Aus einer Kundgebung gegen Polizeigewalt wird ein Demonstrationszug

400 Teilnehmer:innen ziehen vor die Wache Nord

Spontaner Demonstrationszug zieht über die Münsterstraße zur Polizeiwache Dortmund Nord
Der spontane Demonstrationszug zog am Dienstag über die Münsterstraße zur Polizeiwache Nord. Foto: Paulina Bermudez für Nordstadtblogger.de

Der Tod des 16-jährigen Senegalesen, der am 8. August 2022 während eines Polizeieinsatzes mit einer Maschinenpistole erschossen wurde, versetzt die Nachbarschaft in Angst und Schrecken. Zur Protestkundgebung am Dienstagabend fanden sich laut Schätzungen der „Autonomen Antifa 170“ etwa 400 Menschen, laut Schätzungen der Polizei etwa 200 Personen am Kurt-Piehl-Platz ein. Er liegt unweit des Tatortes in der Holsteiner Straße. 

Polizeieinsatz eskaliert dramatisch: 16- Jähriger Geflüchteter stirbt

Betreuer:innen der Jugendpflege riefen am Dienstag, den 8. August gegen 16.15 Uhr die Polizei. Grund: einer der Bewohner:innen hielt sich mit einem Messer im Innenhof auf. Als die Polizei etwa 15 Minuten später in der Holsteinerstraße mit elf (!) Beamte:innen eintrifft, eskaliert die Situation.

Fünf Schüsse aus einer Maschinenpoistole trafen den 16-jährigen Flüchtling und verletzten ihn tödlich.
Fünf Schüsse aus einer Maschinenpoistole trafen den 16-jährigen Geflüchteten und verletzten ihn tödlich. Screenshot: n-tv

Nach dem Einsatz von Pfefferspray und Distanz-Elektroimpulsgeräten („Tasern“) feuert ein Beamter sechs Schüsse aus einer Maschinenpistole ab. Fünf Kugeln treffen den Jugendlichen in Schulter, Bauch, Arm und Kopf. Er erliegt seinen Schussverletzungen kurze Zeit später im Krankenhaus. 

Was in der Zeit zwischen Eintreffen der Einsatzkräfte und Abfeuern der Schüsse geschah, ist weiterhin gänzlich unklar, denn die Körperkameras („Bodycams“) waren offenbar ausgeschaltet. Da ein Anfangsverdacht wegen schwerer Körperverletzung mit Todesfolge besteht, ermittelt nun aus Neutralitätsgründen die Polizei Recklinghausen. 

Protestaktion nahe des Tatorts: Anwohner:innen kommen zu Wort

Emiliana berichtet von einem rassistischen Übergriff auf sie am Dortmunder U im Sommer 2020. Zwei Männer bedrängen sie und raten ihr, sie solle sich „an den Zitzen aufhängen"
Emiliana berichtet von einem rassistischen Übergriff auf sie am Dortmunder U im Sommer 2020. Zwei Männer bedrängen sie und raten ihr, sie solle „sich an den Zitzen aufhängen“. Nach kurzer Bedenkzeit macht sie den Vorfall öffentlich und erhält viel Support. Foto: Paulina Bermudez für Nordstadtblogger.de

Am Tag nach dem Vorfall veranstalteten entsetzte Anwohner:innen eine Protestaktion. Ab 18.30 Uhr nahmen laut Schätzungen der „Autonomen Antifa 170“ rund 400 Personen an der Kundgebung auf dem Kurt- Piehl- Platz  teil. Es gab keine vorgefertigten Redebeiträge, stattdessen konnte jede Person sich am offenen Mikrofon zu Wort melden.

Neben einer Schweigeminute prägten in erster Linie Erfahrungsberichte von polizeilichen Übergriffen und alltäglichem Rassismus auf „People of Colour“ (PoC) die Veranstaltung. Mehr als zwanzig Redebeiträge machten eines deutlich: Neben Trauer bestimmen Angst vor und Wut auf die Polizei den Alltag vieler Menschen mit sichtbarem Migrationshintergund.

