Neubau des Westbades in Dortmund: Verwaltungsvorstand spricht sich für den Standort am Revierpark Wischlingen aus

Im Revierpark Wischlingen soll das Westbad neu errichtet werden. Foto: O. Neubauer/Revierpark
Im Revierpark Wischlingen soll das Westbad neu errichtet werden. Foto: O. Neubauer/Revierpark

Allen Bürgerprotesten zum Trotz: Der Verwaltungsvorstand empfiehlt den Neubau des Westbades im Revierpark Wischlingen. „Das gefällt nicht allen Menschen in Dorstfeld. Es gibt viele Emotionen zum Standort Kortental, aber das Gutachten ist im Ergebnis sehr eindeutig“, betont OB Ullrich Sierau.

Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit sprechen für Wischlingen

„Wir sind eine Stadt, die um Wasserflächen kämpft. Wir wollen das Westband ja nicht im Kortental stehen lassen, bis es nicht mehr geht und dann einfach schließen“, wirbt der Oberbürgermeister um Verständnis und Zustimmung.

2015 hatte es vor der Ratssitzung eine Demo zum Erhalt des Westbades gegeben.
2015 hatte es vor der Ratssitzung eine Demo zum Erhalt des Westbades gegeben.

Denn vor dem Hintergrund der Faktoren Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit in Abwägung aller untersuchten Punkte – dazu gehören Investitions- und Betriebskosten sowie soziale Faktoren – spricht sich die Verwaltungsspitze gegen einen Neubau am bisherigen Dorstfelder Standort im Kortental aus. Der Rat hat das letzte Wort.

Der heutigen Empfehlung liegt ein Ratsbeschluss vom 1. Oktober 2015 zugrunde. Danach hat der Rat die Sport- und Freizeitbetriebe ermächtigt, für die Varianten „Neubau Kortental“ und Neubau „Wischlingen“ eine Vorplanung zu vergeben. Neben den baulichen, technischen und finanziellen Aspekten sollten auch Standortqualitäten und soziale Gegebenheiten bewertet werden.

In die Überlegungen für eine Neubau-Lösung sind auch die Kosten einer umfänglich barrierefreien Gestaltung bei der beschlossenen Variante einbezogen worden. Alle von Seiten der Nutzer (Schule, Vereine, DLRG, Bürgerinnen und Bürger) im Vorfeld formulierten Ansprüche an die Wasserflächen und die Funktionalität des neuen Bades sollten dabei Berücksichtigung finden.

Investitionskosten und Synergien sprechen für den Neubau in Wischlingen

Ein Neubau in Wischlingen würde u.a. durch den Verzicht auf Sozialräume und das Babybecken (sie sind bereits am Standort vorhanden) die Investitionskosten um rund 1,2 Millionen Euro günstiger gestalten als am Standort Kortental.

Im Mai gab es zuletzt eine Bürgerinfoveranstaltung zum Westbad.
Im Mai gab es zuletzt eine Bürgerinfoveranstaltung zum Westbad.

Die Investitionskosten am „Kortental“ liegen bei 13,136 Millionen Euro, in „Wischlingen“ bei 11,946 Millionen Euro. Mit den Abbruchkosten am Altstandort „Kortental“ in Höhe von rund 700 000 Euro sind in der Berechnung beide Standorte gleichermaßen belastet worden.

Bei den Personalkosten ergeben sich – unabhängig vom gewählten Betreibermodell – immer signifikante Einsparungen in Wischlingen, weil Synergieeffekte durch bereits vorhandenes Personal (Vertretungsregelung, gemeinsames Service- und Technikpersonal etc.) nur an diesem Standort entstehen können.

Zudem ergäben sich bei einem Neubau in Wischlingen gegenüber dem Standort Kortental keine negativen Auswirkungen für den Schulsport. Für eine etwa gleich große Anzahl an Schülerinnen und Schülern verringern bzw. erhöhen sich die Fahrtzeiten geringfügig. Die Bedarfe für Vereinsschwimmen und die Schwimmausbildung des DLRG würden an beiden Standorten gleichermaßen gedeckt.

 

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Reaktionen

  1. Grünen-Ortsverband Huckarde

    Hallenneubad in Wischlingen – sachlich und rational die beste Lösung!

    Der Ortsverband der Grünen in Huckarde ist einstimmig für den Neubau eines Hallenbades in Revierpark Wischlingen und den Abriss des Hallenbades im Kortental in Dorstfeld.

    Einige Hauptgründe dafür:

    1.) Die unmittelbare Nähe des Standortes eines neuen modernen Hallenbades zu den beiden weiterführenden Schulen RSG und WBR mit ca. 1.500 Schülern/Innen.

