Von Karsten Wickern
Die DSW21 plant den Kauf ihrer ersten Elektrobusse. Die Bundesumweltministerin Svenja Schulze übergab dazu gestern einen Förderbescheid über 13,6 Millionen Euro. 30 Elektrobusse sollen zukünftig vom Betriebshof Brünninghausen aus durch Dortmund fahren.
364 x Haushaltsleistung: Elektrobusse erfordern neue Stromleitungen
Lange haben die Dortmunder Stadtwerke mit den Elektrobussen gewartet. Immer wieder wurde betont, dass man auf die Serienreife der Fahrzeuge warte. Die scheint nun gekommen und sie wird begleitet durch eine Millionen-Förderung der Bundesumweltministerin. Die übergab den Förderbescheid über 13,6 Millionen am Mittwochnachmittag an die DSW21. „Ich bin ganz sicher, das Geld wird hier sehr gut angelegt sein“, erklärte Schulze. ___STEADY_PAYWALL___
Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal zeigte sich dankbar über die Förderung, hatte aber auch eine Bitte an die Ministerin. „Wir brauchen weitere Unterstützung bei dem Ausbau im öffentlichen Nahverkehr“, erklärte er. Bus und Bahn seien in einer Schlüsselrolle für den Klimaschutz in Dortmund. Da Dortmund eine Pendler*innen Stadt ist, wirbt Westphal darum, die Verbesserung des ÖPNV im Verbund anzugehen.
Neben den 30 Bussen wird in Brünninghausen auch die nötige Ladetechnik angeschafft. So wird extra eine neue Acht-Megawatt-Stromleitung verlegt. Das ist 364-mal so viel Leistung wie bei einem üblichen Einfamilienhaus-Anschluss. Auch müssen mindestens drei Trafos vor das Depot gebaut werden. Geladen wird dann in den Hallen. Dazu werden Stromschienen an der Decke installiert.
Die Busse werden dann ihre Stromabnehmer, ähnlich wie eine Bahn, an diese Schienen hochfahren. Damit die Busse das Stromnetz nicht aus dem Gleichgewicht bringen, wird auch ein sogenanntes Betriebshof-Managementsystem installiert. Es bekommt die Information, wann ein Bus wieder auf die Straße soll und regelt dementsprechend die Ladegeschwindigkeit. „Dann kann es auch sein, dass der eine Bus für eine Stunde auf null gestellt wird“, erklärt Betriebsleiter Ralf Habbes. Ein weiterer Vorteil des Systems sei außerdem, dass es automatisch festlegt, wo ein Bus in der Halle stehen soll. Bislang werden die Plätze noch manuell zugewiesen.
Ein Elektro-Gelenkbus kostet ca. 700.000 Euro – DSW21 trägt den größten Kostenteil selbst
Die Kosten für einen Elektro-Gelenkbus betragen ca. 700.000 Euro. Alleine mit der Bundesförderung ist das also nicht zu stemmen. Daher investiert die DSW21 selbst zusätzlich 24 Millionen in das Projekt. Hinzu kommen sollen noch rund 4,2 Millionen Fördermittel des Landes, der Zuwendungsbescheid steht aber noch aus.
Ausgeschrieben wird die Produktion der Busse gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben aus Herne und Hagen, die ebenfalls erstmals Elektrobusse kaufen. Die Ausschreibung soll noch im Frühjahr erfolgen. Dabei soll eine Mindestreichweite von 200 Kilometern und eine gute Recyclingfähigkeit der Batterien gefordert werden.
Für den DSW21-Vorstandsvorsitzenden Guntram Pehlke sind die Elektrobusse nur eine Übergangstechnologie. Er sieht die Antriebe der Zukunft eher bei synthetischen Kraftstoffen und Wasserstoff. Doch diese Antriebe sind umstritten, da zur Erzeugung von Wasserstoff etwa doppelt so viel und für synthetische Kraftstoffe mehr als viermal so viel Energie pro Kilometer benötigt wird, als bei dem batterie-elektrischen System. Pehlke sieht die Vorteile darin, seltene Erden einzusparen und Nebenprodukte der Chemieindustrie, wie Wasserstoff verwerten zu können.
DSW21-Verkehrsvorstand Hubert Jung hofft, dass die neuen Busse in 2022 eintreffen werden. Die Linien, auf denen die Neuen dann fahren, stehen schon fest. Mit der 470, 440 und der 437 wurde ein weites Gebiet gewählt, auf dem die Fahrzeuge zukünftig getestet werden. Die wohl größte Änderung für die Fahrgäste wird wohl der Busaustausch in Brünninghausen sein. Bei einem tiefen Akkustand wird das Fahrzeug dort gewechselt. Passagiere steigen dann von dem einen Fahrzeug ins andere.
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Startschuss für den Einstieg in die Elektromobilität: DONETZ startet Leitungsarbeiten für den Anschluss des DSW21-Betriebshofes Brünninghausen (PM)
Startschuss für den Einstieg in die Elektromobilität: DONETZ startet Leitungsarbeiten für den Anschluss des DSW21-Betriebshofes Brünninghausen
Mit dem Anschluss des DSW21-Betriebshofes Brünninghausen setzt die Dortmunder Netz GmbH (DONETZ) den Startschuss für den Einstieg des Dortmunder Verkehrsunternehmens in die Elektromobilität. Um die netztechnischen Voraussetzungen für die Infrastruktur zur E-mobilen Verstärkung der DSW21-Flotte zu schaffen, verlegt DONETZ ab dem 15. März neue 10-kV Kabel von der Umspannanlage Kirchhörde am Batheyweg über die Gotthelfstraße und die Keilhausstraße, die Zillestraße querend, bis zum Betriebshof an der Stockumer Straße.
Bis Mitte 2022 wird DSW21 im Rahmen des Projekts „StromFahrer“ seine Flotte mit 30 elektrisch angetriebenen Bussen verstärken. Das Unternehmen hat den Ausstoß von Partikeln und Stickoxiden in den zurückliegenden 20 Jahren bereits um mehr als 90 Prozent reduziert. Durch das Projekt „StromFahrer“ werden die verbleibenden Stickoxid-Emissionen in 2022 nochmals um weitere ca. 40% im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen gesenkt.
DONETZ geht davon aus, die Leitungsarbeiten bis September 2021 abschließen zu können und bittet Anwohner*innen und Verkehrsteilnehmer*innen um ihr Verständnis.