Foto: Paulina Bermudez für Nordstadtblogger.de

So berichtet eine Rednerin von einem schockierenden Vorfall. Sie begleite einen Freund, der „PoC“ ist, nach einer körperlichen Auseinandersetzung in die Notaufnahme des Klinikum-Nord. Die behandelnde Ärztin frage ihn umgehend: „Kommen Sie aus der Wache Nord?“ Als der junge Mann verwirrt verneinte, entgegnete sie: „Dann sähen Sie auch ganz anders aus.“

Die Redebeiträge kritisierten immer wieder die Institution Polizei: „Wir brauchen eine unabhängige Kontrollinstanz“, betont ein Redner. Im Fall des 16-jährigen Toten ermittelt nun die Polizei Recklinghausen. Im Fall des einen Tag zuvor bei einem Polizeieinsatz der Recklinghäuser Polizei verstorbenen 32-Jährigen ermittelt im Gegenzug die Polizei Dortmund. Diese Ermittlung als „unabhängige Untersuchung“ zu bezeichnen, hält Kim Schmidt, Pressesprecherin der „Autonomen Antifa 170“, für „Heuchelei“.

Redner:innen wollen dem Totem ein Gesicht geben: Demozug zur Wache Nord

Polizeikette vor der Dortmunder Wache Nord steht entsetzten Nachbar:innen gegenüber
Polizeikette vor der Dortmunder Wache Nord steht aufgebrachten Nachbar:innen gegenüber. Foto: Paulina Bermudez für Nordstadtblogger.de

„Der Junge hatte einen Namen, eine Geschichte. Und wir wollen seinen Namen wissen“, verlangt ein junger Redner. Um den Namen in Erfahrung zu bringen, zog ein nicht angemeldeter Demonstrationszug gegen 19.30 Uhr zunächst über die Brunnenstraße, Schleswiger Straße, Mallinckrodtstraße und abschließend Münsterstraße zielstrebig in Richtung der Polizeiwache Nord.

Dort angekommen gerät der Demonstrationszug vor einer Polizeikette ins Stocken. Die Menge ruft aufgebracht immer wieder „Sagt, sagt, sagt seinen Namen“. Die Protestierenden sind wütend,empört, aber friedlich.

Am Mittwochabend gab es eine weitere Protestkundgebung

Nach den spontanen Protesten am Dienstagabend gab es am Mittwoch eine weitere Kundgebung – wieder direkt in Blickweite auf die Wache Nord. Unter dem Motto „Trauer und Wut auf die Straße!“ fand eine Protestaktion am Steinplatz gegenüber der Andreaswache statt. Auch dort wurde Aufklärung und Gerechtigkeit für den 16-jährigen Senegalesen Mouhamed D. gefordert. Rund 300 Menschen nahmen daran teil.

Unter dem Motto „Trauer und Wut auf die Straße!“ fand am Mittwochabend eine Protestaktion am Steinplatz gegenüber der Andreaswache statt.
Unter dem Motto „Trauer und Wut auf die Straße!“ fand am Mittwochabend eine Protestaktion am Steinplatz statt. Foto: Paulina Bermudez für Nordstadtblogger.de
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Reader Comments

  1. SPD-Landtagsabgeordnete fordern von Innenminister Reul Aufklärung (PM)

    Am Montag wurde in der Dortmunder Nordstadt ein 16-jähriger Jugendlicher bei einem Polizeieinsatz durch fünf Schüsse aus einer Maschinenpistole eines Polizeibeamten tödlich verletzt. Die Dortmunder SPD-Landtagsabgeordneten Anja Butsckau, Nadja Lüders, Volkan Baran und Ralf Stoltze nehmen hierzu Stellung:

    „Der Fall wirft zurecht viele Fragen auf. Wie ist es zu der Gefahrensituation gekommen und welcher Anlass hat dafür bestanden, eine Maschinenpistole mitzuführen und von ihr mit sechs Schüssen Gebrauch zu machen? Gab es angesichts der großen numerischen Überlegenheit tatsächlich keine andere und mildere Möglichkeit, die Gefahr für das eigene Leben abzuwenden?

    Die SPD-Landtagsfraktion hat daher Innenminister Reul dazu aufgefordert, den Landtag unverzüglich darüber zu informieren. Bisher liegen dem Parlament leider keine über die öffentliche Berichterstattung hinaus gehenden Kenntnisse dazu vor. Der Informationsbedarf schließt auch die gegenseitige Überprüfung durch die Polizeibehörden Dortmund und Recklinghausen ein. Dabei betonen wir, dass wir weder der Dortmunder, noch der Recklinghäuser Behörde eine „Betriebsblindheit“ oder gar einen willentlichen gegenseitigen Schutz unterstellen. Angesichts des völlig berechtigten öffentlichen Interesses sollte diese Praxis dennoch begründet und diskutiert werden.“

