Druckfrisch liegt jetzt der „Pflegebericht 2013“ der Stadt Dortmund vor. Im zweijährigen Rhythmus beschreibt das Sozialamt darin den Status quo in Bezug auf die Anzahl der Pflegebedürftigen, die Kapazitäten der verschiedenen Pflegeangebote sowie die Inanspruchnahme von ambulanter und stationärer Pflege.
32.000 Dortmunderinnen und Dortmunder sind älter als 80 Jahre
Aus dem Bericht geht hervor, dass vor allem durch die wachsende Quote hochaltriger Menschen auch in Dortmund der Bedarf an pflegerischer Versorgung wächst. Aktuell sind zirka 32.000 Menschen in Dortmund 80 Jahre und älter, 2025 werden es rund 37.000 Menschen sein.
Um dem steigenden Pflegebedarf präventiv zu begegnen, unterstützen die Seniorenbüros die älteren Menschen und ihre Angehörigen direkt bei der Organisation von Pflege ergänzenden Hilfen. Damit kann zumeist das selbstbestimmte Leben zu Hause trotz Pflegebedarf stabilisiert werden. Voreilige Heimeinzüge werden so hinausgezögert oder vermieden.
Der größte Teil der Pflege erfolgt im privaten Umfeld
Zirka 85 Prozent der pflegebedürftigen Menschen werden im häuslichen Umfeld von Angehörigen und häufig mit Unterstützung ambulanter Pflegekräfte gepflegt. Der weitaus geringere Anteil wird in stationären Pflegeheimen oder Einrichtungen des Betreuten Wohnens versorgt.
Ende 2011 hatten in Dortmund 15.983 Menschen einen Anspruch auf Leistungen der Pflegeversicherung; das waren 534 Anspruchberechtigte mehr als im Jahr 2009. 10.929 Menschen, das sind 69 Prozent der Pflegebedürftigen, wurden zu Hause versorgt. 5.054 Männer und Frauen lebten mit Anspruch auf Pflegeleistungen in einem Dortmunder Pflegeheim: das waren 157 Heimbewohner mehr als 2009. Die Quote der ambulanten Pflege hat sich kaum verändert.
In Dortmund gibt es in 53 Pflegeheimen insgesamt 5.704 Heimplätze
Die auffälligsten Veränderungen ergeben sich in der Entwicklung im stationären Bereich. Seit Einführung der Pflegeversicherung 1997 sind in Dortmund zirka 2.000 Pflegeplätze hinzugekommen. Zurzeit werden in Dortmund in 53 Pflegeheimen insgesamt 5.704 Heimplätze angeboten. Mit den angekündigten Neubauvorhaben könnten 2015 weitere 600 zusätzliche stationäre Heimpflegeplätze zur Verfügung stehen.
„Diese rasante Entwicklung schätzen wir kritisch ein. In Dortmund wollen wir stattdessen ambulante Pflegeformen stärken. In der Anhörung zur Reform des Landespflegegesetzes im Landtag plädierten wir kürzlich deutlich dafür, den Kommunen gesetzlich eine stärkere Steuerungs- und Planungskompetenz zu geben“, erläutert Sozialdezernentin Birgit Zoerner.
Passgenaue Angebote in den Wohnquartieren als Ziel
Sie ergänzt: „Ziel muss es sein, orientiert an den sehr unterschiedlichen örtlichen Gegebenheiten und im Dialog mit den Menschen passgenaue Angebotsformen in den Wohnquartieren zu erreichen. Damit könnte die stationäre Versorgung als ein durchaus unverzichtbares Pflegeangebot bedarfsgerechter geplant und mit häuslichen Versorgungsangeboten effizienter vernetzt werden.“
Prognostisch ist für Dortmund von einer kontinuierlichen Zunahme der Pflegebedürftigkeit bis 2025 auszugehen. Lag die Zahl im Jahr 2011 bei 15.983 werden es nach Hochrechungen im Jahr 2025 insgesamt 18.390 Menschen sein.
Unkalkulierbar ist jedoch der Hilfebedarf älterer Menschen mit einer Demenzerkrankung oder altersbedingten Einschränkungen, die bislang kaum Leistungen der Pflegeversicherung erhielten und in den Prognosen nicht berücksichtigt worden sind.