Gemeinsam mit verschiedenen Akteuren hat die AWO-Integrationsagentur die 1. Bildungskonferenz Nordstadt organisiert. Angesichts der Vielfalt des Themenkomplexes war es den VeranstalterInnen wichtig, ExpertInnen, Akteure und engagierte MitbürgerInnen mit ihren jeweiligen Perspektiven, Möglichkeiten und Bedarfen zu Wort kommen zu lassen, miteinander in den Dialog zu bringen und gemeinsam die positive Entwicklung der Dortmunder Nordstadt zu gestalten.
Bildungs- und Teilhabechancen der Nordstadt-BewohnerInnen verbessern
Ziel war es auch, das vorhandene Engagement in diesem Themenfeld zu bündeln und gemeinsam nach Möglichkeiten zu suchen, die Bildungs- und Teilhabechancen der BewohnerInnen des Stadtteils auszubauen, Potenziale zu wecken und die vorhandenen Ressourcen der Nordstadt für die gesamte Kommune nutzbar zu machen.
Vor dem Hintergrund der Heterogenität der Bevölkerung des Stadtteils stellten sich für die Auftaktveranstaltung und erste Konferenz folgende Fragen: „Ist Mehrsprachigkeit als Chance oder als Risiko für den Bildungserfolg der Kinder und Jugendlichen zu betrachten? Was muss und kann die Stadtgesellschaft dazu beitragen, diese Ressource sicht- und nutzbar zu machen sowie ihren Wert anzuerkennen“, macht die AWO-Vorsitzende Gerda Kieninger bei ihrer Begrüßung in den Räumen des Bezent e.V. deutlich.
Diese Auftaktveranstaltung soll in den kommenden Jahren stattfindende Bildungskonferenzen einleiten, die sich weiterhin mit dem Thema Bildungschancen und Chancengerechtigkeit in der Dortmunder Nordstadt auseinandersetzen würden, um diese zu verbessern, kündigt Kieninger an.
Filmpremiere: „Bildung und Mehrsprachigkeit in der Dortmunder Nordstadt“
Mit dem Themenschwerpunkt „Mehrsprachigkeit“ setzte sich auch der Film „Bildung und Mehrsprachigkeit in der Dortmunder Nordstadt“ von Abbas Dogan auseinander, der im Rahmen der Konferenz Premiere feierte. Bildungs- und Integrationsexperte Nikolai Schäfer verweist darin auf Zahlen: „Wo viele Sozialhilfeempfänger leben, haben auch Kinder schlechte Chancen. Nicht nur Kinder mit Migrationshintergrund, auch die deutschen Kinder“, so Schäfer.
Für Andreas Gora, Geschäftsführer der Dortmunder AWO, sind die „Minimalanforderungen“ klar: „Ein Kind, das aus einer Kita kommt und in die Schule geht, muss so gut Deutsch können, dass es dem Unterricht folgen kann. Darauf müssen wir die Sprachförderung konzentrieren und das als Hauptziel verankern“, betont Gora. Kinder müssten die Sprache des Umfelds beherrschen. Das Manko: Zumeist könnten sie weder die Herkunftssprache noch die deutsche Sprache gut. „Das ist unerträglich. Weder können sie es, noch werden sie gefördert. Aber die Kinder müssen mit einer Perspektive aus der Einrichtung kommen.“
Ein Ansatz, mit dem Gora auch beim SPD-Landtagsabgeordneten Volkan Baran aus der Nordstadt offene Türen einrennt. „Es geht nicht mehr nur um Kinder mit Migrationshintergrund, sondern um alle Kinder in der Nordstadt. Wir merken das immer stärker, dass nach Postleitzahl aussortiert wird“, verdeutlicht Baran.
„Wir haben leider durch die Berichterstattung ein schlechtes Image und eine Chancenungleichheit, wenn man hier herkommt. Daher braucht es hier verstärkten Einsatz, unter anderem mehr Sozialarbeit und kleinere Klassen“, ergänzt Baran.
Die Herkunftssprachen fördern, um darauf die deutsche Sprache aufzubauen
Ein Schlüssel bei der Lösung ist die Förderung der Herkunftssprachen des Kindes. Sie gut zu können, ist wichtig, weil darauf alle anderen Sprachen aufbauen. Auch ist es wichtig, dass sie die Herkunftssprache der Eltern und Großeltern können, um Verwerfungen innerhalb der Familien zu vermeiden.
