Synode des ev. Kirchenkreises Dortmund ruft zur „Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat“ auf

Die Synode der evangelischen Kirche tagte in der Reinoldikirche. Fotos: Stephan Schuetze/VKK
Die Synode der evangelischen Kirche tagte in der Reinoldikirche. Fotos: Stephan Schuetze/VKK

Zu einer „Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat“ ruft der Evangelische Kirchenkreis Dortmund auf. Er regt an, das schon bestehende bundesweite Bündnis, das von der EKD und der Katholischen Kirche, dem DGB und Arbeitgebern, Kultur- und Sportbund sowie Juden und Muslimen getragen wird, auch für Dortmund zu bilden. Über einen entsprechenden Beschluss des Kreissynodalvorstandes berichtete Michael Stache, Ständig Stellvertretender Superintendent, auf der Synode – dem „Parlament“ – des Kirchenkreises in der Stadtkirche St. Reinoldi.

Große Sorge vor rechtspopulistischen Gruppierungen, die Feindseligkeiten zu schüren

Die Synode der evangelischen Kirche tagte in der Reinoldikirche. Fotos: Stephan Schuetze/VKK
Die Synode unterstützt die „Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat“.

In dem Aufruf zu der bundesweiten Allianz heißt es: „Mit großer Sorge erfüllt uns die Tatsache, dass rechtspopulistische Gruppierungen das Thema Flucht und Migration dazu nutzen, Feindseligkeiten zu schüren und unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung in Frage zu stellen. Jeder Form von Hass, Rassismus, Beleidigung oder Gewalt treten wir mit Entschiedenheit entgegen.“

Ein „Dauerthema“ sei das Engagement der Gemeinden für Flüchtlinge, so Stache weiter. Sie arbeiten mit  in Dialogforen und Runden Tischen, überlassen Gemeinderäume, stellen Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung und feiern gemeinsam mit ihnen Begegnungen und Feste.

Ein halbes Jahrtausend alt wird die Evangelische Kirche im nächsten Jahr. Dann jährt sich der Thesenanschlag Martin Luthers zum 500. Mal. Die evangelische Kirche in Dortmund, Lünen und Selm plant deshalb für den 1. Januar an allen evangelischen Kirchen exakt um 15.17 Uhr die Glocken zu läuten. Das kündigte Superintendent Ulf Schlüter auf der Synode an.

Eine ganze Reihe von Veranstaltungen wird in der Lüner Stadtkirche St. Georg von Mai bis Oktober 2017 an die Reformation erinnern. Dazu soll die Stadtkirche komplett frei geräumt werden.  Weitere Veranstaltungen, darunter Gottesdienste für Kinder und Erwachsene, Theaterprojekte, Poetry Slam , theologische Vorträge, Konzerte und eine Luther-Baustelle für Kinder, sind geplant.

KonfirmandInnen aus den Gemeinden des Kirchenkreises werden Ende Juni des nächsten Jahres an einem großen Konfirmanden-Camp in Wittenberg teilnehmen. Außerdem kündigte Schlüter einen Kreiskirchentag in der Dortmunder Innenstadt für den 1. Jul 2017 an.

Große Vorfreude auf den Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund

Der Deutsche Evangelische Kirchentag fand in vergangenen Jahr in Stuttgart statt. Fotos: Kirchentag
Der Deutsche Evangelische Kirchentag fand in vergangenen Jahr in Stuttgart statt. Foto: Kirchentag

Zwei Jahre später, vom 19. bis 23. Juni 2019, ist der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag zu Gast in Dortmund. Im kommenden Jahr wird die Geschäftsstelle des Kirchentages von Berlin nach Dortmund umziehen.

Das Landeskirchenamt hat die bisherige Pfarrerin der Aplerbecker Georgs-Kirchengemeinde, Marit Günther, zur Beauftragten der Evangelischen Kirche von Westfalen für den Kirchentag berufen.

Probleme sieht die Synode in der künftigen Besetzung von Pfarrstellen. Von den 105 Pfarrerinnen und Pfarrerin in Dortmund, Lünen und Selm würden bis 2030 73 pensioniert. Das prognostizierte Andrea Auras-Reiffen, Ständig Stellvertretende Superintendentin.

Der aktuelle Personalbericht der Landeskirche zeige jedoch, dass theologischer Nachwuchs nicht in diesem Umfang zur Verfügung stehe. Bereits heute existiere in einigen Gemeinden eine „Unterversorgung im pastoralen Dienst“.

Bei Nachwahlen zum Kreissynodalvorstand, dem Leitungsgremium des Kirchenkreises, wählte die Synode Anke Schulte von der Elias-Kirchengemeinden und Petra Cifuentes-Perello von der Kirchengemeinde Dortmund-Wickede. Zur stellvertretenden Assessorin ist Pfarrerin Leonie Grüning von der Kirchengemeinde St. Reinoldi gewählt worden.

Bischof oder Präses? Wie soll künftig die leitende Theologin bzw. der leitende Theologe der westfälischen Landeskirche heißen?  Die bisherige Bezeichnung „Präses“ soll beibehalten werden. Diese Empfehlung beschloss die Synode mit knapper Mehrheit. Er sei „gut evangelisch“ hieß es in der Diskussion. Einen endgültigen Beschluss könnte die Synode der Landeskirche fassen.

Neu aufstellen will sich der Kirchenkreis beim Thema Fundraising. Das Einwerben von Spendenmitteln sei mit Blick auf konkrete Projekte erfolgreich, so Schlüter, und soll in den kommenden Monaten weiterentwickelt werden.

Pfarrerinnen aus Dortmund und Lünen protestieren gegen die lettische evangelische Kirche

Pfarrerinnen des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund gegen den Beschluss der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Lettland, die Frauenordination abzuschaffen und künftig nur noch Männer zum Pfarramt zuzulassen.
Pfarrerinnen protestieren gegen die Kirche in Lettland, künftig nur noch Männer zum Pfarramt zuzulassen.

Mit einer Fotoaktion auf facebook (#WeAreLutherans) protestieren die Pfarrerinnen des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund gegen den Beschluss der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Lettland, die Frauenordination abzuschaffen und künftig nur noch Männer zum Pfarramt zuzulassen. Bewusst im Talar stellten sie die Pfarrerinnen aus Dortmund und Lünen deshalb dem Fotografen auf der Synode des Dortmunder Kirchenkreises am Samstag.

Andrea Auras-Reiffen, Ständig Stellvertretende Superintendentin des Kirchenkreises, schloss sich dem Kommentar von Präses Annette Kurschus an.

Die leitende Theologin der westfälischen Landeskirche hatte sich bestürzt über den Beschluss der lettischen Kirche geäußert: „Die Rücknahme der schon eingeführten Frauenordination in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands ist ein Jammer. Sie missachtet nicht nur die Fähigkeiten und Leistungen von Frauen, sondern schätzt auch die Gaben gering, die Gott Männern und Frauen für die Verkündigung des Wortes Gottes, die Verwaltung der Sakramente und die Leitung der Gemeinden und der Kirche schenkt.“

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern hatte bereits eine Solidaritätsaktion gestartet. Sie hat Pfarrerinnen eingeladen, Bilder von Ordinationen, Gottesdiensten und Amtshandlungen auf facebook zu posten. Mit dem Fotoshooting will sich der Dortmunder Kirchenkreis als größter in Westfalen an dieser Aktion beteiligen.

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