Street Art Bingo und Botaniker-Buffet: Innovative Citizen Festival im Dortmunder U lädt zum Mitmachen ein

In Workshops werden Lebensmittel fermentiert, also mit Hilfe von Mirkoorganismen nährstoffreich haltbar gemacht.
In Workshops werden Lebensmittel fermentiert, also mit Hilfe von Mirkoorganismen nährstoffreich haltbar gemacht.

Es ist das Festival für eine demokratischere Technik: das „Innovative Citizen Festival“ am Dortmunder U. Nach zwei erfolgreichen Jahren geht es vom 15. bis 18. September 2016 in die dritte Runde. Hightech für alle und eine kritische Reflexion von Technik bestimmen an vier Tagen die Workshops, Vorträge und Aktionen.

Vier Themen bestimmen das „Innovative Citizen Festival“ 2016

Es geht um 3D-Drucker, Roboter im Alltag oder innovative Energie-Erzeugung, aber nicht nur: Neben aller Technik spielen auch Lebewesen eine wichtige Rolle, etwa bei Workshops zur Pilzzucht, zu Wildkräutern in der Stadt oder zur Insektenküche. Die Zielgruppen: Maker und Denker, Urban Farmer und Designer, Bio- und Cityhacker – und alle Interessierten.

Das Dortmunder U ist Zentrum für Kunst und Kreativität.
Das Dortmunder U ist Zentrum für Kunst und Kreativität. Foto: Peter Kozyra

Vier Themen bestimmen das Festival 2016: „Digitale Fertigung“, „Food und Farming“, „Upcycling your City“ und „Digitalisierung/Demokratisierung“. Zu diesen Themen gibt es zahlreiche Workshops, Vorträge, Dialoge und Aktionen. Auf der UZWEI im Dortmunder U wird parallel für alle Besucher eine Makerlounge eingerichtet, in der diskutiert und gefeiert werden kann.

Für die Workshops und einige Vorträge und Aktionen ist eine Anmeldung erforderlich. Einige Angebote sind kostenpflichtig. Einen Überblick über alle Workshops sowie Anmeldemöglichkeiten gibt es unter www.innovative-citizen.de.

Digitale Fertigung

Digitalisierung, optische Technologien und preiswerte Mikrocontroller haben das Potenzial, die Fertigungstechnik zu revolutionieren. Das Paradigma der Skaleneffekte (je größer desto effizienter) könnte durch sie gebrochen werden. Stattdessen würden zukünftig individualisierte Produkte nach Bedarf lokal gefertigt. Die Beziehungen zwischen Produktion und Konsum werden neu verhandelt. Der Bürger wird zum „Innovative Citizen“, die Stadt holt sich die Produktion zurück.

Im Themenfeld „Digitale Fertigung“ gibt es Workshops zum 3D-Druck. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können eigene Drucker bauen und die im Bereich der Desktop-3D-Printer noch sehr neue SLS-Technik kennenlernen. Es geht um die Grundprinzipien der Robotik und darum,  wie man einfache Roboter für sinnvolle (oder sinnlose) Zwecke im urbanen Umfeld einsetzen kann. In einem Workshop wird das Projekt e:Lab – Bürgerlabor für Energieinnovationen vorgestellt – ein Beitrag zur Energiewende.

Food+Farming

Monokulturen und Pflanzenschutzmittel machen Böden unfruchtbar, stoßen Unmengen an CO2 in die Atmosphäre oder verdrängen Urwälder. Während auf der einen Seite Menschen verhungern, werden Ernährungskonzepte in Industrienationen zu sinnstiftenden Lebensinhalten erhoben. Gleichzeitig wirft jede Privatperson in Deutschland jährlich rund 80 Kilo Lebensmittel in den Müll.

Wildkräutersammeln in der Stadt ist eine Aufgabe.
Wildkräutersammeln in der Stadt ist eine Aufgabe.

Im Themenfeld „Food  & Farming“ geht es um Ansätze, diesem Szenario entgegen zu treten. Akteure aus Landwirtschaft, Design, Kunst, Bürgerinitiativen und Start-Ups stellen ihre Vision einer nachhaltigen Lebensmittelversorgung auf den Prüfstand.

In Workshops werden Lebensmittel fermentiert, also mit Hilfe von Mirkoorganismen nährstoffreich haltbar gemacht, Pilze gezüchtet, wilde Stadtkräuter gesammelt und an der Akzeptanz von proteinreicher Ernährung durch Insekten und Maden gefeilt.

Vorträge geben Einblicke in alternative Anbauformen wie Gemeinschaftsgärten, Permakultur und Pilzzucht, stellen DIY-Projekte sowie neu-alte Einkaufskonzepte vor und treten der Lebensmittelverschwendung mit der foodsharing-Idee entgegen. Ein Picknick am Samstagabend am U ist der kulinarische Ausklang während der Museumsnacht.

Upcycling Your City

Do it yourself & do it together – Jede Stadtgesellschaft produziert jährlich Unmengen an Abfall. Kleidung, Nahrungsmittel und Unterhaltungsgeräte sind für wenig Geld zu haben. Was kaputt ist oder uns nicht mehr gefällt, wird entsorgt und ersetzt.

Die globalisierte „Billig-Billig-Mentalität“ erzeugt weltweit große ökologische und soziale Probleme, verschwendet kostbare Rohstoffe und belastet erheblich die Umwelt. Verantwortlich sind alle – Verbraucher, Hersteller und Verwerter. Der Wunsch vieler Menschen nach ökologischen, fairen und lokalen Ansätzen wächst.

„Upcycling Your City“ lädt zum Mitmachen ein und bietet spannende Perspektiven für eine lokale, kreative und lebendige Stadtgesellschaft. Unentdeckte Ressourcen schlummern überall in den Straßen und warten nur darauf, entdeckt zu werden.

Digitalisierung/Demokratisierung

Auch Städte werden digital – zumindest ein großer Teil von dem, was sie ausmacht. Hinter Stichworten wie „E-Government“, „Smart Cities“ und „Civic Tech“ verbergen sich oft ganz ähnliche Entwicklungen: Das Versprechen einer fairen und inklusiven direkten Demokratie, die Öffnung von Verwaltungsstrukturen durch digitale und lokale Netzwerke, die vernetzte und intelligente Stadt der Zukunft.

Im Union-Viertel wird es Street Art Bingo geben. Fotos: Fraunhofer UMSICHT
Im Union-Viertel wird es Street Art Bingo geben. Fotos (3): Fraunhofer UMSICHT

Doch so vielversprechend das Potential, so weit scheint auch noch der Weg zur Stadt 2.0. Zu viele Fragen bleiben unbeantwortet: Wem genau sollte eine intelligente Stadt eigentlich das Leben leichter machen – der Politik, der Verwaltung oder den Bürgern? Wie gestaltet man eine digitale Stadtstruktur auf demokratische Art?

Hat die digitale Stadt auch digitale Probleme? Und wer löst sie – eine Bürgerinitiative oder ein Start Up? Diese Programmreihe biete praktische Ansätze, Workshops zum Mitmachen und Diskussionen, um gemeinsame Antworten auf diese Fragen zu finden.

Für das Festival kooperiert das Dortmunder U mit Fraunhofer UMSICHT, Folkwang Universität der Künste, RWE Stiftung für Energie & Gesellschaft und „Dezentrale“ – gemeinschaftslabor für zukunftsfragen.

 

Print Friendly, PDF & Email

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert