Zweite Besetzung in der Nordstadt ist gescheitert: Großaufgebot der Polizei räumt das ehemalige Aldi-Gebäude

80 Unterstützer begrüßten die Besetzung des ehemaligen Aldi-Marktes.
80 Unterstützer begrüßten die Besetzung des ehemaligen Aldi-Marktes.

Die Freiraumtage in Dortmund gehen weiter: In der Nordstadt kam es erneut zu einer Besetzung – nach einem leerstehenden Gartencenter an der Bornstraße am vergangenen Wochenende hatten sich Hausbesetzer nun den ehemaligen Aldi in der Straße Lütgenholz ausgeguckt. Am Freitag gegen 22 Uhr besetzten sie das leerstehende Gebäude. Allerdings wurde dieses bereits nach wenigen Stunden mit einem Großaufgebot der Polizei geräumt.

Zehn Aktivisten abgeführt – Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs

Die Polizei verschaffte sich gewaltsam Zugang zum Gebäude und beendete die Besetzung.
Die Polizei verschaffte sich gewaltsam Zugang zum Gebäude und beendete die Besetzung.

Zunächst hatte es für Außenstehende so ausgesehen, als wenn das Gebäude nur vom äußeren Anschein her besetzt war. Denn in den vergangenen Tagen hatten Aktivistinnen und Aktivisten an mehreren Gebäuden in der Nordstadt Banner mit Forderungen nach einem Autonomen Zentrum angebracht, ohne dass die leerstehenden Häuser wirklich besetzt waren.

Allerdings konnten die Beamten dieses Mal zehn junge Leute festnehmen, die sich in der Nacht zu Samstag im Gebäude des ehemaligen Supermarktes versteckt hatten. Als die Polizei den ehemaligen Aldi betrat, ließen sie sich anstandslos abführen. Sie erwartet nun ein Verfahren wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung.

80 Unterstützerinnen und Unterstützer forderten ein Autonomes Zentrum

80 Unterstützer begrüßten die Besetzung des ehemaligen Aldi-Marktes.
80 Unterstützer begrüßten die Besetzung des ehemaligen Aldi-Marktes – die Polizei war entspannt.

Vor der Tür hatten rund 80 Unterstützer gegen Leerstand und für ein Soziales Zentrum Avanti demonstriert. Zwar hatte die Polizei eine Kundgebung nicht zugelassen. Sie ließ dennoch die meist jungen Leute unbehelligt vor dem Gebäude stehen.

Mehr als „tiefenentspannt“ zeigten sich die Beamten. Selbst durch provozierende Sprüche und Sprechchöre ließen sie sich nicht provozieren. Selbst als Aktivisten ein Sofa anschleppten, vor den Polizisten aufstellten und sich lässig vor ihnen niederließen, gab es keine Reaktion. Die Aktionen liefen absolut friedlich ab.

Auch als die Hausbesetzer abgeführt wurden, kam es lediglich zu Sprechchören. Als die Besetzer zum Polizeipräsidium gefahren wurden, machten sich etwa die Hälfte der Aktivisten dorthin auf den Weg, um eine Spontandemonstration gegen Polizeiwillkür zu machen. Diese wurde jedoch von der Polizeiführung untersagt.

Initiative für ein Soziales Zentrum Avanti begrüßt die Aktion

Die Initiative für ein Soziales Zentrum Avanti erklärt sich mit den Besetzerinnen und und Besetzern solidarisch.

80 Unterstützer begrüßten die Besetzung des ehemaligen Aldi-Marktes.
80 Unterstützer begrüßten die Besetzung des ehemaligen Aldi-Marktes.

„Wir freuen uns über die vielen Menschen, die in Dortmund immer wieder Häuser besetzen, um endlich durchzusetzen, was die Polizei, Stadt und Immobilienbesitzer verhindern wollen: Ein selbstverwaltetes und nicht kommerzielles Zentrum in einem der zahlreichen leerstehenden Gebäude in Dortmund“, erklärt Michael Gröning von Avanti.

„In der Nordstadt verfallen viele Gebäude, während diejenigen, die sie gebrauchen könnten, per Eigentum von der Nutzung ausgeschlossen sind.“

Freiraumtage mit vielfältigen Aktionen in der Nordstadt

Seit Anfang der Woche finden in Dortmund die Freiraumtage statt. Mit Vorträgen, Workshops, Kulturprogramm und Aktionen will die Initiative Avanti auf ihr Anliegen aufmerksam machen. Bereits am vergangenen Samstag war an der Bornstraße ein leerstehendes Gartencenter besetzt worden.

Auch hier hatten die Besetzer erklärt, mit ihrer Aktion einen Raum für ein selbstverwaltetes Zentrum schaffen zu wollen. „Mit täglich bis zu 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und nunmehr der zweiten Besetzung haben die Freiraumtage schon jetzt gezeigt, dass der Kampf um ein solches Zentrum vielen Menschen ein Anliegen ist“,  so Gröning.

Mehr zum Thema auf nordstadtblogger.de:

Die Seiten von Avanti:

http://avantizentrum.noblogs.org und twitter.com/avantizentrum

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