U18-Wahl 2017 in Dortmund: Eine Prognose auf die kommende Bundestagswahl aus der Perspektive der nächsten Generation

Das stadtweite Jugendforum bildete zugleich auch das Ende der U18-Wahl.
Das stadtweite Jugendforum im Fritz-Henßler-Haus bildete zugleich auch das Ende der U18-Wahl.

Im Vorfeld der Bundestagswahl am kommenden Sonntag (24. September 2017) fanden in Dortmund unter der Regie des Jugendrings Dortmund die U-18 Wahlen statt. Hier hatten wieder politisch interessierte und noch nicht wahlberechtigte Jugendliche die Möglichkeit, den Ablauf und die Organisation demokratischer Entscheidungsfindungsprozesse nachzuvollziehen und sich aktiv daran zu beteiligen. Zudem fördert die Veranstaltung die Auseinandersetzung mit gesellschaftlich politischen Themen und unterstützt die jungen Menschen in ihrem politischen Willensbildungsprozess.

Jugendliche WählerInnen erteilen den radikalen Parteien eine Abfuhr

Zusammensetzung des Parlamentsnach Dortmunder U18-Ergebnissen bei der Fünf-Prozent-Hürde.
Zusammensetzung des Parlamentsnach Dortmunder U18-Ergebnissen bei der Fünf-Prozent-Hürde.

In 20 offiziell angemeldeten Wahllokalen in Dortmund haben bis zum offiziellen Ende der Wahl 5916 Jugendliche symbolisch ihre Stimme abgegeben.

Damit hat die Beteiligung im Gegensatz zur Landtagswahl im vergangenen Mai nochmals deutlich zugenommen. Dies ist nicht zuletzt dem unermüdlichem Engagement der WahllokalbetreiberInnen und der unzähligen HelferInnen, die die Kinder und Jugendlichen betreut, aufgeklärt und motiviert haben, zu verdanken.

So lagen in den Wahllokalen Kurzwahlprogramme aus, die Jugendlichen hatten die Möglichkeit den Wahl-O-Mat zu benutzen oder es gab größere Veranstaltungen wie Podiumsdiskussionen, Speed-Dating oder Polit-Brunch.

Wahlergebnis würde einen stabilen Fünf-Parteien-Bundestag hervorbringen

Eines der markanten Ergebnisse der U18-Wahl 2017 in Dortmund ist, dass entgegen der allgemeinen Befürchtung, nicht Kleinstparteien oder gar radikal extremistische Parteien Zuwachs verzeichnen können. Ganz im Gegenteil.

Die Dortmunder JugendwählerInnen haben einen soliden, stabilen und ausgewogenen Fünf-Parteien-Bundestag gewählt. In der so entstandenen Konstellation wären zwei unterschiedliche Zwei-Parteien-Koalitionen zur Regierungsbildung möglich und zwar rot-grün oder rot-schwarz.

Somit haben sich die Wähler eindeutig für die etablierten Parteien entschieden und hier Übereinstimmungen mit ihren Vorstellungen, Erwartungen und Wünschen gefunden.

Die SPD konnte mit 27,32 Prozent der abgegebenen Wählerstimmen die Mehrheit für sich verbuchen, knapp gefolgt von der CDU mit 26,45 Prozent. Bündnis 90/Die Grünen kommen bei den jungen Menschen in Dortmund auf 12,56 Prozent und liegen damit komfortabel vor der FDP mit 5,75 Prozent und den Linken mit 5,61 Prozent, die beide nur knapp die Sperrklausel übersprungen haben. Alle anderen Parteien schafften dies nicht.

Einen Achtungserfolg erzielte die Tierschutzpartei, die knapp unter fünf Prozent gelandet ist. Dieser relative Erfolg zeigt, dass junge WählerInnen zuweilen andere Prioritäten setzen und Wünsche und Bedürfnisse haben, die auch gehört werden wollen.

Es haben mehr Mädchen als Jungen von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht

Der Großteil der jugendlichen WählerInnen war zwischen zwölf und 17 Jahren alt. Es haben im Durchschnitt mehr Mädchen als Jungen an der U18-Wahl teilgenommen.

Das Wahlergebnis mit allen Zweitstimmen bei der U18-Wahl in Dortmund.
Das Wahlergebnis mit allen Zweitstimmen bei der U18-Wahl in Dortmund.

In Anbetracht der Tatsache, dass Politik weiterhin eine Männerdomäne ist (so treten beispielsweise zur Bundestagswahl in den zwei Dortmunder Wahlkreisen fünf Frauen und elf Männer zur Wahl an), ist dies sehr beachtlich.

Das Fazit der Dortmunder U18-Wahl fällt somit sehr positiv aus. Es hat sich gezeigt, dass junge Menschen äußerst verantwortungsbewusst mit ihrer Wahlmöglichkeit umgehen. Dies war keine echte Wahl, bei der Mandate vergeben und Macht verteilt wird und trotzdem haben die jungen Menschen, wie bei einer echten Wahl gewählt.

Kinder und Jugendliche wählen anders und setzen bei ihrer Stimmabgabe andere Prioritäten, bringen ihre Vorstellungen, Erwartungen und auch konkreten Wünsche mit und schauen sich ganz genau an, mit welcher Partei sich diese am ehesten realisieren lassen und mit welchen Parteien nicht.

 

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