Jana Heger ist neue Quartiersmanagerin für den Nordmarkt – Aber Zukunft des Quartiersmanagements ist ungewiss

Quartiersmanagement Nordstadt hat eine neue Mitarbeiterin: Jana Heger ist die neue Quartiersmanagerin für den Nordmarkt
Jana Heger ist die neue Quartiersmanagerin für den Nordmarkt. Fotos: Alex Völkel

Die Vakanz dauerte nur neun Tage: Jana Heger ist die neue Quartiersmanagerin für das Quartier Nordmarkt. Sie tritt die Nachfolge von David Grade an. Der OB-Kandidat der Piraten hat seinen Job beim Quartiersmanagement gekündigt, weil er sich einer fünfjährigen Fortbildung zum „Systemischen Kinder- und Jugendtherapeuten“ widmen will.

Stadtteilschule und Soziales Zentrum werben für Fortführung des Quartiersmanagements

Abschiedsfeier für Quartiersmanager David Grade (hinten in der Mitte)
Vor zwei Wochen gab es eine Abschiedsfeier für Quartiersmanager David Grade (hinten in der Mitte).

Die Vorstellung der neuen Mitarbeiterin nutzten die Stadtteilschule und das Soziale Zentrum – sie sind Auftragnehmer der Stadt für das Quartiersmanagement – für die Fortführung ihrer Arbeit. Denn das Quartiersmanagement wird in der bisherigen Art definitiv am Jahresende enden (die Nordstadtblogger berichteten bereits – Link am Ende des Artikels).

Ob und wie genau es weitergehen wird, ist aber noch völlig offen: „Wir müssen uns intern noch die Karten legen“, betonte Susanne Linnebach, Leiterin des Bereichs Stadterneuerung im Stadtplanungs- und Bauordnungsamt deutlich. Denn die Förderphasen seien längst beendet. Die vergangenen drei Jahre habe die Stadt die Kosten für das Quartiersmanagement schon komplett selbst finanziert.

Seit dem Jahr 2002 gibt es – in unterschiedlicher Trägerschaft und Organisation – Quartiersmanagements für die Nordstadt. Urban II, Ziel 2, Soziale Stadt – Mittel von Stadt, Land, Bund und EU sind in die wichtige Arbeit geflossen. Doch die Förderung dafür ist längst ausgelaufen. Aktuell hat die Stadt den Vertrag mit dem Auftragnehmer, der Stadtteilentwicklung Nord, noch mal bis zum Jahresende verlängert. Doch dann ist definitiv Schluss. Die Projektmittel für das laufende Jahr – immerhin 37.500 Euro – tragen übrigens sechs Dortmunder Wohnungsunternehmen.

Stärkeres städtisches Engagement wäre denkbar

Roma in der Dortmunder Nordstadt, Mallinckrodtstraße
Die Armutszuwanderung in die Dortmunder Nordstadt ist ein herausragendes Zukunftsthema.

Denkbar sei es auch, dass die Stadt Dortmund – sollte es überhaupt weitergehen – selbst stärker in die Verantwortung gehe. „Wir müssen die Vor- und Nachteile abwägen und auch auf das Geld achten“, machte Linnebach bei der Vorstellung der neuen Mitarbeiterin deutlich.

Ein wesentlicher Faktor werde zukünftig die Bewältigung der Armutszuwanderung aus Südosteuropa sein. Ein großes EU-Förderpaket wird dazu geschnürt. Allerdings steht dabei die Arbeitsmarktintegration im Mittelpunkt – Quartiersmanagements können damit nicht finanziert werden. „Quartiersmanagements haben eigentlich die Aufgabe, sich überflüssig zu machen“, so Susanne Linnebach. „Aber ich glaube nicht, dass uns das in der Nordstadt gelingt.“

Stadtentwicklung Nord setzt auf Kontinuität und Nachhaltigkeit

Veit Hohfeld, Geschäftsführer der Stadtteil-Schule Dortmund, warb für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit: „Wir haben ein leistungsstarkes Angebot und einen attraktiven Preis angeboten. Das war ausschlaggebend.“ Sie stünden für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit bereit. Er erinnerte daran, dass die Stadtteilschule gerade in ein neues Quartiersbüro investiere. „Wir gehen da in Vorleistung“, so Hohfeld. Da wäre es nur fair, wenn die Zusammenarbeit weitergehe.

Gerade auch mit Blick auf die Nachhaltigkeit und die Ressourcen sei dies wichtig, machte Isabel Cramer vom Sozialen Zentrum deutlich. „Eine Kontinuität von Personen und Strukturen sind wichtig. Rein fachlich und von den Aufgaben ist das sehr wünschenswert.“ Denn sollte die Arbeit stärker in städtischer Trägerschaft fortgeführt werden, wäre dies wohl mit einer kompletten personellen Erneuerung verbunden. Denn externe Einstellungen sind aufgrund der Sparbemühungen der Stadt kaum möglich. Engagierte und motivierte Mitarbeiter wie Projektleiter Martin Gansau – er ist seit 2002 beim Quartiersmanagement dabei – kämen dann wohl nicht zum Zug.

Neue Quartiersmanagerin ist Raumplanerin und ein „Fan“ der Nordstadt

Sommerkonzert auf dem Nordmarkt
Die Sommerkonzerte „Musik.Kultur.Picknick“ auf dem Nordmarkt gehen auch 2014 weiter.

Daran wollen sie aber bei der Vorstellung von Jana Heger nicht denken. Sie hat sich bereits in die Arbeit gestürzt. Zuständig wird sie unter anderem für die Organisation der Reihe „Musik.Kultur.Picknick“ sein, die im August stattfinden wird. Auch das Kinder- und Familienfest am 26. Juni wird sie betreuen – nur zwei der vielen Aufgaben, die sie von ihren Vorgänger David Grade „geerbt“ hat.

Viel Eingewöhnungszeit braucht die 27-Jährige zum Glück nicht. Die Raumplanerin kennt sich in der Nordstadt gut aus. Neben einem Praktikum beim Quartiersmanagement im Jahr 2011 hat sie als Honorarkraft in verschiedenen Projekten vor Ort gearbeitet. „Ich bin ein Fan der Nordstadt“, gesteht die neue Mitarbeiterin.

60 qualifizierte Bewerbungen für eine bis Jahresende befristete Stelle

„Wir hatten über 60 Bewerbungen, die sehr qualifiziert waren. Aber Jana Heger hat mit ihrer fachlichen Kompetenz und ihrer Persönlichkeit nochmals herausgestochen“, machte Martin Gansau deutlich. „Sie kann sehr schnell Menschen erreichen und sie begeistern.“

Das ist wichtig, denn sie wird Nachbarschaftsforen moderieren, Nachbarschaftsinitiativen unterstützen und muss ein offenes Ohr für die Wünsche, Sorgen und Nöte der Bewohnerinnen und Bewohner haben. Die kennt sie auch aus dem Privatleben: Heger wohnt bisher am Borsigplatz. Aktuell lernt sie sogar rumänisch.. Außerdem sucht sie eine Wohnung im Bereich des Nordmarktes, um noch dichter an „ihrem“ Quartier zu sein. Bleibt zu hoffen, dass sie noch lange dafür zuständig bleiben wird…

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