Skandal bei den Bürgerdiensten: Verbleib von 90.000 Blanko-Ausweisen in Dortmund nicht lückenlos nachvollziehbar

Um lange Wartezeiten zu vermeiden, raten die Bürgerdienste zur Terminvereinbarung.
Großer Andrang: Die Bürgerdienste ächzen unter großer Arbeitsbelastung. Ein Grund für die Missstände?

Wie kann es sein, dass ein „Ausweis-Rohling“ bei den Bürgerdiensten verschwindet? Lange nicht hat ein Vorgang im Rathaus so viel Kopfschütteln, Fassungslosigkeit und überregionale Aufmerksamkeit ausgelöst. Wie hoch die Wellen schlagen werden, ist noch völlig offen. Klar ist nur: Es gibt immens viele offene Fragen und unklare Verantwortlichkeiten. Daran änderte auch die Sitzung des Fachausschusses nichts. Sie stieß auf großes Interesse. Selbst die Staatsanwaltschaft verfolgte die Debatte von der Besuchertribüne aus.

Ausweis-Rohling im Wagen eines in Dortmund lebenden Rumänen gefunden

Was war passiert? Ein unbeschrifteter „vorläufiger Personalausweis“ war der Polizei bei einem Unfall bei Düren im Handschuhfach eines der am Unfall beteiligten Fahrzeuge aufgefallen. Der Halter des Fahrzeugs ist ein 30-jähriger Rumäne aus Dortmund, der aber selbst beim Unfall nicht anwesend war.

Da jeder „Blanko-Ausweis“ eine Seriennummer hat, ergab eine Nachfrage bei der Bundesdruckerei in Berlin, dass das Dokument aus den Beständen der Bürgerdienste der Stadt Dortmund stammt. Allerdings war das gefundene Dokument weder ausgefüllt noch trug es ein Dienstsiegel.

Am 20. Januar schlug der Fall in der Dortmunder Stadtverwaltung auf – und sorgt seitdem für hohe Wellen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt im konkreten Fall des gefundenen Ausweises wegen „Vorbereitung einer Fälschung von amtlichen Ausweisen“ – auch gegen die Stadt Dortmund.

Dort wirft der gefundene „Rohling“ allerdings noch ganz andere Fragen auf und stellt das gesamte System des Umgangs mit den sensiblen Dokumenten in Frage. Über die mittlerweile eingeleiteten Schritte und Untersuchungen berichtete die zuständige Dezernentin Diane Jägers im zuständigen Ausschuss für Bürgerdienste, Sicherheit und öffentliche Ordnung.

Keine lückenloser Nachweis über den Verbleib der Blanko-Ausweisdokumente

Ein solcher vorläufiger Personalausweis wurde von der Polizei bei einem Unfall gefunden. (Repro)
Ein solcher vorläufiger Personalausweis wurde von der Polizei bei einem Unfall gefunden. (Repro)

Im vergangenen Jahr wurden in Dortmund 50.000 endgültige Personalausweise und 20.000 endgültige Reisepässe ausgegeben. Von der Beantragung bis zur Ausgabe können allerdings einige Wochen vergehen, weil diese ausschließlich von der Bundesdruckerei in Berlin gefertigt werden.

Wird allerdings – aus welchem Grund auch immer – sofort ein Dokument benötigt, kann ein vorläufiges Papier bei den Bürgerdiensten erstellt werden. Dafür gibt es Blanko-Dokumente, die bei den Bürgerdiensten in der Innenstadt oder einer der neun Bezirksverwaltungsstellen ausgefüllt werden können.

Im vergangenen Jahr wurden dort 8000 vorläufige Ausweise, 2000 vorläufige Reisepässe und 6000 vorläufige Kinderausweise erstellt. Sie sind nur drei Monate gültig. Allerdings gibt es  – entgegen der Soll-Vorschriften – offensichtlich keine verlässliche und lückenlose Dokumentation über die Verwendung der „Rohlinge“.

Nicht selten kommt es vor, dass die Blanko-Vordrucke unbrauchbar werden – zum Beispiel wenn der Drucker das Dokument nicht richtig einzieht, Angaben fehlerhaft sind oder Kaffee über das Dokument gekippt wurde. Dann muss der unbrauchbare Rohling nach Vorlage beim Vorgesetzten dokumentiert und entsorgt werden. Allerdings gibt es keinen lückenlosen Nachweis über die Verwendung der Blanko-Ausweise.

Rechnungsprüfer untersuchen die Verwendung von 90.000 Ausweis-Rohlingen

Dies ist eine Erkenntnis der gestarteten Überprüfung durch das Rechnungsprüfungsamt. Allerdings gibt es noch keine Antworten. Vor allem nicht auf die Frage, ob es sich um einen Einzelfall handelt.

Allerdings ist die Untersuchung nicht einfach: Seit dem 1.11.2010 – an dem Tag wurde ein neuer Personalausweis eingeführt – bis heute sind rund 90.000 Rohlinge verbraucht worden. Allerdings ist bisher nicht endgültig klar, wie viele davon regulär ausgegeben wurden, entsorgt wurden oder  – wie der bei dem Unfall gefundene Blanko-Ausweis – „abhanden“ kamen.

Das bedrückende Zwischenergebnis, so Dezernentin Diane Jägers: „Von diesen 90.000 kann eine nicht unerhebliche Anzahl nicht einer ordentlichen Verwendung zugeordnet werden.“ Eigentlich müsste auf einen Blick in der Datenbank erkennbar sein, was aus welchem Blanko-Ausweis wurde. Doch ist dies nicht systematisch nachgehalten worden.

Viele offene Fragen: Schludrige Arbeit oder kriminelle Energie?

„Das kann entweder bedeuten, dass von einem oder mehreren Beschäftigten nachlässig bis schludrig gearbeitet wurde. Das kann auch bedeuten, dass die Kontrollmechanismen von Teamleitungen bis in die höheren Ebenen nicht funktioniert.

Wir können zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht ausschließen, dass mit hoher krimineller Energie gearbeitet wurde“, so Jägers. „Es wurde bisher ein Ausweis aufgefunden. Ich schließe aber nicht aus, dass es auch andere Vorfälle gibt“, so die Dezernentin.

„Ich hoffe, dass sich das nicht bestätigt. Aber der Sachstand lässt es nicht ausgeschlossen erscheinen. Es lässt sich nicht lückenlos nachvollziehen.“

Dezernentin geht auf Distanz und will offenbar keine Verantwortung übernehmen

Rechtsdezernentin Diane Jägers
Rechtsdezernentin Diane Jägers

Das Bemerkenswerte bei dem Bericht: Jägers distanzierte sich von dem im Ausschuss mündlich vorgetragenen Bericht. „Ich stelle dar und berichte nur, aber mache es mir nicht zu eigen. Verantworten müssen das die, die in dem Bereich Verantwortung tragen“, sagte sie mit Blick auf die im Ausschuss anwesenden Amtsleiter.

Um vorsorglich von der eigenen Verantwortung abzulenken, machte sie zudem deutlich, „dass ich als Dezernentin die Letzte bin, die weiß, wie vorläufige Ausweispapiere erstellt werden“.

Insgesamt 110 Beschäftigte im Stadthaus und den neun Verwaltungsstellen haben Zugriff auf die Rohlinge.  Von verschiedenen Seiten gab es im Ausschuss Appelle, diese Beschäftigten nicht unter Generalverdacht zu stellen. Bisher sei ja völlig offen, ob es überhaupt disziplinar- und/oder  strafrechtlich relevante Vorfälle gegeben habe.

Drei Schwachstellen bei den Bürgerdiensten sind bereits identifiziert

Diese Ungewissheit wird wegen der Überprüfung von 90.000 Vorgängen noch länger bleiben. Klar ist für Jägers bisher nur: „Mindestens drei Schwächen wurden schon festgestellt.“ So sei die Dokumentation über die Verwendung und den Verbleib der Vordrucke nicht lückenlos erfolgt.

Außerdem gebe es in der Verwaltung keine ausreichende Bestandskontrolle. Schließlich sei der Bestand an Rohlingen vor Ort höher als der Tagesbedarf. Im Klartext: Die SachbearbeiterInnen haben sich von den Vorgesetzten mehr Rohlinge geholt, als wahrscheinlich pro Tag benötigt wurden. Sie hatten also eine „Reserve“ an ihrem Arbeitsplatz, wodurch Wartezeiten für Kundinnen und Kunden minimiert wurden.

Zumindest beim letzten Punkt gibt es jetzt schon eine Reaktion: Neue Rohlinge werden nur noch einzelfallbezogen an die SachbearbeiterInnen ausgegeben. Außerdem muss nun wirklich ein lückenloser Nachweis erfolgen. Diese Vorgabe gab es zwar schon immer, sie wurde aber offensichtlich früher nicht immer eingehalten.

Systemfrage: Künftig getrennte Bearbeitung von Ausweisen und Autopapieren?

Das bedeutet zum einen vor allem zeitlichen Mehraufwand. Außerdem wird das ganze System der Bürgerdienste in Frage gestellt. Bisher können die Bürgerinnen und Bürger bei einem einzigen Sachbearbeiter sowohl Ausweise als auch Fahrzeugdokumente beantragen. Dies setzt aber voraus, dass die Beschäftigten in beiden Feldern unterwiesen und geschult sind.

Jedoch gibt es bei den Bürgerdiensten eine hohe Fluktuation und unbesetzte Stellen – nicht zuletzt wegen der hohen Arbeitsbelastung. Daher kann es sein, dass nicht ausreichend unterwiesene Beschäftigte Umgang mit den Rohlingen hatten und sie nichts von den Dokumentationspflichten wussten.

Der Vorfall zeige „wie existenziell es ist, nicht nur Kunden schnell zu bedienen, sondern auch die Dokumentation zu pflegen“, so Jägers.

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Reaktionen

  1. Grünen-Fraktion

    Skandal um Blanko- Personalausweis: Rechtsdezernentin macht die Düsenjägers

    Mehr als befremdlich finden die GRÜNEN im Rat die Erklärungen im Ausschuss für
    Bürgerdienste von Rechtsdezernentin Diane Jägers im Skandal um den verschwundenen
    Blanko-Personalausweis. Aus GRÜNER Sicht bleiben zum jetzigen Zeitpunkt jede
    Menge Fragen offen. Das betrifft vor allem die Fragen, wie es zum Verschwinden des
    Ausweises kommen konnte, ob es weitere verschwundene Formulare gibt, welche Kontrollmechanismen
    versagt haben und welche Konsequenzen die Verwaltung daraus
    auch kurzfristig zieht.

    Svenja Noltemeyer, Ratsmitglied der GRÜNEN:
    „Die Recherchen des Rechnungsprüfungsamtes und der Staatsanwaltschaft werden
    hoffentlich mehr Ergebnisse und Konsequenzen ergeben, als Frau Jägers im Ausschuss
    für Bürgerdienste sagen konnte oder wollte. Eine Rechtsdezernentin muss nicht
    im Detail wissen, wie vorläufige Ausweispapiere ausgestellt werden. Da hat Frau Jägers
    Recht. Aber sie hat die letztendliche Verantwortung dafür, dass die Kontrolle, Aufbewahrung
    und Ausstellung von offiziellen Dokumenten in ihrem Dezernat ordnungsgemäß
    geschieht und dokumentiert wird. Diese Dokumentation war offensichtlich lückenhaft.
    Es ist also unklar, ob es weitere verschwundene Blanko-Ausweise gibt, ob schludrig
    oder kriminell gehandelt wurde. Das ist schon schlimm genug. Dazu kommt, dass
    die Dezernentin im Ausschuss zum Sachverhalt einen Bericht verliest, hinter dem sie
    nach eigenen Worten gar nicht steht. Da stellt sich die Frage: Wessen Bericht war das
    eigentlich? Und warum trägt ihn Frau Jägers nicht mit? Es bleiben also viele Fragen
    offen.

