Im Lippe-Gebiet fielen 1017 mm Niederschlag - 24 mm mehr als im Vorjahr

2024 fiel ins Wasser: Das Wasserwirtschaftsjahr landet auf Rang drei der nassesten Jahre seit 1931

Foto: Meike Beste/EGLV

Auch das Wasserwirtschaftsjahr 2024 (November 2023 bis Oktober 2024) ist im Vergleich zum langjährigen Mittel, der Zeitraum zwischen 1892 bis 2020, erheblich nass ausgefallen. Das ergeben die Auswertungen der Wasserwirtschaftsverbände Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV). Im Emscher-Gebiet fielen im Mittel 1075 mm Niederschlag (55 mm mehr als im Vorjahr). Es waren 23 mm mehr als im bislang nassesten Wasserwirtschaftsjahr 1966. Im Lippe-Gebiet landet das Wasserwirtschaftsjahr 2024 mit 1017 mm auf Rang drei der nassesten Wasserwirtschaftsjahre seit 1931. Bereits im Juli wurde in beiden Verbandsgebieten die langjährige mittlere jährliche Niederschlagssumme von 799 mm (Emscher) beziehungsweise 765 mm (Lippe) erreicht.

Außergewöhnlich viel Niederschlag von November 2023 bis April 2024

Die besonders hohen Niederschlagssummen sind vor allem auf das niederschlagsreiche Winterhalbjahr (November 2023 bis April 2024) zurückzuführen, welches im Emscher-Gebiet ebenfalls das nasseste seit Auswertungsbeginn 1931 ist. Im Einzugsgebiet des Lippeverbandes liegt das Winterhalbjahr auf Rang zwei der nassesten Winterhalbjahre. 

In beiden Verbandsgebieten fiel im Winterhalbjahr 57 Prozent mehr Niederschlag als im langjährigen Mittel – eine mittlere Summe von 587 mm im Emscher-Gebiet und 553 mm an der Lippe. Alleine im November und Dezember 2023 kamen in Summe bereits 279 mm Niederschlag im Emscher-Gebiet und 269 mm im Lippeverbandsgebiet zusammen. Auch die Monate Februar und April waren jeweils mit einem Plus von etwa 30 mm in beiden Verbandsgebieten deutlich zu nass. 

Das hydrologische Sommerhalbjahr fiel ebenfalls überdurchschnittlich niederschlagsreich aus, wenngleich weniger deutlich als das Winterhalbjahr. Im Emscher-Gebiet sind im Sommerhalbjahr 488 mm Niederschlag und damit 62 mm mehr als im langjährigen Durchschnitt gefallen. Im Lippeverbandsgebiet lag die Niederschlagssumme bei 464 mm und damit 52 mm über dem langjährigen Mittel.

Ausschlaggebend für die überdurchschnittlichen Niederschlagssummen war der Monat Mai. Dieser liegt im Emscher-Gebiet mit einer Niederschlagssumme von 110 mm auf dem fünften Platz der nassesten Mai-Monate seit 1931.

Der Juli war im gesamten Wasserwirtschaftsjahr leicht unterdurchschnittlich nass

Der meteorologische Sommer (Juni bis August) fiel in beiden Verbandsgebieten mit einem Plus von 15 mm nur geringfügig zu nass aus. Nur im Juli wurde eine leicht unterdurchschnittliche Niederschlagssumme erfasst. In beiden Verbandsgebieten fielen im Juli 18 mm weniger Niederschlag als im langjährigen Mittel. Im Lippeverbandsgebiet war der Juli der erste unterdurchschnittliche Monat seit November 2022, im Emscher-Gebiet der erste seit September 2023.

Das Wasserwirtschaftsjahr war in Summe nicht nur sehr nass, sondern gegenüber dem Mittel von 1931 bis 2023 auch deutlich zu mild. Die Jahresdurchschnittstemperatur betrug 12,4 Grad Celsius, erfasst an der Station Bochum-DMT. Damit handelt es sich um das zweitwärmste Wasserwirtschaftsjahr seit 1931. Wärmer war bislang nur das Jahr 2007 mit einer mittleren Temperatur von 12,6 Grad Celsius. 

Die Monatsmitteltemperaturen lagen in allen Monaten (ausgenommen Juni) über dem langjährigen Mittel. Die Monate Februar, März, Mai und August schafften es unter die Top 10 der wärmsten Monate seit 1931. 

Besonders fiel der Monat Februar auf. Dieser war der zweitwärmste seit 1931. Mit einer mittleren Lufttemperatur von 8,5 Grad Celsius liegt der Monat lediglich um 0,1 Grad hinter dem bislang wärmsten Februar im Jahr 1990.

Es gab deutlich mehr Unwetterwarnungen seitens des Deutschen Wetterdienstes (DWD)

Im Lippeverbandsgebiet führte Dauerregen über die Weihnachstage zu einer großräumigen Hochwasserlage, welche über den Jahreswechsel anhielt. Ab Mai kam es in NRW in feucht-warmen Luftmassen vermehrt zur Ausbildung schwerer Gewitterlagen mit Starkregen. Auch die Gebiete von Emschergenossenschaft und Lippeverband lagen regelmäßig im Warnbereich des DWD, die Niederschlagsschwerpunkte zogen jedoch glücklicherweise an den Verbandsgebieten vorbei.

Rückblickend lag die Anzahl der Tage mit Warnungen seitens des DWD deutlich über den Zahlen der vergangenen Jahre. Insgesamt wurde an zehn Tagen im Wasserwirtschaftsjahr Starkregen mit Wiederkehrzeiten über 10 Jahren erfasst. Die Ereignisse waren sehr lokal ausgeprägt. 

Am 13. August 2024 fielen an der Station in Duisburg-Stockum am Pumpwerk Duisburg-Alte Emscher innerhalb von 45 Minuten knapp 65 mm Niederschlag. Dies entspricht einer Wiederkehrzeit von mehr als 100 Jahren. Während dieses Gesamtereignisses fielen knapp 80 mm Niederschlag. Dies entspricht in etwa dem mittleren langjährigen Monatsniederschlag für das Emscher-Gebiet. 

Mit Ex-Hurrikan „Kirk“ kam es am 9. Oktober 2024 zu einer Dauerregenlage, welche bis zum 10. Oktober anhielt. Alleine an diesen beiden Tagen fiel annähernd die Hälfte des gesamten Monatsniederschlags.

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