Neue Leitung des Dietrich-Keuning-Hauses will einen Zaun gegen Drogenhandel – Intensivere Arbeit mit Flüchtlingen

Außenbereich des Dietrich-Keuning-Haus
Der östliche Außenbereich des Dietrich-Keuning-Hauses soll neu gestaltet und umzäunt werden.

In der Sitzung der Bezirksvertretung der Innenstadt-Nord stellte das neue Führungsduo ihre Pläne für das Dietrich-Keuning-Haus (DKH) vor. Der Leiter Viktor Kidess und sein Stellvertreter Levent Arslan möchten den Außenbereich des Hauses neu gestalten und die Freiflächen wieder für den Kinder- und Jugendbereich des Hauses nutzen.

Neugestaltung: „Wir wollen eine Gesamtstrategie mit der Kita entwickeln“

Die Kindertagesstätte gegenüber des Dietrich-Keuning-Haus
Die Kindertagesstätte gegenüber des Dietrich-Keuning-Haus

Gemeint sind der gepflasterte Platz östlich des Partykellers und den Räumen für Kinder und Jugendliche und die Grünfläche im Süden der Begegnungsstätte in der Dortmunder Nordstadt.

Angedacht sind Spiel- und Sportflächen wie ein Bolzplatz, Volleyballfeld oder eine Fläche für den Basketball. Darüber hinaus sollen Spielgeräte installiert werden, die auch von der gegenüberliegenden Kindertagesstätte und Kitas in der Nähe, genutzt werden können.

„Wir wollen eine Gesamtstrategie mit der Kita entwickeln“, so Kidess. „Der aktuelle Zustand rund ums Haus hindert uns daran neue Projekte im Kinder- und Jugendbereich im Außenbereich zu realisieren“, spricht Kidess die Problematik des Handels mit Drogen am Haus und im Park an.

Ein Zaun soll die Nutzer des Außenbereichs vor der Drogenkriminalität am Haus schützen

Viktor Kidess (links) und Levent Arslan bilden das neue Führungsduo im Dietrich-Keuning-Haus.
Viktor Kidess (links) und Levent Arslan bilden das neue Führungsduo im Dietrich-Keuning-Haus.

Um die Pläne erfolgreich zu realisieren und die jungen Nutzer des neuen Freizeitangebotes vor der Kriminalität zu schützen, beabsichtigt man um das neu zu gestaltetende Terrain einen Zaun zu errichten.

Dem Führungsduo des DKH ist bewusst, dass die häufig genutzte Passage östlich des Hauses durch die Maßnahme wegfällt.

„Wir kommen um den Zaun nicht rum, die Zukunftsfähigkeit des Hauses ist gefährdet“, und löst damit eine kontroverse Debatte in der Bezirksvertretung aus.

Pirat David Grade möchte das Geld für den Zaunbau lieber für ein soziales als ein ordnungspolitisches Konzept verwendet sehen. Brigitte Jülich(SPD) ist der Drogenhandel am DKH bekannt, sie befürchtet jedoch eine Verdrängung des Handels mit den verbotenen Substanzen an anderer Stelle.

Dorian Marius Vornweg (CDU) merkte an, dass der Zaun ein mögliches Teil eines Gesamtkonzept sein sollte, um die Problematik zu lösen.

Die Ideen zur Realisierung des Außenbereichs gehen nun in konkreten Planungen über

Außenbereich des Dietrich-Keuning-Haus
Der südliche Außenbereich des Dietrich-Keuning-Hauses.

Auch Viktor Kidess weiss, dass man den Jugendlichen Drogenhändlern eine Perspektive bieten muss. „Sie sind Täter und Opfer zugleich, aber dahinter stecken organisierte Strukturen“, erklärt er auf Anfrage von nordstadtblogger.de.

„Ich habe schon das Gespräch mit ihnen gesucht und geführt. Tage später wurden sie dann durch andere ausgetauscht.“

Er begrüßt auch das Angebot des neu gegründeten Vereins, Junger Deutsch-Afrikaner ebenfalls das Gespräch mit der Gruppe zu suchen.

„Letztendlich kommt man um den Zaun aber nicht rum, zudem sind auch die meisten anderen Kinder- und Jugendeinrichtungen in der Stadt umzäunt“ argumentiert der neue Leiter des DKH.

