Nordwärts-Pilotprojekt: Das Gewerbegebiet Bornstraße soll eine gemeinsame Interessenvertretung bekommen

Die Bornstraße als Hauptverkehrsachse soll attraktiver werden. Fotos: Alex Völkel
Die Bornstraße als Hauptverkehrsachse soll attraktiver werden. Fotos: Alex Völkel

Von Alexander Völkel

Seit eineinhalb Jahren läuft das Dekadenprojekt „Nordwärts“. In unterschiedlichsten Runden entstanden rund 2500 Ideen, aus denen bisher fast 250 Projekte skizziert wurden. Ein besonders wichtiges Projekt ist dabei die Entwicklung der Magistralen (Einfallstraßen) in Dortmund. Als Pilotgebiet wurde das Bornstraßen-Areal in der Nordstadt zwischen Wallring und Derner Straße ausgewählt. Hier will sich nun eine Interessengemeinschaft gründen.

Dem Gewerbegebiet Bornstraße fehlt eine gemeinsame Interessenvertretung

Denn in verschiedenen Runden wurde immer kritisiert, dass das Gewerbegebiet Nord rund um die Bornstraße keine gemeinsame Interessenvertretung oder Werbegemeinschaft hat. Doch so eine Initiative könnte sehr positiven Einfluss auf das Image und die Entwicklung des Umfeldes haben.

Auf Einladung von Nordwärts fand eine Vorbereitung der Gründung einer Interessengemeinschaft statt.
Auf Einladung von Nordwärts fand eine Vorbereitung der Gründung einer Interessengemeinschaft statt.

Daher fand jetzt ein erstes Treffen mit Interessierten statt – darunter mehrere Geschäftsführer und Marktleiter von großen Gewerbe- und Handelsunternehmen sowie VertreterInnen von mehreren Institutionen.

Die Initiative ging von Max Kummer (Holz Kummer), Frank Twer (Stellfeld & Ernst), Christian Schmitt (Julius Ewald Schmitt Immobilien) und Ubbo de Boer (Obmann für die Nordstadt) aus. Gemeinsam mit dem Nordwärts-Team mit Michaela Bonan an der Spitze luden sie jetzt in die WAM-Medienakademie ein.

Max Kummer erinnerte daran, dass sein Vater vor 30 Jahren erfolglos versucht hatte, eine solche Interessengemeinschaft zu etablieren. Sie seien unter anderem am Widerstand der Stadt und des Cityrings gescheitert.

Das sieht heute anders aus: Denn die Stadt sitzt gleich mit verschiedenen Ämtern mit in der Runde. Gleiches gilt für andere Werbegemeinschaften, die zum gemeinsamen Gedankenaustausch ebenfalls eingeladen wurden.

Gute Voraussetzung: Filialisten, Einzelunternehmen und Institutionen am Tisch

Einzelhandel-Masterplan
Das WEZ und das Hornbach-Center sind Kundenmagnete an der Bornstraße.

Claudia Branz (Interessengemeinschaft Kaiserstraßenviertel) blickte zuversichtlich in die Runde. Denn hier säßen viele wichtige Multiplikatoren – darunter auch große Filialisten wie Hornbach und Poco sowie inhabergeführte Unternehmen – gemeinsam mit am Tisch.

„So ist eine große Hürde genommen“, betonte Branz, die viele Tipps mitgebracht hatte. So warnte sie davor, mit einer Initiative für einen verkaufsoffenen Sonntag zu beginnen, weil dies viel Streit und Hürden bedeute – vor allem mit den Gewerkschaften.

Stattdessen sollte sich die neue Initiative auf andere Schwerpunkte konzentrieren. Dazu gehört die Stärkung der eigenen Identität und Außenwahrnehmung. Außerdem wollen die bisherigen Beteiligten noch stärker die Anlieger aus den von der Bornstraße abgehenden Straßen einbinden.

Denn auch diese hätten ein vitales Interesse an einer Aufwertung und Attraktivierung der Hauptverkehrsachse, machte Frank Twer, Vertriebsleiter von Stellfeld & Ernst deutlich, die u.a. in der Eisenstraße vertreten sind.

Einhellige Kritik: „Diese Betriebe und Brachen machen keinen guten Eindruck“

Leerstände wie bei Gerdes Gartencenter sind ein Teil des Problems. Fotos: Alex Völkel
Leerstände wie bei Gerdes Gartencenter sind ein Teil des Problems. Fotos: Alex Völkel

Doch Leerstände wie Herdes Gartencenter oder die verkommenen und teils verlassenen Schrottplätze entlang der Bornstraße seien wenig einladend. Das bestätigte auch Inez Koestel, Direktorin der gastgebenden WAM-Akademie: „Diese Betriebe und Brachen machen keinen guten Eindruck.“

Dabei sei das Quartier in der Nordstadt durchaus interessant und habe viele Potenziale, unterstrich Christian Schmitt. Trotz deutlich gestiegener Kaufpreise seien die Rahmenbedingungen für Investitionen günstig.