    Statt sich als zuständige Dezernentin auch ihrer Verantwortung hinsichtlich der Abläufe
    in ihrem eigenen Dezernat zu stellen, macht sie sich als Düsenjägers aus dem Staub
    und verweist auf direkt zuständige MitarbeiterInnen und Teamleiter. Das ist mehr als
    befremdlich.“

    Die GRÜNEN werden nun den Punkt des verschwundenen Blanko-Ausweises auch für
    die Sitzung des Rechnungsprüfungsausschusses anmelden

  2. CDU-Fraktion

    CDU-Kritik: „Grüne an Sachaufklärung nicht interessiert“

    Die Vorwürfe und Angriffe der Grünen in Richtung Dezernentin Jägers bezüglich deren Bericht im Ausschuss zum Sachstand „Blanko-Personalausweise“ stoßen bei der CDU-Fraktion nicht auf großes Verständnis. Ihrer Meinung nach schaden die Grünen damit dem Ruf der Stadtverwaltung – nur, um sich selbst politisch zu profilieren.

    „Der von Diane Jägers vorgetragene Bericht in der Ausschusssitzung zum Vorfall war an der Faktenlage orientiert und hat aufgezeigt, dass zum jetzigen Zeitpunkt wegen fehlender Aufklärung der Fakten noch absolute Unklarheit über Ablauf und Ausmaß des Falles besteht“, so der ordnungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Friedrich-Wilhelm Weber.

    „Bei einem Vorfall dieser Art, wäre eine wertende Kommentierung Jägers völlig inakzeptabel gewesen, weil weder das mit der Untersuchung beauftragte Rechnungsprüfungsamt, noch die Staatsanwaltschaft bisher irgendwelche Ergebnisse vorgelegt haben.

    Die Grünen hatten allerdings schon durch ihre Anfrage im Ausschuss gezeigt, dass es ihnen mehr um Stimmungsmache, als um die Aufklärung des Sachverhaltes selbst geht. Auch von der Grünen Fraktion sollte man Verständnis dafür erwarten dürfen, dass ohne ausreichende Sachkenntnis keine expliziten Erklärungen abgegeben werden können.“

    Auch die Vorsitzende des Ausschusses, Christiane Krause, kritisiert, dass die Grünen mit diesem Thema offenbar Stimmung in eigener Sache machen wollen. „Jetzt einen Sündenbock ausmachen zu wollen, halte ich für wenig zielführend und für zwischenmenschlich verwerflich“, so Krause zu den Aussagen der Grünen.

    „Es muss zunächst genauestens geprüft werden, wie es zu diesem Sachverhalt überhaupt kommen konnte. Wenn geklärt ist, ob und welche Versäumnisse in der Verwaltung vorliegen, wird darüber entschieden, welche Konsequenzen das zur Folge haben muss. Jetzt die Dezernentin an den Pranger zu stellen, ist völlig überzogen und unanständig.

    Ich erinnere die Grünen auch gerne daran, dass Frau Jägers in den ersten Monaten ihres Wirkens in Dortmund vollauf damit beschäftigt war, Versäumnisse und Nachlässigkeiten ihres grünen Vorgängers aufzuarbeiten. Mit keinem Wort haben die Grünen auch ihrer ehemaligen Dezernentin Bonekamp nur den Hauch einer Mitschuld gegeben, als die Kosten in ihrem Jugendamtsbereich exorbitant explodiert waren. Der damalige Amtsleiter musste aber gehen. Das nennt man wohl mit zweierlei Maß messen“, so Krause abschließend.

  3. Linke & Piraten

    Blanko-Ausweise waren Thema im Rechnungsprüfungsausschuss: Linke & Piraten schließen personelle Konsequenzen nicht mehr aus

    „Wir bleiben dabei. Wenn der Blanko-Personalausweis, der im Handschuhfach eines rumänischen Autofahrers gefunden wurde, kein Einzelfall bleibt, muss es personelle Konsequenzen geben“, sagt Carsten Klink, Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses und Mitglied der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN. Klink ist verärgert, dass seit der Entdeckung dieses Ausweises vor über einem Monat die Verantwortlichen der zuständigen Bürgerdienste in Dortmund zahlreiche Antworten schuldig geblieben sind.

    Schon Anfang Februar hatte die Fraktion DIE LINKE & PIRATEN deshalb im Ausschuss für Bürgerdienste auf dem Wege der Dringlichkeit nachgehakt und die Frage nach einer möglichen Korruption gestellt. „Die zuständige Dezernentin musste daraufhin öffentlich einräumen, dass sie die genauen – von Bundesinnenministerium festgelegten – Abläufe in ihrer Behörde gar nicht kennt und Informationen nicht liefern kann, die detailliert vorliegen müssten“, kritisiert Carsten Klink.

    „Auch die Frage, welche Dienstvorschriften bis zu dem peinlichen Vorfall angewendet wurden, konnte oder sollte nicht beantwortet werden. Für unsere Fraktion kann deshalb die Frage nach personellen Konsequenzen nicht mehr länger verneint werden. Und damit meinen wir, dass nicht nur der Amtsleiter geopfert werden soll, der ohnehin kurz vor der Pensionierung steht. Vielmehr stellt sich die Frage, ob nicht die Dezernentin die politische Verantwortung übernehmen muss.“

    Carsten Klink: „Wir wollen nach wie vor wissen, wie es überhaupt zu einem solchen Fehler kommen konnte. Liegt eine Veruntreuung vor? Oder ist eine verfehlte Personalpolitik der Grund für eine mögliche Überforderung der Mitarbeiter in den Bürgerdiensten? Denn gerade die Bürgerdienste sind ja personell sehr ausgedünnt worden.“

    Das Rechnungsprüfungsamt hat mittlerweile eine umfangreiche Prüfung eingeleitet und sicherte am Donnerstag, 25. Februar, im Rechnungsprüfungsausschuss eine vollständige Beantwortung aller Fragen bis zur nächsten Sitzung zu. Die ist am 23. Juni. „Dieser lange Zeitraum ist natürlich sehr unbefriedigend. Aber da die Leiterin des Rechnungsprüfungsamtes zugesagt hat, den Weg eines jeden einzelnen von 90.000 Blanko-Formularen nachzugehen, das die Bundesdruckerei der Stadt Dortmund zur Verfügung gestellt hat, werden wir uns wohl gedulden“, sagt Klink. Denn offensichtlich sei auch die vorhandene Software nicht gerade eine große Hilfe.

  4. CDU-Fraktion

    Blanko-Ausweise: CDU-Fraktion fordert schnelle Aufklärung
 und eine Sondersitzung des RPA

    Die CDU-Ratsfraktion fordert eine schnelle Aufklärung im Fall des gefundenen Blanko-Personalausweises. „Eine Berichterstattung im Fachausschuss erst am 23. Juni 2015 ist völlig inakzeptabel“, so Reinhard Frank, Sprecher der Fraktion im zuständigen Rechnungsprüfungsausschuss.

    Daher hat sich die CDU-Fraktion am heutigen Tage an den Vorsitzenden des Rechnungsprüfungsausschusses gewandt und darum gebeten, für den Freitag, 15. April 2016 eine Sondersitzung des Rechnungsprüfungsausschusses einzuberufen. „Wir sind der festen Überzeugung, dass es möglich seien wird, den Fall in den nächsten sechs Wochen aufzuklären und den politischen Gremien Bericht zu erstatten“, so Frank weiter.

    Von der Verwaltung erwartet die CDU-Fraktion jetzt, dass sämtliche hoheitlichen Aufgaben auf ihre Regelhaftigkeit hin überprüft werden. „Dazu zählen für uns neben den Passangelegenheiten beispielsweise auch die Ausgabe von Führerscheinen und das Kfz-Meldewesen“, sagt Frank.

    Insofern sei es sehr zu begrüßen, dass das Rechnungsprüfungsamt die Anzahl der eingesetzten Mitarbeiter von sechs auf 12 erhöht hat, um den Fall des gefundenen Blanko-Personalausweises aufzuklären. Dazu Frank: „Von daher dürfte der von uns gesetzte Termin Mitte April durchaus einzuhalten seien“.

  5. Linke & Piraten

    Carsten Klink zur Arbeitsweise der Stadtverwaltung: „So kann das nicht weitergehen“

    „Immer wieder neue Schlagzeilen über verschwundene Blanko-Ausweise. Nicht zuzuordnende Diensthandys. Ungenügende Listen im Fundbüro… Allmählich fange ich an, mir wirklich Sorgen über die Arbeitsweise in der Stadtverwaltung zu machen“, sagt Carsten Klink, Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses und Ratsmitglied für die LINKE & PIRATEN. „Und vor allem frage ich mich, ob die zuständige Dezernentin, Frau Jägers, überhaupt dazu in der Lage ist, ihren Laden zusammenzuhalten.“

    Alleine der Rechnungsprüfungsausschuss, der vor wenigen Tagen zusammenkam, habe wieder unglaubliche Vorfälle ans Tageslicht gebracht, betont Klink. „Wieso ist es nicht nachzuvollziehen, welche Mitarbeiter derzeit über eines der fast 2000 Diensthandys verfügen? Es ist doch unglaublich, dass es darüber keine vernünftigen Inventurlisten gibt“, sagt Klink. „Und warum werden im Fundbüro, die abgegebenen bzw. wieder ausgehändigten Fundstücke nicht ordentlich dokumentiert? Wie soll der Arbeitsaufwand in diesem Bereich der Bürgerdienste vernünftig nachvollzogen werden?“

    Am meisten ärgert Carsten Klink nach wie vor, dass er und seine Ausschussmitglieder noch mehrere Monate warten sollen, bis sie vernünftige und auch aussagekräftige Antworten über den bislang ungeklärten Verbleib von Blanko-Ausweisen erhalten sollen. „Es kann doch nicht sein, dass ich aktuelle Zwischenstände immer nur aus der Presse erfahren, etwa aktuell zu der Zahl von angeblich rund 750 fehlenden Ausweis-Dokumenten“, kritisiert Klink, der jetzt umgehend ein Gespräch mit dem Rechnungsprüfungsamt suchen will.

    Erstaunlich sei vor allem, dass sich all diese Vorfälle immer in der Zuständigkeit von derselben Dezernentin ereignen würden, so Klink weiter. „Um es klar zu stellen: Wir machen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern keinerlei Vorwürfe. Wir wissen, wie ausgedünnt die Personaldecke mittlerweile ist. Aber das ändert nichts daran, dass die Dezernentin trotz allem zuständig ist für einen reibungslosen und auch transparenten Ablauf in ihren Ämtern. Und sie muss auch Alarm schlagen, wenn die Zahl der Mitarbeiter für die Bewältigung der vorgegebenen Aufgaben nicht ausreicht. Wenn sie dies alles nicht gewährleisten kann, muss man über personelle Veränderungen nachdenken.“

  6. Linke & Piraten

    Verschwundene Dokumente: Linke & Piraten fordern weiterhin personelle Konsequenzen

    „43 städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auf deren Schreibtischen in den Bürgerdiensten 214 Ausweisrohlinge, 85 Stadtsiegel und wer weiß noch alles verschwunden sind. Da darf man als Politiker und vor allem auch als Bürger der Stadt Dortmund schon mal erstaunt und entsetzt sein“, sagt Carsten Klink, Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses und Mitglied der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN.

    Bei der Vorbereitung der Sondersitzung des Rechnungsprüfungsausschusses (4. Mai) und der Sichtung der Unterlagen, in denen diese endlich ermittelten Zahlen detailliert aufgeführt sind, hat sich Carsten Klink erneut in seiner Forderung nach personellen Konsequenzen auf der Führungsebene bestätigt gefühlt. Carsten Klink: „Nach Bekanntwerden der bisherigen Zahlen steht fest, dass die Führung hier versagt hat.“

    Offenbar habe die zuständige Dezernentin aus den finanziellen Unregelmäßigkeiten in der Bezirksverwaltung Hombruch und auch aus der chronischen Unterbesetzung in den Bürgerdiensten keinerlei Konsequenzen gezogen, kritisiert Klink.

    Es sei schon auffällig, dass sich ausgerechnet im Dezernat von Frau Jägers die Schwierigkeiten häufen würden, so Klink. Es könne doch nicht sein, dass in ihrem Dezernat immer erst reagiert werde, wenn Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln würden.

    Man dürfe doch zu Recht erwarten, dass ein Monitoring der Arbeitsabläufe schon vorab und rechtzeitig erfolge – zumal bekannt sei, wie personell schlecht die Bezirksverwaltungsstellen besetzt seien. Er selbst, so Klink, habe es gerade am eigenen Leibe erfahren müssen, wie überfordert die wenigen Kolleginnen und Kollegen vor Ort seien. Bei einem Besuch in der Bezirksverwaltungsstelle Brackel sei er wieder weggeschickt worden, da nur Kunden mit einem Termin „bedient“ werden konnten.

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