  2. Ulrich Sander (VVN-BdA)

    Es kommen immer noch weitere Skandale im Skandal ans Licht. In Oer-Erkenschwick/Kreis Recklinghausen starb am 7. 8. ein Mann nach einem Polizeieinsatz gegen seine Person. Um eine unvoreingenommene Aufklärung zu ermöglichen, wird die Dortmunder Polizei mit der Untersuchung des Falls beauftragt. In Dortmund starb ein junger Mann am 8.8. durch Polizeikugeln aus einer MP. Um eine unvoreingenommene Aufklärung zu ermöglichen, wird die Recklinghäuser Polizei mit der Untersuchung des Falls beauftragt. Noch Fragen? In den RN kommen zwei Waffenexperten aus Polizeikreisen zu Wort. Der eine sagt, dass eine Salve von Schüssen aus der MP abgegeben worden seien, das ergäbe sich aus der Betrachtung der Einschusslöcher. Der andere sagt. Es müssten einzelne Schüsse abgegeben worden sein, das ergäbe sich aus der Betrachtung der Einschusslöcher. Noch Fragen?

  3. Dortmunder Polizeipräsident wirbt für Vertrauen der Bevölkerung in die Arbeit der Polizei (PM)

    Die Geschehnisse rund um den polizeilichen Einsatz am 08.August 2022 an der Holsteiner Straße in Dortmund, bei dem ein 16-jähriger Jugendlicher ums Leben gekommen ist, sind auch bei der Dortmunder Polizei mit größter Betroffenheit aufgenommen worden. Das Interesse der Öffentlichkeit an der Aufarbeitung dieses Einsatzes ist groß, dieses Interesse besteht auch auf Seiten der Dortmunder Polizei. Ein solches Ermittlungsverfahren bei der Staatsanwaltschaft Dortmund wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange wirbt für das Vertrauen der Menschen in seine Polizei und bittet um Geduld und Besonnenheit in der Phase der Faktenaufarbeitung.

    „Nach den Geschehnissen an der Holsteiner Straße ist jetzt die Zeit für rechtsstaatliche Verfahren. Ich habe großes Vertrauen in die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Dortmund und bitte um Verständnis, dass sich die Dortmunder Polizei im laufenden Verfahren nicht zu Einzelheiten des Einsatzgeschehens äußern kann. Bewertungen des Geschehens machen erst Sinn, wenn das Ermittlungsverfahren abgeschlossen ist und Ergebnisse und Fakten vorliegen.“ mit diesen Worten meldet sich der Dortmunder Polizeipräsident nach den Ereignissen erstmals öffentlich zu Wort.

    Gregor Lange weiter: „Mir ist dennoch wichtig, zu betonen, dass die Dortmunder Polizei für Vielfalt, Toleranz und Demokratie steht. Unsere Werteorientierung steht genau für diese Grundpfeiler, die wir im polizeilichen Alltag leben und für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verpflichtend machen.“

    Der Dortmunder Polizeipräsident nimmt den in der Öffentlichkeit in Teilen thematisierten Vertrauensverlust in die Polizei mit Bestürzung zur Kenntnis, sieht hier jedoch auch voreilige Bewertungen und Rückschlüsse als ursächlich an. „Ich bin zutiefst überzeugt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Dortmunder Polizei für ihre engagierte Arbeit das Vertrauen der Menschen verdienen. Den Menschen zu helfen, sie zu beschützen, unabhängig von ihrer Hautfarbe, ihrer Religion oder ihrer Weltanschauung, genau dafür arbeiten rund 3000 Menschen bei der Dortmunder Polizei. Mein Appell an Sie: Geben Sie den Ermittlungsbehörden die Möglichkeit, den Vorfall an der Holsteiner Straße im Rahmen eines rechtsstaatlichen Verfahrens gründlich und lückenlos aufzuarbeiten. Ein solches Verfahren ohne Vorverurteilung und voreilige Bewertungen, verdienen die Angehörigen des 16-Jährigen, verdient die Öffentlichkeit, das verdienen aber auch die am Einsatzgeschehen beteiligten Polizeibeamtinnen und -beamten!“

    Die Polizei steht seit Jahren mit vielen gesellschaftlichen Gruppen, die sich in der Nordstadt engagieren im intensiven und sehr vertrauensvollen Kontakt. Dazu gehören auch die muslimischen Gemeinden aber auch andere höchst wichtige Organisationen. Gregor Lange kündigt bereits heute an, diesen Dialog und Austausch nach Abschluss der strafrechtlichen Ermittlungen zu intensivieren.

