Rund 7.500 Stellen stehen in Dortmund zur Besetzung offen – Die Arbeitslosenquote liegt unverändert bei 11,2 Prozent

Arbeitslosenquote November 2016 Dortmund
Die Entwicklung der Arbeitslosenquote in Dortmund im November im Jahresvergleich. Grafik: Agentur für Arbeit

Der Dortmunder Arbeitsmarkt zeigt sich unverändert in einer guten Verfassung. Mit 34.043 Arbeitslosen wurde im November der in diesem Jahr niedrigste Stand der Arbeitslosigkeit erreicht. „Es gelingt immer besser, noch mehr arbeitslosen Menschen eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt zu eröffnen“, so Arbeitsagenturchefin Astrid Neese, zur aktuellen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt.

Ohne vorherige Qualifizierung oder Weiterbildung ist eine Vermittlung häufig nicht möglich

Astrid Neese ist Chefin der Arbeitsagentur Dortmund
Astrid Neese

Zudem sind es die vielen jungen Menschen, die durch die Aufnahme einer Ausbildung und Arbeit in den vergangenen Monaten die Arbeitslosigkeit in Dortmund haben sinken lassen.

Die Jugendarbeitslosigkeit liegt aktuell auf dem niedrigstem Stand seit zehn Jahren. Im November profitierten zudem insbesondere die Frauen vom angelaufenen Weihnachtsgeschäft.

„Mit knapp 7.500 Stellen bieten sich Arbeitsuchenden gute Perspektiven, doch bedeutet dieses große Angebot auf dem Stellenmarkt nicht automatisch, dass wir schneller und mehr Menschen vermitteln können“, so die scheidende Agenturchefin.

„Das Matching gestaltet sich oft schwierig, ohne vorherige Qualifizierung oder Weiterbildung ist eine Vermittlung häufig nicht möglich. Die Wirtschaft braucht gut ausgebildete Fachkräfte, daher setzen wir auch in den kommenden Monaten verstärkt auf Weiterbildungen mit anerkannten Berufsabschlüssen“, betont Astrid Neese.

Arbeitsmarktchancen für Behinderte haben sich nicht einscheidend verbessert

Zudem weist sie insbesondere auf die bundesweite Woche der Menschen mit Behinderung bis zum 02.12.2016 hin: „In der laufenden Woche nehmen wir besonders Menschen mit Behinderung in den Blick. Deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben sich in den vergangenen Jahren nicht entscheidend verbessert.“

Aktuell gibt es in Dortmund 2.657 schwerbehinderte Arbeitslose. „Wir werben bei Arbeitgebern offensiv dafür, Kenntnisse, Fähigkeiten und die hohe Motivation Behinderter bei den Stellenbesetzungen stärker zu berücksichtigen. Wir unterstützen diese Entscheidung mit zahlreichen Förderangeboten“, so Neese.

In Dortmund waren im November 2016 34.043 Menschen arbeitslos gemeldet

Auch im November ist die Arbeitslosigkeit in Dortmund erneut zurückgegangen. Insgesamt waren 34.043 Menschen arbeitslos gemeldet. Davon waren 6.257 Personen bei der Arbeitsagentur und 27.786 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet.

Frank Neukirchen-Füsers ist Geschäftsführer des Jobcenter Dortmund.
Frank Neukirchen-Füsers

Damit hat die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 281 Personen oder 0,8 Prozentpunkte abgenommen. Im Vorjahresvergleich liegt die Arbeitslosigkeit deutlich um 1.652 Personen oder 4,6 Prozent niedriger.

Vom Rückgang profitierten alle Personengruppen und insbesondere junge Menschen unter 25 Jahren. Bei ihnen ging die Arbeitslosigkeit um 145 Personen oder 4,6 Prozent auf 3.008 Personen zurück.

Auch die Langzeitarbeitslosigkeit in Dortmund ist weiter rückläufig – insbesondere im Vorjahresvergleich. 15.041 Personen werden derzeit als langzeitarbeitslos geführt. Das sind 1.413 Personen oder 8,6 Prozent weniger langzeitarbeitslose Menschen als im November 2015.

Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen liegt unverändert im Vergleich zum Vormonat bei 11,2 Prozent. Im Vorjahr betrug die Quote 11,9 Prozent. Die spezifische Arbeitslosenquote für die Agentur lag bei 2,1 Prozent und für das Jobcenter bei 9,1 Prozent.

Ältere Personengruppen profitieren ganz besonders von der positiven Entwicklung

Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hält auch zum Herbstende an. Dieser Trend setzt sich weiterhin bei allen Personengruppen fort, ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer profitieren jedoch ganz besonders.

