Fabido-Familienzentrum: Integration und Sprache als Herausforderungen für Kinder, Eltern und Beschäftigte

Fabido Familienzentrum Stollenstraße
Fatima und Aylin bieten ihrem Gruppenmitarbeiter Ufuk Serdar gesundes Essen an. Fotos: Alex Völkel

Ist ein Familienzentrum „nur“ ein Kindergarten mit einem besser klingendem Namen? Bei weitem nicht: Ein Familienzentrum ist viel mehr. Was genau, davon konnten sich jetzt alle Interessierten, Nachbarn, Fachkräfte sozialer Institutionen, Familien und Kooperationspartner im Fabido-Familienzentrum in der Stollenstraße überzeugen.

92 Prozent der Familien haben eine Zuwanderungsgeschichte 

Fabido Familienzentrum Stollenstraße
Im Zentrum sind Eltern und Schulkinder jederzeit willkommen, die ihre Kita-Kinder zu besuchen.

In der Nordstadt-Einrichtung fand jetzt ein Tag der offenen Tür statt. Interessierte konnten sich das Haus anzuschauen, sich über alle Angebote informieren und miteinander ins Gespräch kommen. Es werden dort 125 Kinder von null bis sechs Jahren betreut. 92 Prozent der Familien haben eine Zuwanderungsgeschichte und stammen aus 32 Nationen. 107 Kinder werden mit Mahlzeiten aus der eigenen Wirtschaftsküche versorgt. Die Einrichtung ist seit vier Jahren als Familienzentrum NRW zertifiziert.

Bilinguale deutsch-türkische Gruppe in der Erprobung

Vorgestellt wurden weiterhin die bilinguale deutsch-türkische Gruppe für Kinder von drei bis sechs Jahren, die sich in der Erprobungsphase befindet und die pädagogische Arbeit als „Schwerpunkt Kita für Sprache und Integration“ mit dem Projekt Konsultationskita. Das Team hat bei dem Thema Integration hohe Glaubwürdigkeit: Von den 30 Beschäftigten hat die Hälfte selbst einen Migrationshintergrund. Außerdem – ebenfalls eher ungewöhnlich – ist der verhältnismäßig hohe Anteil von Männern im Team: Sechs Männer arbeiten in der Stollenstraße mit den Kindern.

Zahlreiche Angebote für Eltern – vom Sprachkurs bis zur Kochgruppe

Fabido Familienzentrum Stollenstraße
Gabi Braß leitet das Fabido- Familienzentrum in der Stollenstraße.

Nicht ohne Stolz verweist die Leiterin des Fabido-Familienzentrums, Gabi Braß,  auch auf die vielfältigen Angebote für die Eltern hin. Das Eltern-Café hat täglich geöffnet, es gibt eine Kochgruppe und eine Vielzahl von Informationsangeboten, das sich nach den Interessen der Eltern richtet. Dafür werden häufig auch externe Referenten eingeladen. Das Programm wird an den Elternwünschen orientiert. Die Eltern nehmen die Angebote sehr gerne und zahlreich an: Von „Wie nehme ich dem Kind die Angst vor dem Zahnarzt“ über gesunde Ernährung bis zur Sprachentwicklung bei Kindern reicht die Spanne.

Doch nicht nur bei den Gesprächsrunden im Café, sondern auch beim Kochen geht es um unterschiedliche Themen. Die Grabbel-Tafel richtet sich an Eltern mit Kindern ab sechs Monaten. Mal geht es um gesunde Kinderernährung, mal um jahreszeitliche oder regionale Gerichte. Ganz wichtig: „Es gibt auch Gerichte für jeden Geldbeutel“, betont Gabi Braß. Das Angebot wird von der Dortmunder Tafel unterstützt – sowohl mit Sachspenden als auch mit Geld.

Sonderausstellung zum Thema „gesundes Frühstück für Kinder“ 

Fabido Familienzentrum Stollenstraße
Das Thema Gesund Ernährung spielt an  der Stollenstraße eine wichtige Rolle.

Es gab zudem eine große Sonderausstellung mit Informationsmaterial zum Thema „gesundes Frühstück für Kinder“, in dem Kostproben für alle Besucher angeboten wurden. Zum Gespräch standen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem pädagogischen und hauswirtschaftlichen Bereich bereit. Außerdem wurde eine Fotoausstellung zum Kooperationsprojekt mit der Senioreneinrichtung „Der gute Hirte“, das Kochprojekt für Mütter mit Kindern unter drei Jahren in Kooperation mit der Dortmunder Tafel, das „Rucksack-Projekt“ zur Förderung von Mehrsprachigkeit, Literaturprojekte und die mehrsprachige Leihbücherei für Eltern, die Kinder-Fußball-Gruppe und die Einrichtung als Ausbildungsbetrieb im pädagogischen und hauswirtschaftlichen Bereich vorgestellt.

Zahlreiche Kooperationspartner arbeiten in der Einrichtung

Fabido Familienzentrum Stollenstraße
Bei allen pädagogischen Angeboten darf der Spaß natürlich nicht zu kurz kommen.

Aber auch mit Therapiepraxen koopiert die Fabido-Einrichtung. Sprachtherapeuten und heilpädagogische Frühförderung wird teilweise direkt in der Einrichtung angeboten. Aber auch Kooperationspartner sind hier präsent. Ein wichtiger Partner ist die Stadtteilschule, die eine Kinderbetreuung organisiert, während Eltern nebenan im Sprachunterricht sind. Es gibt aber auch Gymnastikangebote und Nähkurse. Der Verein „Afrika Positive“ bietet zudem Nachhilfe für Kinder und Deutsch für Erwachsene an. Und auch für ehemalige Kinder der Einrichtung gibt es ein Angebot – zumindest für die Kinder, die keinen Platz in einer Offenen Ganztags-Schule (OGS) oder sich noch etwas zu jung für eine Jugendeinrichtung fühlen.

 

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