Neuer Mietspiegel vorgestellt: Wohnen ist in Dortmund günstig – und in der Nordstadt noch preiswerter

Stadtansicht Nordstadt Pauluskirche
In der Nordstadt lässt sich gut und günstig wohnen. Foto: Alex Völkel

Von Joachim vom Brocke

Wohnen in Dortmund ist vergleichsweise günstig. Die Auswertung vieler Daten zeigt im Vergleich der durchschnittlichen Nettokaltmieten über alle Ausstattungsmerkmale, Baualtersbereiche und Modernisierungsmaßnahmen hinweg eine moderate Erhöhung der Grundmieten um 0,38 Euro von 4,80 Euro im Jahr 2010 auf 5,18 Euro je Quadratmeter im Monat im letzten Jahr.

Für die Innenstadt-Nord sogar 19 Cent Abschlag ermittelt

Vorstellung des aktuellen Mietspiegels von links: Elke Beißner (Amt für Wohnen und Stadterneuerung), Michael Mönig (Haus & Grund), Ulf Meyer-Dietrich (Vermessungs- und Katasteramt, Gutachter Grundstücksausschüsse), Johannes Hessel (GWS Wohnen), Susanne Neuendorf (Deutscher Mieterbund), Rainer Stücker (Mieterverein Dortmund), Sebastian Klöppel (InWIS, Forschung und Beratung). (Foto: Joachim vom Brocke)
Elke Beißner, Michael Mönig, Ulf Meyer-Dietrich, Johannes Hessel, Susanne Neuendorf, Rainer Stücker, Sebastian Klöppel. (Foto: Joachim vom Brocke)

Dabei kommt die Nordstadt günstig weg. Im Kernbereich Innenstadt-Nord wurden  Abschläge von 19 Cent pro Quadratmeter Wohnfläche ermittelt, in Dortmund-Nord (mit Eving, Scharnhorst) gab es hingegen keinerlei Zu- oder Abschläge. Für Michael Mönig (Haus & Grund) sei keine Spur von „Mietenexplosion“ erkennbar: „Dortmund bleibt für Mieter ein traditionell günstiges Pflaster“.

Rainer Stücker vom Mieterverein: „Die Mietpreisentwicklung bleibt im Rahmen der Inflationswerte. Das ist für die Mieter erfreulich“. Damit unterscheide sich die Stadt „wesentlich von der Mietpreisentwicklung anderer Großstädte“, was sich vor allem durch die geringere Zahlungsfähigkeit erkläre – bedingt durch die hohe Arbeitslosigkeit. Zugleich kündigte Rainer Stücker an, dass für den neuen Mietspiegel ein Online-Rechner mit Berechnungshilfe in Vorbereitung sei.

Mietspiegeltabelle durch Abgrenzung viel schlanker geworden

Der Mietspiegel ist seit dem 1. Januar in Kraft. Im Mai 2014 wurden von 32.300 Wohngebäuden in der Stadt nach dem Zufallsprinzip rund 7500 Gebäudeeigentümer angeschrieben und zu den Mieten befragt. Angaben wurden für rund 17.000 Wohnungen gemacht, von denen 9000 für die Neuauflage des Mietspiegels relevant waren.

Auffälligste Neuerung gegenüber früheren Mietspiegeln liegt neben der schlanker gewordenen Mietspiegeltabelle in der geographischen Abgrenzung von sieben Gebieten innerhalb der Dortmunder Stadtgrenzen.

Für diese Gebiete wurden aus den Daten durchschnittliche Zu- und Abschläge abgeleitet, die den durchschnittlichen Einfluss auf die Miethöhe in Euro je Quadratmeter Wohnfläche wiedergeben. Ein direkter Vergleich der Tabellenwerte mit früheren Mietspiegeln ist wegen der geänderten Struktur nicht möglich.

Teures Wohnen in der Dortmunder City mit einem Zuschlag von 56 Cent

MietspiegelgebieteBegehrtes, aber auch teures Wohnen in der Innenstadt-Mitte mit einem Zuschlag von satten 56 Cent. Der Süden der Stadt kommt mit einem Zuschlag von 48 Cent weg, Hörde mit 21 Cent plus und Dortmund-Ost mit plus 13 Cent. Keine Bewegung gab es im Westteil der Stadt.

Michael Mönig begrüßte, dass regionale Mietunterschiede im Stadtgebiet nun statistisch nachzuweisen seien: „Wir wussten zwar, dass man in der City, in der südlichen Innenstadt und im Dortmunder Süden teurer wohnt als im Norden. Jetzt haben wir es amtlich“.

Für Rainer Stücker sind die Zu- und Abschläge „ein gesichertes Ergebnis der empirischen Untersuchung und zeigen die Realitäten des Wohnungsmarktes“. Susanne Neuendorf vom Deutschen Mieterbund bezeichnete den neuen Mietspiegel „als anwenderfreundlich und klar strukturiert“.

Nur Anhaltspunkte werden vermittelt – es kann auch viel teurer sein

Der Mietspiegel, der alle zwei Jahre neu aufgelegt wird, gilt bis zum 31. Dezember 2016. Er vermittelt in erster Linie Anhaltspunkte.

Einzelne Modellrechnungen können erheblich höhere Steigerungen für gut ausgestattete und modernisierte Wohnungen in den Gebieten Innenstadt-Mitte oder Dortmund-Süd aufzeigen. Aber auch geringere Mieten als bisher für minder ausgestattete, nicht modernisierte Wohnungen, insbesondere im Gebiet Innenstadt-Nord.

Mehr Informationen:

  • Im Internet ist der Mietspiegel unter www.dortmund.de/wohnungsamt abrufbar. Dort findet sich neben einem Link zur Lärmbelästigung von Wohnungen in Dortmund auch ein Link zur neuen Gebietskarte, in der über eine Suchfunktion mit der Eingabe der Anschrift der Wohnung eine gebäudescharfe Auskunft zur Gebietszugehörigkeit in der Anwendung des Mietspiegels erlangt werden kann.
  • Der Mietspiegel ist ebenso auf der Internetseite des Mietervereins Dortmund www.mvdo.de/mietspiegel.html sowie als Sonderdruck in der Geschäftsstelle, Kampstraße 4, kostenlos zu haben.
  • Bei Haus & Grund in der Geschäftsstelle an der Elisabethstraße ist der Mietspiegel 2015 ebenfalls zu haben oder kann im Internet unter www.hausundgrund-dortmund.de heruntergeladen werden.
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