    Der Dortmunder Polizeipräsident betont: „Unser Anspruch war und ist es, dass sich jeder Mensch mit seinen Anliegen an uns wenden kann.“

  4. Ulrich Sander

    Mir fiel die Meldung vom 27. Juni vorigen Jahres aus Würzburgs Innenstadt wieder ein. Ein Mann, der tatsächlich gefährlich war (anders als unser 16jähriger) und mutmaßlich drei Menschen erstochen hatte, wurde nicht von der Polizei unschädlich gemacht. Das auf ihn Einreden half nicht mehr. Vielmehr ergriffen Passanten Stühle, warfen diese auf den mit dem Messer drohenden Mann, hielten die Stühle wie Schilde und bedrängten ihn, um ihn schließlich zu überwältigen. Mehrere Passanten mit sog. Migrantenhintergrund übergaben den Messerstecher der Polizei. Ministerpräsident Söder dankten denen, die weiteres Unglück verhinderten. Das Opfer von Dortmund war offenbar weit weniger gefährlich – und musste Sterben. Vielleicht sollten Polizeiautos statt MPis hölzerne Stühle mit sich führen? Und ausländerfeindliche Polizisten sollten sich ein Beispiel an migrantischen Mitbürgern nehmen.

    • Schraegdenker

      Bitte die sehr ausgewogene Reaktion von „Jura“ durchlesen und gerade die Thematik Messerabwehr ist dabei wichtig. Man kann Glück haben, dass einem nichts passiert, aber grundsätzlich gilt, dass eine Messerattacke höchst gefährlich für das Opfer sein kann, meist sogar tödlich. Ein Messer jemanden abzunehmen, gerade wenn dieser vielleicht noch wilde Luftlöcher sticht, ist quasi nicht möglich bzw. man muss es schon sehr drauf haben. Das gilt auch für Polizisten, die ihr Leben schützen müssen.
      Ob die Reaktion verhältnismäßig war, ist eine andere Sache.

  5. Jura

    Die Nordstadt ist ein heißes Pflaster, wenn dort jemand öffentlich mit einem Messer hantiert, rücken die mit reichlich Leuten und Material an. Ist ja nicht so, dass Polizisten dort nicht schon mal von einer größeren Menschenmenge aggressiv angegangen worden wären. Wenn dann jemand dieses Messer einsetzen will um jemanden zu verletzen, dann geht der Puls hoch und die Nerven liegen blank. Wer sich mit dem Thema „Messerabwehr“ beschäftigt, findet schnell raus, dass man aus solchen Situationen selten ohne Verletzungen rauskommt. Ob die Mittel verhältnismäßig waren muss geklärt werden, ob dazu die Aufarbeitung durch eine Nachbarstadt das beste Vorgehen ist, ist zu Recht anzuzweifeln. Aufklärung ja, Konsequenzen ja, Vorverurteilung der Polizei insgesamt nein. Wenn der Vorwurf des Rassismus, der auch hier im Artikel mitschwingt, einem finalen Urteil gleichgestellt und ungeprüft als solches anerkannt wird, können wir den Laden gleich zumachen.

  6. Feminist*in

    Erst gerade, d. h. im Juni, ist über Berichte bekannt geworden, dass unabhängig voneinander von zwei Frauen Anzeige erstattet wurde, weil sie von Beamten der Nordwache sexistisch beleidigt und geschlagen worden waren (dazu unter anderem hier: https://www.sueddeutsche.de/panorama/polizei-dortmund-ermittlungen-gegen-polizeibeamten-wegen-koerperverletzung-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220624-99-786229), was dabei herauskommen wird, ist noch offen.

    Die Verfahren wegen Misshandlung einer Schwangeren im Jahr 2019 in Zusammenhang mit einer Shisha-Bar-Razzia im Dortmunder Norden wurden jedenfalls eingestellt – das gegen den Polizisten ohne Konsequenzen, aber das gegen die Gewaltbetroffene gegen Zahlung von 150 € wegen Beleidigung (ausführlicher Bericht hier: https://www.akduell.de/home/lokales/kein-freispruch-fuer-betroffene-von-polizeigewalt). Bei der Betroffenen war von einem Arzt eine Kiefergelenksprellung mit Verdacht auf einen Bruch und eine Jochbeinprellung festgestellt worden.
    Ein Nachbar hatte die Szene (im Hof) mit dem Handy dokumentiert. Auf den Video war kaum etwas zu erkennen, jedoch war der Ton zu hören: „So, das ist tätlicher Widerstand, da geht’s in den Bau jetzt für. Dann kannste die Schwangerschaft im Gefängnis machen. … Hast du mich verstanden? Ein Mucks, dann hau ich dir ein Paar ins Gesicht, dass du deine Zähne aufsammeln kannst.“ Die Schwangere hatte außerdem erzählt, dass sie den Polizisten nach seinem Angriff gefragt habe, ob er eine deutsche Frau auch so behandelt hätte. Daraufhin habe der Polizist gegrinst und gesagt: „Natürlich nicht.“

    Nun haben auch während der Demonstrationen viele von ihren Rassismuserfahrungen erzählt.

