Planänderung in der Nordstadt: „Leo-Haus“ und Telekom sind vom Tisch – Flüchtlingsschiffe sollen 2017 aufgegeben werden

Die Schiffe zur Unterbringung von Flüchtlingen im Schmiedinghafen haben angelegt
Bis September 2017 dienen die beiden Schiffe zur Unterbringung von Flüchtlingen. Foto: Klaus Hartmann

Die Planungen der Stadt Dortmund für die Einrichtung von Gemeinschaftsunterkünften für Flüchtlinge in der Nordstadt haben sich während der politischen Sommerpause deutlich verändert. Perspektivisch soll es nur (noch) die Braunschweiger Straße als Standort einer großen Gemeinschaftsunterkunft geben.

„Leo-Haus“ und Telekomgebäude sind vom Tisch – Schiffe werden aufgegeben

Das ehemalige Leo-Haus in der Westerbleichstraße sollen aufwändig umgebaut und u.a. für Flüchtlinge nutzbar gemacht werden.
Im ehemaligen Leo-Haus in der Westerbleichstraße sollen keine Flüchtlinge mehr einziehen. Foto: A. Völkel

Die Planungen, das „Leo-Haus“ in der Westerbleichstraße und ein Telekom-Gebäude in der Schützenstraße zu großen Flüchtlingsunterkünften umzubauen, sind mittlerweile vom Tisch. Die Einrichtungen für jeweils 300 Menschen wären sehr teuer geworden und werden wohl auch nicht mehr benötigt.

Außerdem sieht es so aus, dass die Mietverträge für die beiden Flusskreuzfahrtschiffe im Schmiedinghafen, die seit November 2015 von bis zu 180 Flüchtlingen bewohnt werden, nicht verlängert werden sollen. Die Stadt Dortmund will die Verlängerungsoption für die Mietverträge nach jetzigem Stand nicht ziehen. Auch hier sind die Kosten ausschlaggebend. Die Verträge laufen allerdings noch bis zum bis 30. September 2017.

Die Schiffe waren als schnelle Notlösung gedacht, weil im vergangenen Herbst so viele Menschen in Dortmund ankamen, dass händeringend nach Unterkünften gesucht wurde. Die Nutzung der Schiffe war schneller zu realisieren als Um- oder Neubauten. Zudem boten sie den Menschen mehr Privatsphäre als beispielsweise die Unterbringung in Turnhallen.

Für die Unterbringung von Flüchtlingen wird es dann aber dennoch eine größere Gemeinschaftsunterkunft in der Nordstadt geben: In der ehemaligen Neuapostolischen Kirche in der Braunschweiger Straße 31 – 33 sollen Flüchtlinge im Oktober 2016 einziehen.

Selbstversorgereinrichtung mit weitgehender Selbstständigkeit

Rund 5000 Quadratmeter Nutzfläche gibt es dort auf vier Etagen. Das Positive: In jedem Geschoss gibt es nahezu die gleichen Räume mit Sanitärbereichen, Gemeinschaftsküchen, Büro, Aufenthalts-, Wasch- und Vorratsräumen, verdeutlicht Jörg Süshardt, Leiter des Sozialamtes.

Das markante Gebäude ermöglicht, eine Selbstversorgereinrichtung mit weitgehender Selbstständigkeit zu etablieren. Anders als bei Containerstandorten oder Traglufthallen hat die Stadt hier die Realisierung nicht auf die lange Bank geschoben.

In der ehemaligen Neuapostolischen Kirche sollen Flüchtlinge einziehen.
In der ehemaligen Neuapostolischen Kirche sollen stattdessen Flüchtlinge einziehen. Foto: A. Völkel

Das Gebäude musste komplett umgebaut werden. „Wir wollen lieber eine Containerbestellung stornieren, wo doch auf dem Weltmarkt die Preise durch das Decke gegangen sind“, verteidigte Jörg Süshardt, Leiter des Sozialamtes, während des Bürgerdialogs das Festhalten an den Planungen für den Kirchenumbau.

Auch wenn es aktuell kaum Zuweisungen von Flüchtlingen gebe, solle das Haus in Kürze ans Netz gehen. Denn das Gebäude biete nahezu optimale Bedingungen. Dann sollen Flüchtlinge aus anderen Großeinrichtungen umziehen – sie würden sich verbessern. Vor allem Familien mit Kindern seien hier deutlich besser untergebracht als in einer Traglufthalle.

Kein Zutritt für Rechtsextreme und Flüchtlingsfeinde

Am Dienstag, 27. September, können sich Interessierte von 16 bis 18 Uhr die neuen Räumlichkeiten ansehen. VertreterInnen der Kommunalpolitik, der Stadtverwaltung und des Malteser-Hilfsdienstes als Betreiberin der Einrichtung werden dann auch für Fragen ansprechbar sein.

Es ist der 18. Standort einer Gemeinschaftsunterkunft in Dortmund. Insgesamt 1347 Objekte hat die Stadt mittlerweile auf die unterschiedlichsten Faktoren geprüft. Bewertet wurden u.a. Lage, Erreichbarkeit, Brandschutz und Kosten. Teils wurden Umnutzungen realisiert, teils wurde und wird neu gebaut.

Die Veranstaltenden behalten es sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtenden Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zu dieser Veranstaltung zu verwehren oder sie von dieser auszuschließen.

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