Schuman-Berufskolleg: Schüler mit Migrationsgeschichte helfen Ärzten bei Sprachproblemen mit Flüchtlingen

Schülerinnen und Schüler haben medizinische Fragebögen in verschiedene Sprachen übersetzt. Foto: Schule
Schülerinnen und Schüler haben medizinische Fragebögen in verschiedene Sprachen übersetzt.

Jeder, der einmal im Ausland beim Arzt war, weiß, wie schwierig die einfachsten Dinge werden. Vor dieser Sprachbarriere stehen viele Flüchtlinge und Ärzte in Dortmund.

Am Robert-Schuman-Berufskolleg Dortmund übersetzen deswegen Schülerinnen und Schüler der „Deutsch als Zweitsprache“-Klassen (DAZ-Klassen) Ärztefragen in 16 Sprachen.

Muttersprachliche Schülerinnen und Schüler als Experten in eigener Sache

Albanisch, Persisch oder Ukrainisch – die Muttersprachen der Schüler könnten unterschiedlicher kaum sein. In den DAZ-Klassen des Robert-Schuman-Berufskollegs Dortmund werden Jugendliche unterrichtet, die erst seit kurzem in Deutschland sind und vor allem die Sprache lernen.

Und genau das macht sie zu Experten bei dem Projekt, das die Lehrerin Brigitte Bell mit technischer Unterstützung ihres Kollegen Thorsten Jakob realisiert.

Durch persönliche Kontakte kamen die beiden RSBK-Lehrer auf die Idee, mit Hilfe ihrer Schülerinnen und Schüler ganz praktisch vielen Flüchtlingen und ÄrztInnen in Dortmund zu helfen.

Sprachbarrieren lassen selbst einfache medizinische Untersuchungen scheitern

Schülerinnen und Schüler haben medizinische Fragebögen in verschiedene Sprachen übersetzt. Foto: Schule
Die überstezten Fragen werden erfasst – nicht einfach bei nicht-lateinischen Buchstaben. Fotos: RSBK

Denn die Sprachbarriere lässt einfache Untersuchungen ausgesprochen kompliziert werden oder im schlimmsten Fall scheitern.

Der Fragebogen entstand in Gesprächen mit Ärzten: Dr. Prosper Rodewyk, Internist und Leiter der Bezirksstelle Dortmund der Kassenärztlichen Vereinigung, einer Gynäkolgin aus Unna und einem Dortmunder Kinderarzt.

So decken die Fragebögen, die von den Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen bearbeitet wurden, verschiedene Bereiche der medizinischen Versorgung ab.

Die Jugendlichen bearbeiteten die Fragen einen Vormittag lang am PC, teilweise mit der zusätzlichen Herausforderung nicht-lateinische Buchstaben aus virtuellen Tastaturen zu kopieren.

DAZ-Schüler stießen bei spezielleren medizinischen Fragen an Grenzen

Nötig ist das beispielsweise für das im Irak gesprochene Kurdisch. Hier müssen die Schülerinnen und Schüler mühsam die arabischen Buchstaben suchen, um die deutschen Fragebögen entsprechend zu übersetzen.

Natürlich stießen auch die DAZ-Schüler teilweise an ihre Grenze, wenn es um speziellere medizinische Fragen ging. Ihre Lehrerin war dann stets zur Stelle um Übersetzungshilfe zu geben.

Trotz der mühsamen Arbeit sind die Schülerinnen und Schüler und das Lehrerteam weiter hoch motiviert.

Einen Vormittag werden sie bestimmt noch dranhängen: Nicht alle Teams sind mit ihren Sprachen fertig geworden, außerdem fehlen noch Französisch, Spanisch und Tigrinisch.

Print Friendly, PDF & Email

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert