstellung „Glückauf in Deutschland“ Archivfoto: Leonie Krzistetzko

Bereits seit dem Jahr 2012 beschäftigen sich EhrenamtlerInnen des ViFDO mit der Suche nach Erinnerungen und den Erinnerungsorten der ArbeitsmigrantInnen in Dortmund. In vielen Sitzungen hätten sie zeitgeschichtliche Dokumente zusammengetragen und geordnet, wie sich die ViF- Beirätin, Dr. Viktoria Waltz, erinnert.

Aus der Geschichtsarbeit des Vereines ist bereits eine Ausstellung hervorgegangen. Sie tourt mit dem Namen „Glückauf in Deutschland“ gegenwärtig durch 25 Ausstellungsorte. Thematisiert werden dokumentierte Geschichten und Erlebnisse von türkischen Jugendlichen, die im Jahr 1964 – zur Zeit des Kohlebooms – als Minderjährige nach Deutschland angeworben wurden.

Das Projekt wurde zusammen mit der Stadt Dortmund im Rahmen des Masterplans „Integration“ initiiert. Der ViFDO wurde 1987 von politisch engagierten MigrantInnen gegründet. Neben der Geschichtsarbeit bietet er für SeniorInnen Gymnastik und Gemeinschaftsaktivitäten an.

Zu seinen Ansprüchen zählt explizit die Einmischung in politische Themen. 2011 erhielt er für sein Engagement den Integrationspreis der Stadt Dortmund.

Weitere Informationen:

  • Internationale Begegnungsstätte: Flurstraße 70, 44145 Dortmund
  • Website, hier:

Der Verein internationaler Freundschaften zeigt seine Ausstellung „Glückauf in Deutschland“ in der Berswordthalle

Ausstellung „Glückauf in Deutschland“ macht Station im Hafenamt – Interessantes Video von Ulrich Baringhorst

 

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