„Ein Minus von 8,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat bei den über 55-jährigen zeigt die Bereitschaft bei Arbeitgebern, wieder verstärkt auf die Berufs- und Lebenserfahrung, die diese Personengruppe mitbringt, zurückgreifen zu wollen“, kommentiert der Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund, Frank Neukirchen-Füsers, die aktuellen Zahlen.

Besonders erfreulich sei auch der damit einhergehende anhaltende Rückgang der Zahl der beim Jobcenter Dortmund gemeldeten langzeitarbeitslosen Menschen auf insgesamt 14.087, erstmalig ist das Unterschreiten der 14.000-Marke in greifbare Nähe gerückt.

Arbeitslosigkeit von Ausländern gerade aus Asylherkunftsländern steigt deutlich an

Arbeitsagentur, Jobcenter und Sozialamt haben den Integration Point für Flüchtlinge gestartet, der beim Start in Ausbildung und Beruf helfen soll.
Der Integration Point für Flüchtlinge soll beim Start in die Ausbildung oder den Beruf helfen.

Aktuell sind 11.481 Ausländer bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter Dortmund arbeitslos gemeldet – zehn Personen weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich ein Anstieg um 1,9 Prozent oder 214 Personen. 10.072 ausländische Mitbürger werden durch das Jobcenter Dortmund und 1.409 Personen von der Agentur für Arbeit betreut.

Der größte Anteil der Arbeitslosen mit ausländischen Pass entfällt auf Zugänge aus Asylzugangsländern; 3.555 Personen waren im November arbeitslos gemeldet. Das ist ein Plus von 29,9 Prozent oder 818 Menschen im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Sehr deutlich ist hier vor allem die Arbeitslosigkeit von geflüchteten Menschen aus Syrien gestiegen. Innerhalb eines Jahres verdoppelte sich die Zahl arbeitsloser Syrerinnen und Syrer auf aktuell 1.357. Bei den geflüchteten Menschen aus dem Irak stieg die Zahl innerhalb eines Jahres um 28,4 Prozent oder 79 Personen auf aktuell 278 Menschen.

Fast 7500 offene Stellen bei Arbeitnehmerüberlassung und Dienstleistungen

Derzeit stehen 7.481 Stellen zur Besetzung offen. Das sind gut 1.800 Stellen mehr als im November 2015. 680 neue Mitarbeiter wurden im vergangenen Monat im Bereich Arbeitnehmerüberlassung gesucht (Vormonat 867).

133 Stellen wurden dem Arbeitgeber-Service im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen neu gemeldet, 137 Stellen im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und 144 Stellenmeldungen im Bereich freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen. Auch im Bereich Gebäudebetreuung wird ein höherer Bedarf als im Vormonat gemeldet (99 Stellen gegenüber 32 im Vormonat).

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Reaktionen

  1. Linke & Piraten

    Arbeitsmarkt in Dortmund weiter kritisch

    Die Fraktion DIE LINKE & PIRATEN sieht die aktuelle Entwicklung der Arbeitsmarktzahlen in Dortmund weiter kritisch.

    Die Statistik weist für November 34.048 Menschen arbeitssuchend aus. Im Vorjahresmonat wies die Statistik 1.652 Arbeitslose mehr aus. Hingegen stieg die Zahl der Unterbeschäftigten ohne Kurzarbeit mit 47.875 im November 2016 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 881 Betroffene. Die Arbeitslosenquote liegt somit bei 11,2 (-0,7) Prozent und die Unterbeschäftigungsquote bei 15,3 (+0,1) Prozent.
     
    Dazu erklärt Ratsmitglied Carsten Klink, der finanzpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN:

    „Die Absenkung der Arbeitslosenquote geht letztlich auf die übliche, saisonale Herbstbelebung zurück. Die neuen Stellen entstehen aber immer öfter im Bereich der atypischen Beschäftigung von befristeten Jobs und Leiharbeit. Dass die strukturelle Arbeitslosigkeit in Dortmund nicht gemindert wurde, erkennt man deutlich an der Zunahme der Unterbeschäftigungsquote.

    Letztlich kann hier nur ein öffentlich geförderter Beschäftigungssektor die verfestigte Arbeitslosigkeit abbauen. Daher hat meine Fraktion bei den Haushaltsberatungen einen Antrag eingebracht, der sechs Millionen Euro aus der Wirtschaftsförderung in die Beschäftigungsförderung umleiten soll.“
     

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