„Eine Lebens- und Karriereperspektive entwickelt sich über Sprache. Wer differenziert denkt, kann auch differenziert sprechen. Dazu muss man auch die Muttersprache gut und differenziert beherrschen“, so Andreas Gora.
Doch die Realität sei zumeist eine andere. Denn viele der Eltern, die selbst hier zur Schule gegangen seien, brächten nun ihren Kindern die Herkunftssprache bei, die sie selbst nicht mehr fehlerfrei beherrschten. „Die Eltern müssen den Kindern die Sprache beibringen, die sie am besten können“, fordert Schäfer, früher selbst Lehrer in der Nordstadt. Dies sei keine ideologische Frage.
Daniela Schneckenburger: der Blick sollte stärker auf die Chancen gerichtet werden
In der anschließenden Podiumsdiskussion – moderiert von Peter Bandermann – versucht Daniela Schneckenburger, Dezernentin für Schule und Familie, einen Perspektivenwechsel: Zumeist blicke man mit einem „problembeladenen Blick“ auf die Themen Nordstadt und Bildung. „Wir wollten nicht nur auf die Probleme schauen, sondern auch auf die Chancen. Die Kinder sollen nicht mit Problemlagen starten“, fordert Schneckenburger.
„Die Schulen machen – gemessen an den Rahmenbedingungen – ausgesprochen gute Arbeit. Wir haben viel Entwicklungsarbeit in die Schulen gesteckt. Ich möchte nicht Probleme wegreden, aber Chancen deutlich machen. Die Schulen und ihre Kollegien leisten Hervorragendes“, so Schneckenburger.
Baulich stünden noch einige Veränderungen an. „Wir müssen das Wachstum organisieren. Ich würde nicht gerade die Gesamtnote 1 bis 2 für die Nordstadtschulen geben, aber bei der pädagogischen Qualität sind wir absolut im grünen Bereich.“
Massive Probleme bei der Sprachfähigkeit von Zuwandererkindern in der Nordstadt
Damit löst Schneckenburger Widerspruch aus. Denn ein Blick auf Stadtkarten mit Informationen über die Anteile mit schlechten Deutsch-Kenntnissen bei SchülerInnen sprechen eine andere Sprache: Alle Nordstadt-Werte sind in Alarmfarben dargestellt – die Sprachkenntnisse liegen im Argen.
„Ich würde eine 5 geben. Die KollegInnen sind sehr engagiert, bis an die Grenzen dessen, was geht“, betont Schäfer. Doch es werde insgesamt noch viel zu wenig getan, um die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Nordstadt zu verändern. Es gebe nirgends in der Stadt so viele Schuldner wie im Norden.
„Die Chancen sind nicht da. Aber es ist die Aufgabe der Schulen und Kitas, Chancen bereitzustellen“, verdeutlicht der ehemalige Nordstadt-Lehrer. Die LehrerInnen müssten daher auch ihren Unmut und die Probleme viel deutlicher machen.
Volkan Baran: nicht nach dem Gießkannenprinzip fördern, sondern bedarfsgerecht
Volkan Baran sieht hier die Politik – insbesondere auf Landesebene – in der Pflicht: „In den Bildungsbereichen wurde nicht alles richtig gemacht“, betont der heutige Landtagsabgeordnete, der selbst bei einem Bildungsträger in der Nordstadt gearbeitet hat.
„Wir müssen die Probleme sehen. 99 Prozent der Kinder sprechen Deutsch nicht muttersprachlich. Wenn Kinder ohne Deutschkenntnisse in die Schule kommen, dann haben wir massive Herausforderungen. Daher muss eine finanzielle Förderung nicht mit der Gießkanne, sondern bedarfsgerecht erfolgen. Hier ist enormer Nachholbedarf“, so Baran.
Es brauche mehr ErzieherInnen, LehrerInnen und SozialarbeiterInnen, dazu kleinere Klassen und spezielle Förderungen. Und eine gesellschaftliche Akzeptanz: Es sei nicht akzeptabel, dass junge Menschen auch mit sehr guten Noten beispielsweise bei der Ausbildungsplatz- oder Arbeitssuche aussortiert würden, weil sie aus dem Norden kämen.
