„Eine tiefgreifende Transformation der Gesellschaft ist nötig – und wie sie gelingen kann“ wird das Thema des Vortrags von Professor Dr. Klaus Dörre aus Jena zum Jubiläum der Partnerschaft von Attac und dem DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund) in Dortmund sein. In der zehnjährigen Partnerschaft fanden circa 100 Vorträge und Diskussionen zu kontroversen gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Themen, die in der breiten Medienlandschaft kaum Beachtung finden, statt.
Dörre: „Wir müssen das Soziale mit dem ökologischen Umbau verbinden“
Von Beginn an gab es Vorträge von bekannten Persönlichkeiten zur Kritik und Änderung der konkreten sozialen Situation der Gesellschaft. Zum Beispiel waren Prof. Dr. Christoph Butterwegge zum Thema „Hartz IV“ und Prof. Bontrup zur Vermögensverteilung mit die erste Referenten der Reihe. Zugleich wurden aber immer auch die Begrenztheit des globalen Wirtschaftssystems und die Notwendigkeit seiner Überwindung zum Thema gemacht.
Die Jubiläumsveranstaltung ist am 7. Oktober 2024 um 18.30 Uhr in der Auslandsgesellschaft (Steinstr. 48, 44147 Dortmund). Der Eintritt zum Vortrag ist frei.
Bei der aktuellen Veranstaltung wird es um die Notwendigkeit einer tiefgreifenden Transformation unserer Gesellschaft gehen. In seinem Vortrag wird Prof. Dr. Klaus Dörre ausführen, warum es angesichts der Existenz bedrohenden Umweltkrise und damit verbundenen politischen Krisen zu einer grundlegenden Veränderung des politischen Systems kommen muss, wie ein solches System aussehen kann und welche Schritte zu einer Umsetzung möglich sind.
Dörre ist seit 2005 Professor für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie an der Schiller-Universität in Jena. Er studierte Politikwissenschaft, Soziologie, Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie Volkswirtschaftslehre. Zu seinen Forschungsgebieten gehören der Finanzmarktkapitalismus und die soziale Unsicherheit in reichen Gesellschaften. Sein aktuelles Buch: Die Utopie des Sozialismus – Kompass für eine Nachhaltigkeitsrevolution. Im Anschluss wird zu gemeinsamen Gesprächen und einem kleinen Imbiss eingeladen.
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Anne Brorhilker: CUM-EX, CUM-CUM und andere Finanzverbrechen – Wie sich der Staat von der Finanzelite schröpfen lässt (PM)
Montag, 18. November 2024
19:00 Uhr
Auslandsgesellschaft, Steinstr. 48, 44147 Dortmund
Im Rahmen der Sonderveranstaltungen „10 Jahre – 100 Vorträge“ ist es DGB Dortmund und Attac gelungen, die bekannte ehemalige Staatsanwältin Anne Brorhilker nach Dortmund zu holen. Sie war als Kölner Oberstaatsanwältin Leiterin der Steuerabteilung zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung mit dem Schwerpunkt Cum-Ex-Verfahren.
Experten sprechen dabei vom „größten Steuerraub der Nachkriegsgeschichte“, der Gesamtschaden für den deutschen Staat wird auf etwa 40 Milliarden Euro geschätzt. Anne Brorhilker ließ 2014 mit großem Fahndungserfolg eine Razzia in 14 Ländern durchführen. Von den Verfahren gegen bundesweit 1800 Beschuldigte führten bis Ende 2023 alle bereits erfolgten Anklagen zu Schuldsprüchen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung beschrieb sie als die „mächtigste Staatsanwältin in Deutschland“. Aufsehen erregte ihre überraschende Kündigung aus dem Staatsdienst mit Aufgabe ihrer Pensionsansprüche im April diesen Jahres und ihr Wechsel zur Bürgerbewegung Finanzwende.
In ihrer neuen Funktion als Co-Geschäftsführerin der Bewegung ruft sie die Menschen dazu auf, sich im Kampf gegen Wirtschaftskriminalität zu organisieren: „Die Justizbehörden in Deutschland sind gegen Wirtschaftskriminelle zu schwach aufgestellt. Wir haben zu wenig Richter und zu wenig Staatsanwälte.“ Von dem angerichteten Schaden hätten Gerichte bisher nur weniger als ein Prozent wieder zurückholen können.
In der Veranstaltung wird sie wegen ihrer dienstlichen Verschwiegenheit über einzelne Ermittlungsverfahren und Fälle nicht im Detail berichten. Dabei geht es insbesondere um die Cum-Ex-Verfahren im Zusammenhang mit der privaten Warburg Bank in Hamburg. Bekanntlich hatte die Stadt Hamburg der Bank die Rückerstattung einer zweistelligen Millionensumme erlassen, die sie mit Cum-Ex-Tricks verdient hatte. Zuvor hatte es Treffen zwischen dem Sprecher der Warburg Bank, Christian Olearius, und dem damaligen Hamburger Bürgermeister und heutigen Bundeskanzler Olaf Scholz gegeben. Während Olearius die Kontakte in seinem Tagebuch festgehalten hatte, behauptet Scholz, er könne sich nicht erinnern. Anne Brorhilker wird zudem über erhebliche Widerstände gegen ihre frühere Ermittlungsarbeit als Staatsanwältin berichten.
Der Abend in der Auslandsgesellschaft verspricht interessant zu werden. Der Eintritt ist frei.