Stadt Dortmund investiert in den sozialen Wohnungsbau: Bau von rund 120 Wohneinheiten im Ortsteil Wambel geplant

Die Südansicht vom Niederste Feldweg aus
So soll der Komplex mit 120 Wohnungen vom Niederste Feldweg aus aussehen. Visualisierung: Schmitz Architekten

Die Stadt Dortmund will den sozialen Wohnungsbau stärken und für Entlastung auf dem angespannten Wohnungsmarkt sorgen: Im Bereich „Niederste Feldweg“ in Wambel sollen entlang der Hannöverschen Straße rund 120 Wohnungen mit zwei bis fünf Zimmern entstehen. Etwa 70 Prozent der Wohneinheiten werden im öffentlich geförderten Mietwohnungsbau errichtet.

Wachsender Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in Dortmund

Dortmund ist eine wachsende Stadt. Die Bevölkerungszahl ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen und liegt aktuell bei über 601 000 EinwohnerInnen. Infolgedessen steigt die Nachfrage nach Wohnraum. Wenig überraschend daher, dass Planungsdezernent Ludger Wilde von einem „angespannten Wohnungsmarkt“ spricht. Denn der Wohnungsleerstand beliefe sich in Dortmund gerade einmal auf 1,7 Prozent; drei bis vier Prozent hingegen seien normal.

Mit der wachsenden Nachfrage gibt es vor allem Anspannungstendenzen im Bereich von preisgünstigen Wohnungen. Dementsprechend setzt die Stadt verstärkt auf öffentlich geförderten Geschosswohnungsbau: „Wir nehmen als Stadt unsere soziale Verantwortung ernst und ermöglichen die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum“, betont Wilde.

Um schnell bauen zu können, ist es wichtig, dass auf den Flächen bereits Baurecht besteht. Fündig geworden sind die StadtplanerInnen in Dortmund-Wambel: Das 24 500 Quadratmeter große Grundstück im Bereich „Niederste Feldweg“ ist in Besitz der Stadt und wird derzeit als landwirtschaftliche Fläche genutzt. Längerfristige Pachtverhältnisse bestehen nicht.

Etwa 70 Prozent der Wohneinheiten sollen öffentlich gefördert werden

V.l.: Thomas Böhm, Detlef ..., Thomas Ellerkamp (Leiter Fachbereich Liegenschaften), Birgit Niedergethmann (stellv. Bereichsleiterin Stadtplanungs- und Bauordnungsamt), Planungsdezernent Ludger Wilde
V.l.: Thomas Böhm, Detlef Niederquell, Thomas Ellerkamp, Birgit Niedergethmann und Planungsdezernent Ludger Wilde stellten die Planungen vor. Foto: Carmen Körner

Das Entscheidende Vorteil der Fläche: „Baurecht wurde hier bereits 1998 geschaffen. Umgesetzt wurden die Planungen seinerzeit jedoch nicht“, erinnert Thomas Ellerkamp, Leiter des Fachbereichs Liegenschaften.

Bei der Vergabe der Grundstücke aus dem Sondervermögen der Stadt sollen neben dem Kaufpreis insbesondere die städtebaulichen und wohnbaulichen Qualitäten stimmen. „Von den entstehenden Wohneinheiten sind ca. 70 Prozent im öffentlich geförderten Mietwohnungsbau zu realisieren“, so Ellerkamp.

„Wir schaffen Wohnraum, von dem mehr als 50 Prozent der Haushalte in Dortmund profitieren könnten“, fügt Ludger Wilde hinzu. Denn rechnerisch hat die Hälfte der Dortmunder einen Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein und somit auf eine öffentlich geförderte Wohnung.

Planung von attraktiven Wohnungen entlang der Hannöverschen Straße

Der entlang der Hannöverschen Straße geplante Wohnkomplex soll im Wesentlichen als dreigeschossige Bebauung entstehen.