„Der Gesamtkontext ist mangelhaft. Mehrsprachigkeit ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Jede Sprache ist eine Bereicherung. Aber es wird negativ unterschieden, ob ein Kind muttersprachlich englisch oder türkisch spricht. Das ist sehr unfair.“
Zusammenhang von Bildungschancen und gesellschaftspolitischem Handeln
„Bildungschancen und soziale Lage hängen eng zusammen. Das Problem kann man nicht nur mit der Bildungspolitik verbessern“, verdeutlicht Hüseyin Avgan, Vorstand der Föderation der Demokratischen Arbeitervereine (DIDF). Bildungs-, Arbeitsmarkt-, und Wohnungspolitik hingen mit der Integrationspolitik zusammen. In vielen Städten gebe es Stadtteile, wo 90 Prozent der SchülerInnen einen Migrationshintergrund hätten.
Das sorge auch für Schwierigkeiten untereinander – zwischen Menschen aus den ehemaligen Gastarbeiter-Ländern und den neu Zugewanderten. „Für die erste Generation der Zuwanderer hat es zwischen 2005 und 2016 wirklich Verbesserungen gegeben. Aber wenn wir weiter in Ballungszentren Schulen mit großen Klassen betreiben, werden sowohl die alten als auch die neuen Migranten die gleichen Probleme haben“, so Avgan. „Daher fordern wir ganz kleine Klassen. Ansonsten sind die Lehrer überfordert. Es braucht in diesem Bereich auch eine Doppelbesetzung. Ohne wird es nicht gehen.“
Die Zweit- bzw. Muttersprache sorge ebenfalls für Probleme: „Momentan ist sie nirgendwo im Bildungssystem integriert. Es gibt nur freiwilligen Unterricht. Der Wert der Muttersprache wird nicht wiedergegeben. Sie muss aber als Angebot dabei sein. Gerade bei türkischer Herkunft ist das nicht gelöst“, so Avgan. „Daher sollte türkische Sprache in Schulen auch als Unterrichtsfach angeboten werden, an der auch andere Nationalitäten teilnehmen können“, so der DIDF-Vertreter.
ErzieherInnen-Beruf aufwerten – keine Schlechterstellung von Grundschul-Lehrkräften
„Eltern können sich melden. In der Primarstufe werden 15 SchülerInnen benötigt, damit eine entsprechende Gruppe eingerichtet wird, in der Sekundarstufe I 18 SchülerInnen“, berichtet Roswitha Ritter, Fachberaterin im Kommunalen Integrationszentrum. Derzeit gebe es in Dortmund 37 LehrerInnen für den Unterricht in 15 Herkunftssprachen.
„Ungleiches muss ungleich behandelt werden. Wenn ich gute Noten für die pädagogische Arbeit gebe, heißt das nicht, dass wir auch automatisch gute Chancen haben“, verdeutlicht Daniela Schneckenburger. Es bedürfe sehr unterschiedlicher frühkindlicher Bildung. „Wir müssen Klassengrößen anpassen. Aber das ist eine Frage an das Land.“
Im Grundschulbereich sei es ausgesprochen schwierig, LehrerInnen zu finden. Die Orientierung der LehramtskandidatInnen gehe nicht mehr auf Grundschulen, weil sie da schlechter bezahlt würden. „Wir brauchen aber mehr und besseres Personal“, Ob nur Doppelbesetzungen in Klassen die Lösung sei, oder nicht besser multiprofessionelle Teams, sei zu klären. „Das Land hat die Botschaft verstanden, aber nun muss es auch weitergehen“, so die Dortmunder Schuldezernentin.
Die personelle Ausstattung der Schulen mit SozialarbeiterInnen, SchulpsychologInnen und auch andere Professionen wie HeilpädagogInnen, Logo- und MotopädInnen müsste verbessert werden, denn Eltern könnten diese Angebote zumeist nicht organisieren.
„Es gibt noch viel zu tun und wahrlich ist nicht alles rosa. Aber lassen sie uns auch auf die Potenziale schauen und nicht mit der Verliererbrille auf die Kinder der Nordstadt“, betont Schneckenburger.
Frühkindlicher Sprachförderung in der Nordstadt sollte mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden
Nikolai Schäfer forderte, den Blick noch stärker auf die frühkindliche Bildung zu werfen, da das Thema Mehrsprachigkeit dort noch viel stärker zum Tragen komme. „Wir müssen früher ansetzen, bereits In der Kita: Bei der Betreuung der Unter-Drei-Jährigen gibt es nur zwei andere Bezirke mit ähnlich schlechten Werten wie in der Nordstadt.
Im Ü3-Bereich würden in der Nordstadt zumeist nur 35 Wochenstunden gebucht. „Die Eltern müssten aber 45 Stunden wählen, dann haben die Kinder länger die Chance, die Sprache zu lernen“, so Schäfer. Denn es gehe hier um alltagsintegrierte Sprachförderung. Der Unterschied: bei 35 Wochenstunden sind 25 Kinder in der Gruppe, bei 45 Stunden nur 20 Kinder.
Das Reden über Potenziale sei schön und gut. Aber 80 Prozent der Kinder in der Nordstadt sprächen nicht Deutsch. In Aplerbeck sind es maximal 30 Prozent. Doch die Klassenstärke ist überall gleich. Das geht nicht. Wir brauchen Doppelbesetzungen und kleinere Klassen in der Nordstadt.
Die ungleiche Förderung sei wichtig: Als die Gesamtschule noch Versuchsschule war, habe die Anne-Frank-Gesamtschule von 163 noch 80 zum Abitur geführt, jetzt seien gerade mal noch „13 Eigengewächse“ von 160 zum Abitur geführt worden: „Das ist zu wenig und eine Katastrophe – für den Stadtteil und die Stadt“, so Schäfer.
Landesaufgabe: Ausbau der Familienzentren als wichtiger Schritt zur Einbindung von Eltern
Auch eine Erzieherin aus einem Familienzentrum meldete sich in der Diskussion zu Wort. 150 Kinder aus 32 Nationen gingen bei ihr in die Kita. Wegen der Struktur des Familienzentrums könnten hier auch die Eltern in die Arbeit einbezogen werden. „Wenn Kinder mit zwei Jahren kommen, gelingt es uns, sie mit zwei Sprachen gut in die Schule zu entlassen“, macht sie deutlich. Viele Pädagogen wüssten viel über Mehrsprachigkeit.
Das Problem: Es gebe einen ständigen Wechsel, so dass viele Kinder nur ein Jahr in der Kita seien. Das reiche nicht. „Wir können nicht zaubern. Mit zwei-, drei- und viersprachigen Kindern brauchen wir mehr Zeit.“ Der Betreuungsschlüssel müsse verringert werden, es brauche multiprofessionelle Teams. Vor allem die Motopädie sei wichtig, denn Bewegung und Sprache hingen eng zusammen.
Doch auch hier ist das Land gefragt, mehr Geld für die Schaffung von Familienzentren zur Verfügung zu stellen. Generell sei die Landesregierung gefragt, „endlich für eine auskömmliche Finanzierung zu sorgen“, so Schneckenburger.
Unter starkem Applaus beklagten Mütter, dass sie nur mit Mühen einen Kitaplatz finden würden. „Ich habe im dritten Monat der Schwangerschaft mein Kind an fünf Kitas angemeldet und nur einen Platz für ein Jahr erhalten“, macht eine erboste Mutter deutlich. Auch die Quote – 25 Kinder / eine Lehrerin – sei völlig unzureichend. „Wie soll ich da helfen, wenn ein Kind zurückbleibt? Viele Nordstadt-Familien können keine Nachhilfe organisieren. Ich würde dem System als Mutter eine 5 oder 6 geben!“, zeigt eine erboste Mutter ihr Unverständnis.
Schneckenburger: „Wir bauen ständig gegen die größer werdende Zahl der Kinder an“
Sie wisse um die Probleme der Familien „Wir bauen ständig gegen die größer werdende Zahl der Kinder an“, so die Schuldezernentin. Im Klartext: Obwohl es immer mehr Kitaplätze in der Nordstadt gibt, steigt die Versorgungsquote nicht an, weil die Zahl der Kinder schneller steigt als die der zusätzlichen Kitaplätze. Nichts desto trotz sah sie die Politik in der Pflicht, den Bedarf in wachsenden Bezirken auch wirklich zu befriedigen.
„Jeder Cent, der nicht in die Bildung fliesst, zahlen wir später doppelt und dreifach. Daher habe ich mich über Ministerpräsident Laschet geärgert, dass er den Digitalpakt für die Schulen blockiert“, so der Landtagsabgeordnete Volkan Baran. Seine Forderung: Es brauche kostenfreie Bildung von der Kita bis zur Uni. „Es kann nicht sein, dass die Eltern aus der Nordstadt wegziehen, um ihren Kindern einen Chance zu geben“, ergänzt Schäfer.