„ Wir möchten den Eltern, die ihre Kinder ins Haus schicken, in die Augen schauen und ihnen sagen können, dass ihre Kinder hier sicher sind. Das kann ich im Moment nicht behaupten“ so Kidess in der Sitzung der Bezirksvertretung. Die Ideen zur Realisierung gehen nun in konkreten Planungen über.

Das Haus bietet bald Sprachkurse für Flüchtlinge im laufenden Asylverfahren

Das Flüchtlingscamp ist von der BAMF-Außenstelle von der Huckarder Straße zur Katharinentreppe umgezogen.
Das Dietrich-Keuning-Haus bietet Sprachkurse für Flüchtlinge im laufenden Asylverfahren.

Des weiteren möchte die Begegnungsstätte in der Nordstadt ihre Arbeit mit Flüchtlingen intensivieren.

Es sollen in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule im Haus Sprachkurse für Flüchtlinge, die sich im Asylverfahren angeboten werden.

Diese haben bislang aufgrund ihres Status keinen Anspruch auf einen solchen Kurs. Der Start soll schon in zwei bis drei Wochen sein.

Die Volkshochschule ist zur Zeit auf der Suche nach geeigneten Dozenten. Zusätzlich plant das DKH die Einrichtung eins Kontaktcafés für Flüchtlinge.

Mehr zum Thema auf nordstadtblogger.de:

Print Friendly, PDF & Email

Reaktionen

  1. Andreas Cierpiol

    Das Dietrich-Keuning-Haus ist für die Dortmunder Nordstadt eine Bereicherung, deren Tragweite deutlich über das übliche Maß eines kulturellen Begegnungszentrums hinausgeht. Die Vielfältigkeit seines Programms, Engagements und seiner Besucher macht das DKH zu einem wichtigen Anlaufpunkt für die gesamte Dortmunder Nordstadt. Menschen jeden Alters, aller Religionen, Kulturen und Vertreter aller demokratischen Parteien unserer Stadt kennen und schätzen diesen Anker in diesem Stadtteil mit seinen besonderen Herausforderungen.

    Dieses Kleinod der Kultur, Erholung und Begegnung darf nicht länger Schattenspender und Anlaufpunkt für Kriminelle sein. Einige Menschen meiden die hervorragenden Angebote des DKH bereits, weil sie sich in dessen Umfeld unsicher fühlen und Angst vor dem Heimweg im Dunkeln haben.

    Die Angst vor Kriminellen kann ich ebenso gut verstehen wie die Forderung nach pragmatischen und schnellen Lösungen. Jedoch schützt man sich mit einem Zaun lediglich kurzfristig selbst. Ich persönlich habe Bauchschmerzen, wenn Zäune dort aufgestellt werden, wo das ordnungspolitische System versagt. In meinen Augen muss ein kulturelles Begegnungszentrum nicht durch einen Zaun sondern durch das System geschützt werden.
    Kurzum: Die kriminellen Drogendealer gehören nicht hinter einen Zaun, sondern vor Gericht und dort, wo es geht, hinter Gitter. Der Druck durch ordnungspolitische Maßnahmen muss so stark erhöht werden, dass sich schnell herumspricht, dass die Dortmunder Nordstadt kein Ort mehr ist, an dem kriminelles Verhalten geduldet wird.
    Zäunen wir uns ein, kapitulieren wir vor den kriminellen Drogenbanden und akzeptieren deren Machenschaften zumindest indirekt auf der anderen Seite des Zaunes.

    Andreas Cierpiol ist Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Dortmund Nord. Der hier abgegebene Kommentar ist seine persönliche Meinung und spiegelt nicht zwangsläufig die Meinung seiner Partei wider.

  2. Auswärtsspiel

    Zäune sind immer problematische Lösungsansätze. Am Ende muss aber die Leitung des DKH wissen und entscheiden bzw. auch verantworten können, was dem Haus und seinen Nutzern am besten hilft. Wichtig wären alternative, ausgebaute Wegeverbindungen, damit das weitläufige Gelände weiterhin zu Fuß und mit dem Fahrrad durchquert werden kann.

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert