„smARTplaces“: Kultureinrichtungen in Europa sollen zukünftig intelligente Kunstorte werden

Vertretern der Partner-Institutionen beim Kick-Off-Treffen im Dortmunder U. Foto: Roland Baege
Vertretern der Partner-Institutionen beim Kick-Off-Treffen im Dortmunder U. Foto: Roland Baege/ Stadt DO

Von Stella Venohr

Mit einem Roboter durch das Museum fahren oder durch einen Bluescreen plötzlich über die Skyline von New York skaten. Klingt nach Zukunftsmusik? Das und viele andere digitale Projekte gibt es bereits oder könnten bald möglich sein.

Zwei Millionen Euro gibt es für das Kunstprojekt von der EU-Kulturförderung

Jasmin Vogel vom Dortmunder U (links) und Katrin Pinetzki von der Stadt Dortmund. Fotos: Leopold Achilles
Jasmin Vogel vom Dortmunder U (links) und Katrin Pinetzki von der Stadt. Fotos: Leopold Achilles

Das Projekt „smARTplaces“, initiiert vom Dortmunder U, hatte im April 2016 von der Kulturförderung der Europäischen Union zwei Millionen Euro Fördergelder genehmigt bekommen.

Vier Jahre lang wird „smARTplaces“ finanziell unterstützt werden. Nun kamen die zehn Museen und Hochschulen, die an dem Projekt beteiligt sind in Dortmund zusammen, um eine Strategie für die Zeit zu entwickeln.

In den kommenden Jahren werden die Kultureinrichtungen in mehreren Aktivitäten Strategien der Publikumsentwicklung ermitteln. „Unser Ziel ist es das Publikum der Zukunft zu gewinnen und zu halten“, so Jasmin Vogel vom Dortmunder U.

Schon alleine der Name verrät die Richtung, die das Projekt einschlagen wird: „smARTplaces“ also intelligente Kunstorte. Das sollen die Projektpartner in Zukunft sein.

Ziel: Digitale Besucher genauso ernst nehmen, wie physische

Um das zu erreichen, sollen die Kunstorte zu interaktiven Bildungsräumen werden. Beispielsweise durch einen Roboter, mit dem interessierte Personen auch von zu Hause aus ein Museum besuchen können. In den Niederlanden ist das bereits möglich. Das Van Abbemuseum Eindhoven gibt es bereits seit 80 Jahren, jetzt ist es ein Projektpartner bei „smARTplaces“.

„In unserem Museum wollen wir den digitalen Besucher genauso ernst nehmen, wie den physischen“, sagt Daniel Neugebauer vom Van Abbemuseum Eindhoven. Die Projektpartner betonen aber, dass alles noch sehr abstrakt sei. In den nächsten Monaten werde man Aktivitäten entwickeln, die man in den Kultureinrichtungen direkt am Publikum ausprobieren kann.

Der digitale Besucher soll genauso eine Rolle spielen wie der physische

Eine weitere Möglichkeit wäre es Skater in einem Bluescreen zu filmen, sodass später ein beliebiger Hintergrund dahinter gelegt werden kann. Auch der Umgang mit 3D-Brillen oder auch 3-D-Druckern im Kulturbereich soll diskutiert werden. Genauso wie eine Strategie bei den sozialen Netzwerken oder Livestreams.

smARTplaces

Dieses Projekt war laut den Projektpartnern lange nötig. „Wir können nicht der Wirtschaft hinterher laufen“, so Vogel. „Wir haben den Bildungsauftrag, uns mit dem Wandel der Gesellschaft auseinanderzusetzen, dazu gehört auch die Digitalisierung.“ Wenn man heute in ein Museum gehe, sei alles sehr klassisch inszeniert, das solle sich ändern.

Trotz der kommenden Digitalisierung im Kulturbereich wollen sich die Projektpartner auch den Kritikpunkten wie Datenschutz oder einer Verarmung des physischen Museumsbesuchs stellen. „Wir wollen eine Kultur des Scheiterns möglich machen“, sagt Dominika Szope von dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe. „Man muss auch bewusst gegen etwas entscheiden können.“ Aber dafür müsse man sich erst damit beschäftigen.

Die Projektpartner bei „smARTplaces“ sind: Dortmunder U (Deutschland), Musée de Picardie (Frankreich), WIELS Centre d´Art Contemporain (Belgien), ETOPIA-Centre for Art and Technology (Spanien), Van Abbemuseum Eindhoven (Niederlande), Zentrum für Kunst und Medientechnologie (Deutschland), Azkuna Zentroa (Spanien), Birmingham City University (England), Liechtenstein National Museum (Liechtenstein)

 

Print Friendly, PDF & Email

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert