Pünktlich zum Gedenken an Karfreitag ist die aufwändige Reinigung des Mahnmals in der Bittermark abgeschlossen

Das Mahnmal in der Bittermark ist restauriert worden. Foto: Stadt Do
Das Mahnmal in der Bittermark ist restauriert worden. Foto: Stadt Dortmund

Pünktlich zum Karfreitagsgedenken ist die aufwändige Reinigung und Ausbesserung des Mahnmals in der Bittermark abgeschlossen worden. Über 55 Jahre nach seiner Errichtung durch den Künstler Karel Niestrath in den Jahren 1954 bis 1959 wurde das Mahnmal in den letzten Wochen saniert.

Restaurator und Kunsthistoriker Dr. Christoph Hellbrügge kümmerte sich um das Objekt

Der Verwaltungsvorstand hatte sich bereits im Mai 2014 für eine Sanierung ausgesprochen und zunächst eine Bestands- und Schadenaufnahme in Auftrag gegeben. In der Folge wurde im Juli 2014 der Restaurator und Kunsthistoriker Dr. Christoph Hellbrügge beauftragt, für das Mahnmal in der Bittermark ein Restaurierungskonzept zu erstellen.

Das Mahnmal in der Bittermark ist restauriert worden. Foto: Stadt Do
Die hellen Fugenzonen wurden mit Silikatfarben überlasiert. Stadt Dortmund

Die Begutachtung ergab, dass das Objekt zwar einen seinem Alter entsprechenden, jedoch keineswegs schlechten Erhaltungszustand aufweist. Nachdem die Finanzierung der Maßnahme sichergestellt werden konnte, erhielt Dr. Hellbrügge im November 2014 den Auftrag, das Restaurierungskonzept umzusetzen.

Zunächst wurde das gesamte Objekt mit Heißdampf gereinigt. Danach zeigten sich im Reliefbereich feine Moosanhaftungen, die mit einer Druckluftdüse entfernt wurden. Kalkaussinterungen wurden mit dem Mikrosandstrahlgerät soweit reduziert, dass mit Silikatretuschen ein Angleichen an die Umgebung möglich war.

Im letzten Schritt schließlich wurden die hellen Fugenzonen durch Überlasierung mit Silikatfarben soweit an den Bestand angepasst, dass die optische Lesbarkeit des Reliefs nicht mehr durch die Zäsur der hellen Fugen unterbrochen wird. Die Arbeiten sind beendet und haben 7.900 Euro gekostet

Das Mahnmal stellt sich nunmehr – und damit rechtzeitig zum diesjährigen Karfreitags-Gedenken – in einem optisch und technisch einwandfreien Zustand dar.

Grußwort des Präsidenten des Verbandes der französischen Zwangs- und Arbeitsdeportierten

Asshoff kümmert sich seit Jahrzehnten um das Mahnmal in der Bittermark und das Gedenken an die Opfer.
Das Mahnmal in der Bittermark wurde von 1954 bis 1959 von Karel Niestrath gestaltet. Foto: Alex Völkel

Zum Gedenken an die Opfer der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten lädt Oberbürgermeister Ullrich Sierau die Bürgerinnen und Bürger Dortmunds zur Teilnahme an der traditionellen Veranstaltung am Karfreitag in der Bittermark ein.

Sie beginnt am 3. April am Mahnmal um 15 Uhr. Die Rede auf der Gedenkveranstaltung im 70. Jahr des Endes des Zweiten Weltkriegs hält OB Ullrich Sierau.

Jean Chaize, Präsident des Verbandes der französischen Zwangs- und Arbeitsdeportierten, spricht ein Grußwort. Ebenso Ernst Söder, Förderverein Gedenkstätte Steinwache – Internationales Rombergpark-Komitee e.V.

Die Veranstaltung am Mahnmal in der Bittermark wird moderiert von den Botschafter_innen der Erinnerung. Die musikalische Begleitung findet statt durch die Posaunenchöre aus Dortmund unter der Leitung von Andreas Wagener sowie durch den Kinderchor der Chorakademie am Konzerthaus Dortmund e.V., Leitung Bianca Kloda.

BVB-Fanclub „Heinrich Czerkus“ macht wieder einen Lauf zur Bittermark

Heinrich Czerkus war Widerstandskämpfer und BVB-Platzwart. Er wurde auch im April 1945 ermordet.
Heinrich Czerkus war Widerstandskämpfer und BVB-Platzwart. Er wurde auch im April 1945 ermordet.

Auch in diesem Jahr veranstaltet der BVB-Fanclub „Heinrich Czerkus“ – mittlerweile zum 11. Mal  – den gleichnamigen Gedächtnislauf. Traditionell geht er am Karfreitag vom Stadion Rote Erde bis zur Bittermark. Los geht es ab 12 Uhr.

Veranstalter sind der BVB-Fanclub Heinrich Czerkus, die Naturfreunde Dortmund-Kreuzviertel, das BVB-Fanprojekt und der BVB.

Der Dortmunder Heinrich Czerkus war Kommunist und Widerstandskämpfer zur Zeit des verbrecherischen Nationalsozialismus. Außerdem war er Platzwart und Herr des BVB-Stadions.

Auch er wurde im April 1945 von den Nationalsozialisten im Rombergpark ermordet. Ihm und den 300 anderen Opfern wird in der Bittermark gedacht.

Mehr zum Lauf gibt es hier:

Hintergrund:

  • Im Stadtwald Bittermark gelegen, erinnert das Mahnmal an die Morde der Gestapo im Rombergpark und in der Bittermark.
  • In den Ostertagen 1945 wurden vom 7. März bis 12. April auf einer Waldlichtung in der Bittermark, im Rombergpark und auf dem Eisenbahngelände zwischen Hörde und Berghofen etwa 300 Menschen ermordet.
  • Am 13. April 1945 wurde Dortmund von den amerikanischen Truppen besetzt. Am 19. April 1945 wurde mit der Exhumierung der Leichen in der Bittermark begonnen.
  • Bei den Getöteten handelte es sich um Zwangsarbeiter aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Jugoslawien, Polen und der Sowjetunion und deutsche Widerstandskämpfer, die aus dem Hörder Gestapokeller und der Steinwache in den Rombergpark und in die Bittermark verschleppt und dort ermordet wurden.

 

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