„Visual Agnosia“ in der Galerie Kunstbetrieb in der Nordstadt: Juliana Borinski verzichtet auf Fotoapparate

Juliana Borinski zeigt ab Samstag in der Galerie Kunstbetrieb Arbeiten aus dem Bereich der experimentellen Fotografie. --- 02: Juliana Borinski verzichtet völlig auf Photoapparate, egal ob analog oder digital. Fotos: Joachim vom Brocke
Juliana Borinski zeigt ab Samstag in der Galerie Kunstbetrieb Arbeiten aus dem Bereich der experimentellen Fotografie.

Von Joachim vom Brocke

Auf Fotoapparaten, ob digital oder analog, verzichtet Juliana Borinski völlig. Sie setzt in ihren Bildern auf die vielen Prozesse der Photochemie. Über ihre Arbeit und die Entstehung ihrer Bilder hat die Künstlerin bereits einen in der Fachwelt beachteten Vortrag vor der Stiftung Henri Cartier-Bresson in Paris gehalten. Thema: „Die lichtempfindliche Geschichte der Fotografie ohne Kamera“.

Arbeit mit lichtempfindlichem Photopapier – Handy geht nur für ein paar eigene Schnappschüsse

Ab Samstag, 25. November, sind die Arbeiten von Juliana Borinski unter dem Titel „Visual Agnosia“ für vier Wochen in der Galerie Kunstbetrieb von Sabine Spieckermann an der Gneisenaustraße 30 zu sehen. Zur Eröffnung um 18 Uhr spricht Klaus Pfeiffer. In vielen Teilen der Welt hat die brasilianisch-deutsche Künstlerin mit Sitz in Paris in Dortmund ihre Schöpfungen präsentiert. Arbeiten mit lichtempfindlichem Photopapier entstehen dabei ebenso wie Bilder auf Papier.

Juliana Borinski verweigert sich „immer noch“ der digitalen Fotografie, obwohl sie selbst ein fotogenes Handy besitzt: „Doch das nutze ich nur für Schnappschüsse, oder als Ideenstütze“, sagt sie. Viel lieber arbeitet die 1979 in Rio de Janeiro geborene Künstlerin in der Dunkelkammer mit allen seinen vielfältigen Möglichkeiten.

„Filme halten über 100 Jahre“, erklärt Juliana, „Festplatten vielleicht fünf Jahre oder etwas mehr“. Für ihre künstlerisch-experimentellen Arbeiten nutzt sie lichtempfindliches Fotopapier und die Chemie. Daraus entstehen ästhetische Bilder und Improvisationen, die ideenreich sind und auf zum Teil kompliziertem Weg hergestellt werden.

In der Galerie Kunstbetrieb sind 50 Arbeiten zu sehen – Auf vielen Ausstellungen im In- und Ausland vertreten

Juliana Borinski verzichtet völlig auf Photoapparate, egal ob analog oder digital. Fotos: Joachim vom Brocke
Juliana Borinski verzichtet völlig auf Photoapparate, egal ob analog oder digital. Fotos: Joachim vom Brocke

Eine Reihe von Bilder – ingesamt 50 sind in der Galerie Kunstbetrieb zu sehen – entstanden zum Beispiel durch Langzeitbelichtung auf Metallplatten, die später, nach fotochemischer Aufbereitung, auf Papier gedruckt wurden.

Froh ist Juliana Borinski, dass es durch die erhebliche Zunahme der digitalen Fotografie immer noch eine ganze Reihe von Unternehmen gibt, die Filme, Fotopapiere und die Chemie weiter herstellen oder die längst abgeschlossene Produktion wieder auf Wunsch zahlreicher Photographen wieder aufgenommen haben.

Juliana Borinski hat eine gediegene künstlerische Ausbildung. Sie studierte an der Hochschule für Medienkunst in Köln, an der sie mit einem Master of Fine Arts in der Medienkunst promovierte. Außerdem studierte sie in der Villa Arsen, einer Schule für zeitgenössische Kunst in Nizza.

Zwei Jahre lehrte sie als Gastdozentin an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste im belgischen Gent. Ihre Werke wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen in Frankreich, Griechenland, Belgien, Kroatien, den Niederlanden, Großbritannien, Spanien, Deutschland und zuletzt in Kolumbien gezeigt.

Mehr Informationen:

  • Eröffnet wird die Ausstellung in der Galerie Kunstbetrieb, Gneisenaustraße 30, am Samstag, 25. November, um 18 Uhr. Sie wird bis zum 23. Dezember zu sehen sein. Der Eintritt ist frei.
  • Öffnungszeiten: montags bis freitags von 11 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr, samstags von 11 bis 13 Uhr.
  • www.derkunstbetrieb.de
  • www.julianaborinski.com

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