„Es gibt ein großes Interesse an Inwertsetzung von Immobilien“, so Schmitt. Dafür gebe es prägende Schlüsselimmobilien, die dem Viertel ein Gesicht geben – positiv oder eben auch auch negativ.

Auch das Quartiersmanagement – vertreten durch Martin Gansau – hat großes Interesse an dem Zusammenschluss und der Aufwertung der Fassaden. Gansau stellte daher das eigene Fassadenprogramm vor, welches sich an Privatleute und Unternehmen richtet.

Zusammenschluss soll am 5. Dezember offiziell gründet werden

In die Arbeit einfließen werden auch die Ergebnisse des Magistralen-Workshops zur Bornstraße. Foto: Nordwärts
In die Arbeit einfließen werden auch die Ergebnisse des Magistralen-Workshops zur Bornstraße. Foto: Nordwärts

Über diese und viele weitere Fragen rund um die Gründung der Interessen- bzw. Gewerbegemeinschaft wollen sie mit möglichst weiteren Interessierten am Montag, 5. Dezember, von 14 bis 16 Uhr sprechen. Wer daran Interesse hat, kann sich bei Obmann Ubbo de Boer melden: ubbo@deboer-web.de.

In die Arbeit einfließen werden auch die Ergebnisse des von Harriet Ellwein organisierten Magistralen-Workshops zur Bornstraße, zu der das Nordwärts-Team im Juni eingeladen hatte.

Dabei wurde deutlich, dass die Bornstraße eine Magistrale mit einer Reihe von Defiziten ist: So sei keine „Handschrift“ erkennbar, sie werde lediglich als Transitraum ohne Wiedererkennungswert und Aufenthaltsqualität genutzt, resümierte Winfried Sagolla, Bereichsleiter Mobilitätsplanung im Stadtplanungs- und Bauordnungsamt.

„Das Ziel und unsere Aufgabe müssen sein“, so der Fachmann, „die Straße als städtischen Lebensraum zurückzugewinnen und ihr ein Profil, Orientierung, Identität Anregung und Schönheit zu geben.“

Die Bornstraße als eine Hauptmagistrale braucht Identität

Im Ergebnis einte alle die Forderung nach einer durchgängigen Handschrift der „Magistralen“. Ubbo de Boer, zugleich Vorsitzender des Nordwärts-Kuratoriums, brachte diesen Wunsch auf den Punkt: „Die Bornstraße braucht Identität.“

Die Vorschläge für Maßnahmen, die dieses Ziel ins Visier nehmen, waren vielfältig: mehr Straßengrün (zum Beispiel in Form von Alleen), Gestaltung durch Lichtelemente (besonders an den Brücken und Unterführungen), Neuordnung des Straßenraumes mit deutlicher erhöhter Rücksicht auf Fußgänger und Radfahrer, Erhöhung der Aufenthaltsqualität durch Stadtplätze und eine kreative Fassadengestaltung.

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Reaktionen

  1. Nordwärts

    Ideenwerkstatt Bornstraße: Gemeinsam Perspektiven für die Umgestaltung der Magistrale entwickeln

    Zu einer Ideenwerkstatt Bornstraße lädt Oberbürgermeister Ullrich Sierau am Montag, 25. September 2017, von 18 bis 21 Uhr alle Interessierten herzlich ein. In einem offenen Beteiligungsprozess wollen Mitarbeiter des Stadtplanungs- und Bauordnungsamtes der Stadt Dortmund gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern Ideen entwickeln, wie dieser Straßenzug weiterentwickelt und umgestaltet werden kann.

    Im Rahmen des Projektes „Nordwärts“ werden positive Entwicklungen in allen nördlichen Dortmunder Stadtbezirken angestoßen. Eine Idee ist die Verbesserung der Eingangssituation der nördlichen Stadtteile an ihren Einfallstraßen, den sogenannten Magistralen.

    Am Beispiel des Pilotprojektes Bornstraße im Abschnitt von der Bergmannstraße bis zum Schwanenwall sollen unterschiedliche Aspekte und Ideen zur Aufwertung dieser Magistrale herausgearbeitet werden.

    Die Ideenwerkstatt Bornstraße findet statt am Montag, 25. September 2017, von 18 bis 21 Uhr im Hotel Esplanade, Burgwall 3, in Dortmund.

    Die Teilnahmeplätze sind begrenzt und werden nach der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.

    Anmeldung bei Sarah Stork an sstork@stadtdo.de oder telefonisch unter Telefon 0231/50-23720.

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