Leider sei die B1/A40 im Ruhrgebiet ein teilender Sozialäquator – in Dortmund die Bahnstrecke. „Wir müssen daran arbeiten, diese Trennung aufzuheben. Daher habe der OB auch die Nordwärts-Strategie ins Leben gerufen. Wir wollen uns nicht mit der Teilung abfinden. Aber auch hier brauchen wir Ressourcen, um diese Spaltung zu bekämpfen“, so Schneckenburger.
Dem Fachkräftemangel durch ein duales Studium und bessere Bezahlung entgegenwirken
„Wir bauen Kitas en masse, damit die Bedarfe erfüllt werden können. Bald werden wir die Kitas haben, aber kein Personal, weil wir absoluten Fachkräftemangel haben“, warnt Gerda Kieninger. „Der duale Studiengang würde Erleichterung schaffen. Da sollten alle politisch Tätigen Kraft drauf legen. Auch der Fachhochschul-Studiengang würde uns gut tun, ist aber noch nicht in Sicht“, so die AWO-Vorsitzende. „Dasselbe gilt für die Grundschulen. Wir haben auch nicht das Personal – wir müssen den Druck erhöhen.“
Das gelte auch für den Punkt der Entlohnung: „Wenn ich so viel weniger Geld bekomme – ich sage bewusst nicht ,verdiene’ – überlege ich mir, ob ich in eine Grundschule gehe. Ungleichem müssen wir mit Ungleichem begegnen“, so Kieninger. „Wenn ich weiß, dass ich hier mehr Kinder habe, die aus prekären Verhältnissen kommen, müssen wir anders arbeiten.“
Kieningers Rat: „Nutzen Sie die Vernetzung und pflegen Sie das Miteinander. Denn nur gemeinsam können wir stark sein. Sonst werden wir nicht weiterkommen. Wir müssen gemeinsam kämpfen für eine bessere Ausstattung der Kitas und Schulen in der Nordstadt“, so die AWO-Vorsitzende zum inhaltlichen Abschluss der Konferenz. Doch diese hatte einen Schönheitsfehler: Sie fans zeitgleich zur Sitzung der Bezirksvertretung der Innenstadt-Nord statt. Daher konnten keine Nordstadt-PolitikerInnen daran teilnehmen.
Offizieller Schlusspunkt war die Aufführung des Theaterstücks „Viele Sprachen – eine Welt“ (Fotos unten). Die transkulturelle Theatergruppe von Kindern im Alter von sechs bis zehn Jahren hat nach dem Konzept der alternativen theatralen Sprachförderung ein Theaterstück zum Thema Mehrsprachigkeit erarbeitet, das zu diesem Anlass seine Premiere feierte.
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Gautam
Bezogen auf: 13. Dezember 2018 Text: Alexander VölkelIn AWO, Bildung, Integration, Jugendarbeit, Politik, Refugees Welcome, Roma, Soziales, VeranstaltungReaktion schreiben zu 1. Bildungskonferenz Nordstadt – die Botschaften: Ungleiches ungleich behandeln und die Mehrsprachigkeit fördern
Meine Frage: hat sich seit der Veranstaltung etwas verändert?
Barrieren sind in den Köpfen. Dort muß die Politik ansetzen, hier versagt sie. In meiner Jugend wurde ich mit „Ausländern“ groß, wir besuchten gemeinsam die Lehre, Abendschule und kulturelle, internationale Kulturveranstaltungen (in Dortmund). Es gab keine für mich sicht- und hörbare Trennung. Die „Jungs“ wurden gebraucht, zum Wiederaufbau nach dem Krieg und zur wirtschaftlichen „Aufrüstung“. Heute sind sie ein Hemmnis in Schulen und Werktätigkeiten?! Nein, es passiert von Seiten einer scheinbar liberalen Politik, die fast unhörbar und unsichtbar Menschen ausgrenzt! Ich habe in Moers (als gebürtiger Dortmunder) 1992 den Schachverein „König auf der Flucht“ gegründet. Er integrierte Männer aus allen Ländern, um ihnen eine sprachliche und menschliche Ebene zu bieten, die sie Stolz machte, sie konnten würdig am deutschen Alltag teilhaben. Schwierigkeiten? Ja, mit deutschen Behörden!! Mit freundlichem Gruß von Gautam (ehemals Herbert Nöldemann)