    Wenn es jetzt heißt: „Der Dortmunder Polizeipräsident nimmt den in der Öffentlichkeit in Teilen thematisierten Vertrauensverlust in die Polizei mit Bestürzung zur Kenntnis, sieht hier jedoch auch voreilige Bewertungen und Rückschlüsse als ursächlich an“, macht er einmal mehr klar, dass solche Erfahrungen und sexistischen und rassistischen Vorfälle nicht ernst genommen werden.
    So viele Einzelfälle… gewaltaffiner Korpsgeist ist das Problem!

    Nicht zufällig ist Abolitionismus/die Abschaffung/Reduzierung von Polizei eine Forderung der Black-Lives-Matter-Bewegung, die nicht nur in den USA diskutiert wird – es müssen eben andere Lösungen her statt polizeilicher.

  7. Jugendring Dortmund trauert um getöteten Jugendlichen in der Nordstadt (PM)

    Mit Entsetzen, Trauer und Wut schauen wir auf den Tod des 16-jährigen Mouhamed Lamine Dramé, der durch einen Polizeieinsatz in der Nordstadt getötet wurde. Ein junger Mensch, der nach Dortmund kam, um hier Zuflucht und Sicherheit zu finden, fand durch fünf Kugeln aus einer Maschinenpistole der Polizei seinen Tod.

    Die Jugend ist eine Zeit, in der wir uns ausprobieren, in der es uns auch schon einmal nicht gut geht, in der wir manchmal nicht direkt den richtigen Weg sehen, wir manchmal nicht weiterwissen oder auch schon einmal Fehler machen. Für unser Leben und unsere Entwicklung ist das alles fundamental wichtig. Dafür brauchen wir Sicherheit, Vertrauen, Zuversicht und manchmal auch Hilfe.

    Wenn Kinder oder Jugendliche aufgrund ihres Aussehens oder ihres (vermeintlichen) Migrationshintergrundes – einmalig, oder wiederholt – die Erfahrung machen, durch die Vertreter*innen des staatlichen Gewaltmonopols unbegründet angehalten, festgehalten und durchsucht zu werden, wenn sie eher als Problem oder als störend wahrgenommen werden, wenn sie selbst die Polizei rufen, dann führt dies zu einem nachhaltigen Verlust an Vertrauen gegenüber den staatlichen Instanzen insgesamt.

    Neben einer unabhängigen Untersuchung und Aufklärung fordern wir Konsequenzen:
    • Aktive, vertrauensbildende Maßnahmen der Polizei in der Nordstadt
    • Die Weiterentwicklung deeskalierender und altersgerechter Einsatzkonzepte der Polizei in
    Bezug auf Kinder und Jugendliche
    • Die Weiterentwicklung nachhaltiger Fortbildungskonzepte der Polizei zu den Themen
    Antirassismus und Diversität
    • Kein Racial Profiling – weder bei Kindern oder Jugendlichen noch bei Erwachsenen

  8. Kundgebung: „Gerechtigkeit für Mouhamed Lamine D.“

    Unter dem Motto „Gerechtigkeit für Mouhamed Lamine D.“ ruft die Autonome Antifa 170 zu einer Kundgebung am 12. August auf dem Dortmunder Friedensplatz auf. Ab 16 Uhr soll abermals an den umstrittenen Polizeieinsatz vom 8. August erinnert werden, bei dem der 16- Jährige Geflüchtete Mouhamed D. mit fünf Schüssen aus einer Maschinenpistole von einem 26- Jährigen Dortmunder Polizisten getötet wurde.

  9. Dietmar Höwische

    Und wer denkt an die Polizeibeamte , die sich in ihrem Job in Lebensgefahr begeben, für unsere Sicherheit? Wer sich mit einem Messer bewaffnet der Polizei entgegenstellt, muss mit Konsequenzen rechnen, die in diesem Fall leider tödlich waren.

    • Jürgen A.

      Es ist gut, dass man bei uns demonstrieren darf. Auch gegen die Polizei. Man darf sie sogar als Mörder beschimpfen, wenn sie sich gegen einen Messerangreifer zur Wehr setzen. Schade, dass der Junge sterben musste. Wusste er nicht, dass es gefährlich ist, wenn man mit einer Waffe auf die Polizei losgeht? Der Fall muss untersucht werden. Die Leute, die die Polizisten als Mörder beschimpfen aber auch.

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