„Im Bereich der Koerstraße wird die aus zwei Baukörpern bestehende Kammbebauung nach einem Entwurf von ‚Schmitz Architekten‘ aus Köln unterbrochen. Die Höhe variiert zwischen zwei und vier Stockwerken – die überwiegende Bebauung besteht jedoch aus drei Geschossen“, erläutert Birgit Niedergethmann, stellvertretende Bereichsleiterin im Stadtplanungs- und Bauordnungsamt.

„Die Qualitäten des Entwurfes liegen insbesondere in seinem vielseitigen und differenzierten Erscheinungsbild zur Süd- aber auch zur Nordseite“, betont Niedergethmann. Trotz der Länge der Baukörper gelingt es, die Fassade auf der Nordseite durch die Höhenstaffelung, Gebäudevor- und -rücksprünge, die verschiedenen Fensterformate und die Verwendung unterschiedlicher Materialien bzw. Farben zu gliedern und so positiv zur Adressbildung beizutragen.

Ansicht des geplanten Wohnkomplexes von der Hannöverschen Straße aus. Visualisierung: Schmitz Architekten
Ansicht des geplanten Wohnkomplexes von der Hannöverschen Straße aus. Visualisierung: Schmitz Architekten

Konfiguration der Wohneinheiten berücksichtigt besonders den Lärmschutz

Die Gebäudeform und -grundrisse sind funktional und stellen auch aus schalltechnischer Sicht eine gute Lösung dar, um ein angemessenes ruhiges Wohnen trotz des hohen Verkehrsaufkommens auf der Hannöverschen Straße zu ermöglichen. Zusätzlich ergeben sich auf der Südseite der weitestgehend geschlossenen Bebauung lärmgeschützte Wohnhöfe mit hoher Aufenthaltsqualität.

Die insgesamt etwa 120 Wohneinheiten verteilen sich auf 14 Gebäudeabschnitte, die jeweils über ein eigenes Treppenhaus erschlossen werden. Zur lärmbelasteten Nordseite sind in den Wohnungen überwiegend Nebenräume wie Badezimmer, Abstellräume und Küchen angeordnet. Aufenthaltsräume haben ihre Fensteröffnungen in Richtung Süden bzw. im Bereich der geschützt liegenden, zurückspringenden Gebäudeteile auch nach Osten und Westen.

Erschließung erfolgt ausschließlich über die Hannöversche Straße

Vorgesehen ist ein Wohnungsmix aus Zwei- bis Fünf-Raumwohnungen, der entsprechend der aktuellen Bedarfslage vom Wohnungsamt vorgegeben wurde. Schwerpunktmäßig sollen kleine Wohnungen für Singlehaushalte und große für Familien mit mehreren Kindern entstehen.

Die Erschließung der Baukörper erfolgt nur über die Hannöversche Straße. Entsprechend sind die erforderlichen Stellplätze auf der nördlichen Gebäudeseite angeordnet. Dort sind auch die Fahrradstellplätze und Müllsammelstellen untergebracht.

Auf der südlichen Gebäudeseite sind Gärten für die ErdgeschossmieterInnen, aber auch Wohnhöfe und, angrenzend an den Niedersten Feldweg, (halb-)öffentliche Freiflächen vorgesehen.

Das Projekt ist ein Beitrag zur Entlastung des angespannten Wohnungsmarktes

Noch wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt. Doch eine Bebauung wäre jederzeit möglich. Foto: Schaper

Insbesondere die Sicherung von preiswertem Wohnraum stellt eine wichtige Aufgabe der örtlichen Wohnungspolitik dar. Die Zahl der Wohnungssuchenden im Segment des öffentlich geförderten Mietwohnungsbaus hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhöht.

Am 31.12.2016 waren beim Amt für Wohnen und Stadterneuerung 1 609 Haushalte wohnungssuchend vorgemerkt – rund ein Viertel mehr als im Jahr 2012. Der öffentlich geförderte Mietwohnungsbestand hat sich hingegen im Vergleich zu 2015 um rund 2 000 Wohnungen reduziert. Die Entwicklung ist seit vielen Jahren rückläufig und wird sich auch zukünftig fortsetzen.

Vor dem Hintergrund steigender Angebotsmieten, abschmelzender Sozialwohnungsbestände sowie dem hohen Bedarf nach preiswertem Wohnraum trägt jede neu entstehende, öffentlich geförderte Wohnung zur Entlastung bei.

Investorensuche mittels eines Interessenbekundungsverfahrens

Die Stadt Dortmund geht mehrere verschiedene Wege zur Schaffung von neuen Wohnungen: Neben eigenen Investitionen (etwa auch als Nachverdichtung durch Förderung des Dachgeschossausbaus) werden geeignete Grundstücke an Investoren mit Bauverpflichtung für den öffentlichen geförderten Wohnungsbau an den Markt gegeben.

Für das Areal in Wambel wird dem Rat der Stadt Dortmund vorgeschlagen, ein Interessenbekundungsverfahrens zum Verkauf des Grundstücks durchzuführen. Danach werden eingehende Angebote potentieller Investoren in einem zweistufigen Verfahren nach finanziellen, städtebaulichen und wohnungspolitischen Kriterien geprüft und bewertet.

Grundlage der Ausschreibung sollen die von der Stadt Dortmund vorgegebenen Qualitätsstandards für den geplanten Wohnkomplex sein. Dazu gehört explizit, dass Anleger ein Interesse an Nachhaltigkeit haben.

Es ist vorgesehen, dem Rat der Stadt Dortmund noch in diesem Jahr einen Entscheidungsvorschlag vorzulegen. Realistischer Beginn der Erschließung ist das Jahr 2019.

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Reaktionen

  1. Grünen Dortmund

    GRÜNE: Neues Bauvorhaben ist guter Weg für Wambel

    Die GRÜNEN vor Ort und im Rat begrüßen das Bauvorhaben am Niederste Feldweg und werden die Vorlage im heutigen Planungsausschuss empfehlen. Der neue Entwurf für die Bebauung ist aus GRÜNER Sicht ein guter Weg, da er die Bedenken der Anwohner*innen aufnimmt und gleichzeitig das Ziel im Auge behält, den sozialen Wohnungsbau in Dortmund voranzutreiben. Die Stimmung gegen das Bauvorhaben, die von der CDU vor Ort im Vorfeld gemacht wurde, ist hingegen alles andere als konstruktiv und für die GRÜNEN vor Ort nicht nachvollziehbar.

    Ulrich Begemann, Bezirksvertreter der GRÜNEN in Brackel: „Das jetzt geplante Bauvorhaben im Wambel begrüßen wir, denn es hilft, den angespannten Dortmunder Wohnungsmarkt etwas zu entzerren. In Dortmund besteht im gesamten Stadtgebiet ein stark wachsender Bedarf an Wohnraum. Dabei fehlen insbesondere bezahlbare Wohnungen. Dass die hier geplanten Wohneinheiten zu 70 Prozent geförderte Wohnungen sein werden, haben wir sehr positiv aufgenommen. Vor allem, nachdem in dem jetzt vorliegenden Entwurf viele Anregungen aus der Nachbarschaft im Niedersten Feldweg berücksichtigt wurden. Der ursprünglich massive, durchgängige Bauriegel wurde deutlich aufgebrochen, auf der südlichen Seite sind u. a. Gärten und öffentliche Grünflächen vorgesehen. Von einer „chinesischen Mauer“, wie Ratsmitglied Christian Barrenbrügge polemisiert, sind wir meilenweit entfernt.

    Dennoch wird der Wohnungsbau als Lärmschutz zwischen der viel befahrenen Hannöverschen Straße und dem südlichen Wohngebiet funktionieren, was insbesondere die Anwohner*innen am Niederste Feldweg freuen dürfte. Ein angebliches „Verkehrschaos“ ist nicht zu befürchten, da das neue Gebäude komplett über die Hannöversche Straße erschlossen wird.

    Im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben den angeblichen Dorfcharakter von Wambel heraufzubeschwören, gehört zur unnötigen Stimmungsmache der CDU. Wambel ist ein an vielen Stellen ein wachsender, gut durchmischter und damit auch lebenswerter Dortmunder Stadtteil. Das wird er auch mit der neuen Bebauung bleiben.“

    Die Idee für das Bauvorhaben in Wambel ist nicht neu. Die Fläche, die momentan landwirtschaftlich genutzt wird, wurde bereits in den 1990er Jahren als Bauland ausgewiesen. Nach einigen erfolglosen Versuchen der Entwicklung hat nun die Stadt die Fläche erfolgreich in Angriff genommen.

    Claudia Plieth, GRÜNES Ratsmitglied: „Die Probleme, die die CDU vor Ort beschwört, stehen in keinem Verhältnis zum Sachverhalt. Wenn man sich vor Augen hält, dass rund die Hälfte aller Dortmunder*innen Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein haben, müsste es insgesamt eine deutlich höhere Quote als die bisherigen 25 Prozent Sozialwohnungen für neue Bauvorhaben geben.

    Der Wohnraummangel in Dortmund ist durch Nachverdichtung allein nicht zu lösen und es ist sinnvoll, neue Wohnbebauung da anzuschließen, wo es schon eine gute Infrastruktur gibt. Mit dem schon vorhandenen Kindergarten und den bestehenden Einkaufsmöglichkeiten ist der Niederste Feldweg vor allem ein guter Standort für Familien. 22.600 geförderte Wohnungen gibt es derzeit in Dortmund, 2007 waren es noch 36.000. Und immer mehr Wohnungen fallen aus der Mietpreisbindung, während zugleich in den vergangenen Jahren zu wenig geförderte Wohnungen nachgebaut wurden. In den nächsten acht Jahren wird der Bestand preiswerter Wohnungen noch weiter zurückgehen. Vor diesem Hintergrund ist es für uns völlig unverständlich, dass von der CDU vor Ort eine solche Blockadehaltung aufgebaut wird. `Sensible Integration`– wie von den Kritikern gefordert – geht anders.“

  2. Stadt Dortmund

    Bürgerinformation Wohnbebauung Niederste Feldweg

    Im Rahmen des Bebauungsplans Br 206 – Niederste Feldweg – Im Ortsteil Wambel hat der Rat der Stadt Dortmund Ende 1998 Baurecht geschaffen für eine landwirtschaftlich genutzte Fläche südlich der Hannöverschen Straße. Die Planung sah vor, einen geschlossenen dreigeschossigen (Wohn-)Gebäuderiegel zu errichten. Aufgrund der Nachfragesituation in den Jahren nach der Rechtskraft des Bebauungsplans wurde diese Planung nicht umgesetzt.

    Angesichts der aktuellen Entwicklung des Dortmunder Wohnungsmarktes ist die Fläche wieder in den Fokus gerückt. Da sich die Grundstücke in städtischem Besitz befinden, besteht die Chance, dort zeitnah ein zusätzliches Angebot im (geförderten) Mietwohnungsbau zu realisieren. Insgesamt sollen etwa 120 Wohneinheiten realisiert werden, davon circa 70 Prozent im öffentlich geförderten Mietwohnungsbau.

    Aufgrund der besonderen immissionstechnischen und gestalterischen Anforderungen an eine Bebauung der Fläche wurde von April bis Mai 2017 ein Qualifizierungsverfahren mit drei beauftragten Architektur-/Landschaftsplanungsbüros durchgeführt.

    Damit wurden bereits umfangreiche Vorarbeiten für eine ansprechende Bebauung des Areals geleistet. Im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens soll nun ein geeigneter Investor für das Vorhaben gefunden werden. Einen entsprechenden Beschluss hat der Rat der Stadt Dortmund am 22.3.2018 gefasst.

    Um über die Planung zu informieren, lädt Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Czierpka alle Interessierten am Montag, 25. Juni 2018, um 19 Uhr in die Aula der Geschwister-Scholl-Gesamtschule, Haferfeldstraße 3-5 in Dortmund ein. Mitarbeiter der Dortmunder Stadtverwaltung erläutern den aktuellen Sachstand und stehen für Fragen zur Verfügung.

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