Gestiegene Netzentgelte und Beschaffungspreise beim Strom sowie die neu eingeführte CO2-Steuer beim Gas zwingen – nach eigener Auskunft – auch die Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21), ihre Strom- und Erdgaspreise zum 1. Februar 2021 „anzupassen“. Es wird für die Endverbraucher*innen mithin teurer.
Einflussgrößen auf den Strompreis: vieles liegt nicht in der Hand von Energieunternehmen
Der Strompreis setzt sich aus verschiedenen Preisbestandteilen zusammen. Nur auf ein Viertel davon hätten Energieunternehmen einen Einfluss, heißt es in einer Erklärung der DEW21, in der die jüngsten Preiserhöhungen angekündigt werden.
Allein der Anteil der staatlichen Abgaben mache 52 Prozent aus; der Anteil der Netzentgelte liegt bundesweit im Durchschnitt bei 25 Prozent. In den staatlichen Abgaben sind u.a. die Stromsteuer sowie die Abgaben aus dem Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWKG) und die Umlage zur Förderung Erneuerbarer Energien (EEG) veranschlagt. ___STEADY_PAYWALL___
Zwar wurde im Rahmen des Konjunkturprogramms der Bundesregierung die EEG-Umlage auf 6,5 Cent für das Kilowattstunde gedeckelt, doch im Vergleich zum Vorjahr sinkt sie damit nur minimal um gerade einmal 0,26 Cent. Andere Preisbestandteile wiederum erhöhen sich leicht zum Jahreswechsel.
Die Netzentgelte steigen in Dortmund zum Jahreswechsel um 3,07 Euro brutto. Diese Entgelte werden von den staatlichen Regulierungsbehörden streng geprüft und genehmigt. Ein wesentlicher Grund für die steigenden Netzkosten ist der erforderliche Aus- und Umbau der Verteilnetze im Zuge der Energiewende. – Darüber hinaus sind auch die Beschaffungspreise gestiegen, die sich in den noch beeinflussbaren Preisbestandteilen wiederfinden.
Strom von DEW21 wird teurer: betroffen sind sowohl private Haushalte wie Gewerbekunden
Diese verschiedenen Entwicklungen machen in den Augen von DEW21 eine Preiserhöhung in der Stromversorgung notwendig. Betroffen davon sind zum 1. Februar 2021 die Privatkunden in der Grundversorgung sowie in einigen Sondertarifen.
Für einen privaten Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 2.500 kWh im Jahr ergeben sich dadurch in der Grundversorgung monatliche Mehrkosten von 1,13 Euro brutto, das entspricht rund 1,5 Prozent. In den Sonderverträgen liegt die Erhöhung – je nach Tarif – zwischen 1,5 und 2,0 Prozent, was eine monatliche Mehrbelastung von 0,43 bis 1,13 Euro ausmacht.
Auch für Gewerbekunden von DEW21 werden die Strompreise zum 1. Februar in der Grundversorgung und in einigen Sondertarifen erhöht. Der Aufschlag bewegt sich – abhängig vom Verbrauch – zwischen 1,0 und 2,0 Prozent.
Auch bei der Erdgasversorgung müssen die Kund*innen zukünftig tiefer in die Tasche greifen
Im Bereich der Erdgasversorgung mache eine staatlich vorgegebene Neuerung eine „Preisanpassung“ notwendig, so DEW21: Zum 1. Januar 2021 hat die Bundesregierung einen Preisaufschlag von 25 Euro je Tonne CO2 eingeführt. Dieser soll helfen, die CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen zu reduzieren, um das Klima zu schützen. Die Kosten für die Emissionszertifikate werden über den Erdgaspreis an die Endverbraucher weitergegeben.
Dies führt zu einem Preisanstieg in Höhe von 0,54 Cent pro Kilowattstunde brutto. Laut DEW21 hätten nach dem Vergleichsportal Verivox bereits „mehr als 280 Grundversorger eine Preisanpassung bei der Erdgasversorgung für das kommende Jahr angekündigt“. Diese läge im Durchschnitt bei 6,6 Prozent.
Bei der DEW21 reichten die gesunkenen Netznutzungsentgelte und Beschaffungskosten leider nicht aus, um die zusätzlichen Kosten durch den CO2-Preis vollständig zu kompensieren. Daher sei der Energieversorger auch hier gezwungen, die Preise für Privatkunden in der Grundversorgung ebenfalls zum 1. Februar 2021 zu erhöhen.
DEW21 wird alle Privatkunden, bei denen sich zum 1. Februar 2021 Preise ändern, anschreiben
Die DEW21 rechnet vor: Für einen privaten Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 8.000 Kilowattstunden bedeute dies in der Grundversorgung eine monatliche Mehrbelastung von 1,79 Euro brutto oder etwa 2,8 Prozent.
Für Gewerbekunden erhöhe sich in der Erdgasgrundversorgung der Preis um 2,0 und 3,7 Prozent. Für Kunden, die einen Tarif mit Energiepreisregelung haben, würde die CO2-Abgabe – wie vertraglich festgelegt – zum Jahreswechsel bereits 1:1 weitergegeben.
In den privaten Strom- und Erdgastarifen mit einer Energiepreisregelung und Laufzeitbindung, wie die Tarife aus dem DEW21 Produktbaukasten, würden die gestiegenen Netzentgelte, Umlagen und Abgaben – wie vertraglich vereinbart – zum Jahresbeginn 1:1 automatisch „angepasst“.
Alle Privatkunden, bei denen sich zum 1. Februar 2021 die Preise ändern, wird die DEW21 anschreiben. Um für Kunden den idealen, individuell passenden Tarif ermitteln zu können, stünden die DEW21-Mitarbeiter*innen telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung.
Weitere Informationen:
- Telefonisch, montags bis freitags, von 8 bis 20 Uhr: 0231 – 22 22 21 25
- Per Mail: kunden@dew21.de
- Rund um die Uhr im Online.Kundenzentrum auf www.dew21.de
- Preisvergleich Strom- und Erdgasanbieter bei Verivox; hier:
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Reader Comments
Carsten Klink
„vieles liegt nicht in der Hand von Energieunternehmen“?
Bei einem Gasverbrauch von rund 30.000 KWh für ein Einfamilienhaus kann man bei anderen Anbietern jährlich fast 1.000 Euro sparen. Wenn die DEW den Dortmunder:innen preiswertere Energie liefern wollte, könnte sie es. DEW21 will es aber offensichtlich nicht. Schließlich müssen die Profitinteressen des äußerst umstrittenen RWE-Braunkohle-Konzerns bedient werden. Daher sind auch andere Anbieter in ökologischer Hinsicht weitaus interessanter.
„stehen die DEW21-Mitarbeiter*innen telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung.“
Bei der Telefonhotline kann man locker Wartezeiten von über 15 Minuten einplanen und auf E-Mails antworten die überforderten Mitarbeiter:innen gern auch mal gar nicht.
DEW steht vermutlich für Dreister Energie Wucher…