Stadt will die Parkplätze am Klinikum-Nord kostenpflichtig machen – Depot und Anlieger sorgen sich vor Parkdruck

Bisher gibt es am Depot frei zugängliche und kostenlose Parkplätze.
Bisher gibt es am Depot frei zugängliche und kostenlose Parkplätze. Fotos: Alex Völkel

Die Stadt Dortmund will den Parkplatz am Klinikum-Nord künftig bewirtschaften. Sie verspricht sich davon knapp 200.000 Euro Einnahmen pro Jahr. Allerdings hat sie dabei nicht ausreichend berücksichtigt, welche Auswirkungen diese plötzliche Gebührenpflicht der fast 300 Parkplätze auf die unmittelbare Nachbarschaft hat.

Vorhaben wird nicht-öffentlich diskutiert – BV sprach sich gegen die Pläne aus

Anders als beispielsweise die Parkgebühren beim Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) wurde diese Vorlage in nicht-öffentlichen Sitzungen beraten. Aber die Bezirksvertretung Innenstadt-Nord lehnte das Vorhaben wegen nicht geklärter verkehrlicher Auswirkungen ab. „Es gibt noch Aufklärungsbedarf“, bestätigte Bezirksbürgermeister Dr. Ludwig Jörder auf Nachfrage in der Einwohnerfragestunde.

Im Namen des Vereins Depot Dortmund e.V. hatte Vorstandsmitglied Heike Kollakowski nach dem Stand der Pläne und den Auswirkungen einer Bewirtschaftung gefragt. Denn der Kulturort hat größte Bedenken, dass dann sowohl die Klinik- als auch die ParkbesucherInnen auf die Parkplätze des Depot ausweichen könnten.

Das Festi Ramazani hatte in den vergangenen Wochen einen deutlichen Vorgeschmack darauf gegeben, was nicht nur dem Kulturzentrum, sondern auch den AnliegerInnen des Klinikums und des Parks u.a. in der Uhland- und der Immermannstraße künftig als Dauerzustand drohen könnte. Nicht nur die Depotparkplätze, sondern auch Bürgersteige und Baumscheiben wurden zugeparkt. Auch in zweiter und sogar dritter Reihe wurden Fahrzeuge abgestellt.

Kulturort Depot und AnwohnerInnen befürchten massive Parkraumverknappung

Am Depot gibt es viele Fahrzeugbewegungen von Beschäftigten, LieferantInnen, KundInnen und BesucherInnen.
Am Depot gibt es viel Verkehr von Gästen, Beschäftigten, LieferantInnen und KundInnen.

Anders als beim Ramadan-Festival – hier kamen die Gäste ja erst am späteren Abend – blüht bei einer Bewirtschaftung künftig auch tagsüber eine Parkverdrängung in die umliegenden Straßen. Schon jetzt parken Bedienstete des Klinikums auf den bisher frei zugänglichen Stellplätzen des Depots.

Wenn dann noch BesucherInnen der Klinik und des Fredenbaumparks hinzukämen, hätten Beschäftigte, Kundinnen und BesucherInnen des Kulturzentrums schlechte Karten. Denn hier gibt es reichlich Kundenverkehr – nicht zuletzt wegen des Autoteilehandels.

Daher zeigte sich Kollakowski froh, dass auch der Ausschuss für Finanzen, Beteiligungen und Liegenschaften der Vorlage so nicht folgen wollte und um Klärung der Fragen der Bezirksvertretung bat. „Eine Beantwortung ist in der zweiten Jahreshälfte 2017 geplant“, teilte Stadtsprecher Maximilian Löchter auf Nachfrage der Nordstadtblogger mit.

Vorschlag zur Parkraumbewirtschaftung stammt aus Haushaltsplanberatungen

Allerdings sei das Vorhaben bereits schon einmal vom Rat beschlossen worden – vor acht Jahren im Rahmen der Haushaltsplanberatungen, erinnerte Ludwig Jörder. Dort war die Parkraumbewirtschaftung am Klinikum-Nord einer von vielen Vorschlägen, der durchgewunken wurde und nun nach vielen Jahren doch noch zur Umsetzung kommen soll.

Bisher geplant ist, zwei Euro pro Einstellvorgang zu nehmen. Rabatte oder spezielle Parkplätze für Klinikbedienstete soll es nicht geben. Ein- und Ausfahrt sollen getrennt werden, um die Auswirkungen auf den Verkehrsfluss der Schützen- und der Beethovenstraße zu minimieren. Die Zufahrt soll nördlich – kurz vor der Einmündung der Beethovenstraße – erfolgen, die Ausfahrt südlich.

Schon in der Vorlage weist das Tiefbauamt darauf hin, dass mit einer angespannten Parksituation auf den angrenzenden Straßen zu rechnen sei. „Eventuell wird es erforderlich sein, Park-/Halteverbote einzurichten“, heißt es in der Vorlage. Doch diese Aussagen sind den Gremien nicht konkret genug – und Halteverbote könnten auch die AnwohnerInnen treffen – der Parkraum würde dann noch zusätzlich reduziert.

Print Friendly, PDF & Email

Reaktionen

  1. Ludwig Jörder

    Ergänzend folgender Hinweis:
    Die Bezirksvertretung hat nicht eine spätere Entscheidung von weiteren Informationen abhängig gemacht, sondern sich abschließend für eine Ablehnung des Vorhabens ausgesprochen.
    Die Entscheidung liegt allerdings beim Rat der Stadt.

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert