Umstrittener „Talk im DKH“ mit dem Islam-Kritiker Hamed Abdel-Samad wird im Reinoldinum nachgeholt

Die bisherigen Talk-Veranstaltungen im Dietrich-Keuning-Haus waren gut besucht.
Die bisherigen Talk-Veranstaltungen im Dietrich-Keuning-Haus waren gut besucht. Foto: Alex Völkel

Nach dem Streit und der viel kritisierten Absage der „Talk im DKH“-Veranstaltung mit dem streitbaren Politologen und Publizisten Hamed Abdel-Samad im vergangenen Jahr gibt es nun einen neuen Anlauf: Am Freitag, 31. März, bereits um 18.30 Uhr, findet die Veranstaltung statt. Allerdings nicht, wie der Veranstaltungsname vermuten lässt, ist Dietrich-Keuning-Haus, sondern im Reinoldinum.

Die Stadt hatte die Veranstaltung im Herbst kurzfristig abgesagt

Die Stadt Dortmund bzw. das städtische Dietrich-Keuning-Haus hatte im vergangenen Jahr kurzfristig die Veranstaltung mit dem Islam-Kritiker Hamed Abdel-Samad abgesagt. Offiziell aus „organisatorischen Gründen“. Doch auch Sicherheitserwägungen sowie inhaltliche Vorbehalte sollen eine Rolle gespielt haben.

Im Mittelpunkt der jüngsten Veröffentlichungen des Gastes steht die Islamkritik. Dabei untersucht Hamed Abdel-Samad unter anderem Verbindungen von den Ursprüngen des Islams und islamistischen Terrororganisationen. Sein im Herbst 2015 veröffentlichten Bestseller „Mohamed – Eine Abrechnung“ widmet sich diesem Thema.

In dieser Veröffentlichung stellt Abdel-Samad den Propheten Mohammed unter anderem als einen gekränkten Außenseiter, Paranoiker und Massenmörder dar, der „für seine Ziele über Leichen ging“. Der ägyptischen Muslimbruderschaft warf er „islamischen Faschismus“ vor.

Nicht nur deshalb wird der Deutsch-Ägypter angefeindet. Seit 2013 gibt es Mordvorwürfe, die  Weiter existieren gegen Abdel-Samad  seit spätestens 2013 Mordaufrufe im Internet.

Auftritte von Abdel-Samad bei AfD-Veranstaltungen sorgt für Kritik von Linken

Der deutsch-ägyptische Politologe und Publizist Hamed Abdel-Samed kommt ins DKH. Foto: www.kenzler.org/Veranstalter
Der deutsch-ägyptische Politologe und Publizist Hamed Abdel-Samed. Foto: www.kenzler.org/ Veranstalter

Seine Thesen sind mitunter auch Wasser auf die Mühlen von Neonazis und Rechtspopulisten. Linke sind auf den Islam-Kritiker nicht gut zu sprechen, da Hamed Abdel-Samad auch schon auf AfD-Veranstaltungen gesprochen hat. Im Oktober 2015 kam es zu Tumulten, als Kritiker und Befürworter anlässlich seines Auftritts beim AfD-Kreisverband Dachau-Fürstenfeldbruck aneinander gerieten.

Rechte, Linke und Islamisten geraden in der Nordstadt aneinander? Diese Sorge trieb die Stadt offenbar um, als sie kurzfristig die Veranstaltung im Stadtteil- und Kulturzentrum in der Nordstadt absagte. Dafür erntete sie Kritik von vielen Seiten.

Auch mit dem Referenten scheinen die Wogen geglättet: Nach der Absage hatte Abdel-Samad noch auf seiner Facebookseite gegen die Stadt Dortmund gewettert: „Die Stadt Dortmund ist ja für ihre Toleranz und Weltoffenheit bekannt, vor allem gegenüber dem Salafismus. Nun hat die Stadt eine Diskussionsveranstaltung mit mir kurzfristig abgesagt, ohne Gründe dafür zu nennen. Das ist feige und charakterlos“, schrieb er.

Sicherheitsgründe scheinen nun nicht mehr dagegen zu sprechen

Die Sicherheitsgründe hielt er damals für vorgeschoben, da das Bundeskriminalamt und der Staatsschutz für seine Sicherheit zuständig sei – und die hätten keine Bedenken gehabt.

„Also vermute ich eher eine politische Intention hinter der Absage, vor allem weil dies nicht das erste Mal ist, dass das Rathaus von Dortmund versucht, eine Veranstaltung von mir kurzfristig abzuwürgen. Vor zwei Jahren war ich von einem CDU-Arbeitskreis eingeladen, mein Buch in Dortmund vorzustellen. Eine Stelle im Rathaus, die für Integration bzw. Verteidigung des Islam zuständig ist, hat uns den Raum zwei Tage vor der Veranstaltung abgesagt.“

Teilnahme an der Veranstaltung nur nach vorheriger Anmeldung möglich

„Talk im DKH“ mit Prof. Aladin El-Mafaalani.
Organisator Prof. Aladin El-Mafaalani. Foto: Alex Völkel

Dies scheint nun geklärt und vergessen – die Veranstaltung wird nachgeholt. Sie findet allerdings nun im Reinoldinum am Schwanenwall 34 statt.

Anders als bei den früheren Veranstaltungen im sehr offenen Dietrich-Keuning-Haus in der Nordstadt ist jetzt eine Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung möglich. Zudem ist die Teilnehmerzahl begrenzt.

Nach einem kurzem Impulsvortrag von Hamed Abdel-Samad folgt der Dialog mit dem Moderator Aladin El-Mafaalani (Professor für Politikwissenschaft) und dem Publikum.

Die Veranstaltung wird vom Dortmunder Kabarettisten Ilhan Atasoy begleitet, besser bekannt als König vom Borsigplatz.

Mehr Details: 

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Reaktionen

  1. DKH

    „Talk im DKH“: Veranstaltung mit Hamed Abdel-Samad ist ausgebucht

    Die Reihe „Talk im DKH“ geht am Freitag, 31. März mit einem Vortrag des Publizisten und Politologen Hamed Abdel-Samad und anschließender Diskussion weiter. Die Veranstaltung, die aus organisatorischen Gründen im Reinoldinum am Schwanenwall stattfindet, ist bereits ausgebucht. Anmeldungen sind nicht mehr möglich. Der nächste „Talk im DKH“ findet am 3. Mai wieder im Dietrich-Keuning-Haus (Leopoldstr. 50) statt.

  2. Evangelischer Kirchenkreis

    ‚Talk im DKH‘ – keine Veranstaltung des Reinoldinums

    Für die aktuelle Veranstaltung im Rahmen ihrer Reihe ‚Talk im DKH‘ hat das stadteigene Dietrich-Keuning-Haus die Räumlichkeiten des Reinoldinums am Schwanenwall angemietet. Der Evangelische Kirchenkreis Dortmund, der das Reinoldinum als Tagungshaus betreibt, ist nicht selbst Veranstalter der Diskussionsrunde und war auch nicht an deren Planung beteiligt.

    Als Impulsgeber des Abends hat das Dietrich-Keuning-Haus den deutsch-syrischen Publizisten Hamed Abdel-Samad eingeladen, der mit seinen pauschalkritischen Veröffentlichungen zum Islam und wegen seiner Kooperation mit rechtspopulistischen Kreisen als umstritten gilt.

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