    2.) Bessere Auslastung der Kapazitäten des defizitären Revierparks Wischlingen und mehr bzw. dadurch erweiterte Angebote für die Besucher/Innen des Hallenbades dann in Wischlingen (fast alles dann „unter einem Dach“)

    3.) Relativ gute Anbindung des Revierparks Wischlingen an den ÖPNV
    (S-Bahnhaltestelle Wischlingen, Bushaltestellen im Revierpark, Radwege rund um den Park und genügend Parkplätze am Park und an der Höfkerstr)

    4.) Weniger Hauptberufsverkehr als im Kortental (nähe Industriegebiet!) und damit relativ mehr Sicherheit im Strassenverkehr für Kinder im Revierpark Wischlingen…

    5.) Kostenesparniss durch Synergieeffekte (Energie, Logistik und Personal) für die Stadt Dortmund von ca. 654.000 € im Jahr

    6.) Steigerung der Attraktivität für den Revierpark Wischlingen insgesamt und mehr Freizeitwert für alle Menschen in Dortmund und vor allem im Nord-Westen und damit auch für Innenstadt-West und Dorstfeld

  2. Linke & Piraten

    LINKE & PIRATEN für einen Westbad-Neubau im Kortental: Klare Kante – Kortental
 


    Noch im Juli soll die endgültige Entscheidung über den Neubau des Westbades fallen. Wird dieser Neubau im Dorstfelder Ortskern oder im Revierpark Wischlingen erfolgen? Für die Fraktion DIE LINKE & PIRATEN im Dortmunder Rat kommt nur eine Variante in Frage: ein Neubau im Ortskern, im Kortental – direkt neben dem alten, maroden Westbad, das nach Fertigstellung des Neubaus abgerissen werden soll.

    Diese Meinung werden die Mitglieder der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN bereits am Dienstag, 20. Juni, bei der Westbad-Vorentscheidung im Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit vertreten.

    Anders sieht es die Spitze der Dortmunder Stadtverwaltung. Sie empfiehlt einen Neubau neben dem Freizeitbad im Revierpark Wischlingen. Dazu Thomas Zweier, sportpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN: „Hintergrund für die Empfehlung der Verwaltungsspitze sollen die Faktoren Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit, Investitions- und Betriebskosten sowie sozialen Faktoren sein.“

    Die Fraktion DIE LINKE & PIRATEN teilt diese Meinung nicht. Thomas Zweier: „Bei einem Neubau in Wischlingen müssten sich die städtischen Beschäftigten die Büro- und Personalräume mit den Beschäftigten des Freizeitbades Wischlingen teilen. Eigene Räumlichkeiten sind für sie am Standort Wischlingen nicht vorgesehen. Auch in Ihrer Anzahl würden sie dort nicht voll übernommen, sondern nur ein Teil von ihnen. Die anderen müssten in fremde Tätigkeiten wechseln. Soweit zu den sozialen Faktoren. Ob die signifikanten Personaleinsparungen aufgrund von prognostizierten Synergieeffekten erzielt werden können, darf bezweifelt werden.

    Auch der Personalrat der Stadt Dortmund soll sich aus diesem Gründen bereits gegen die Wischlingen-Variante ausgesprochen haben, ergänzt Zweier.

    Zum Punkt „soziale Faktoren“ hat die Fraktion DIE LINKE & PIRATEN bezüglich des Standortes Wischlingen aber noch weitere Kritikpunkte. Thomas Zweier: „Die Aufsicht für Eltern über ihre Kinder ist dort nicht so gegeben wie am Standort Kortental. Und auch der Weg, der durch das Industriegebiet führt, ist für Kinder und Jugendliche, aber auch Frauen und ältere Menscheneinfach gefährlicher. Gerade in der dunklen Jahreszeit sorgen wir uns um die Sicherheit der Badbesucher und wollen ihnen diesen Angstraum ersparen“, so Zweier. 

„Überhaupt gehört unserer Ansicht nach ein Hallenbad in den Ortskern, weil dieser dadurch auch aufgewertet wird“, meint Anne Eberle (DIE LINKE), Mitglied in der Bezirksvertretung Innenstadt-West.

    Das Argument, dass Badegäste künftig auch die Angebote des Freizeitbades Wischlingen nutzen können, zieht bei ihr nicht: „Wir geben zu bedenken, dass dieses Angebot auch extra kostet und damit wieder einen Großteil der Bürgerinnen und Bürger ausschließt.“

Thomas Zweier: „Letztendlich haben Linke und Piraten nicht vergessen, dass 2015 an die 8000 Unterschriften für den Erhalt des Hallenbadstandorts im Kortental gesammelt wurden. Diesem Wunsch der Bürgerschaft kommen wir gerne nach, auch wenn es am Ende etwas mehr Geld kosten sollte.“

  3. Grünen-Fraktion

    Westbad: GRÜNE sind für den Standtort Kortental

    Die GRÜNE Ratsfraktion hat sich am Montagabend noch einmal ausführlich mit der Entscheidung zum Neubau des Westbades beschäftigt. Im Ergebnis wird sich die Fraktion vor allem aus sozialpolitischen Gründen für den Erhalt des Standorts am Kortental einsetzen, zumal sich der Unterschied bei den Betriebskosten und den Investitionen im Lauf der Planungen immer mehr verringert hat.

    Ingrid Reuter und Ulrich Langhorst, Sprecher*innen der Fraktion:
    „Wir halten den Standort Kortental für Dorstfeld vor allem aus sozialpolitischer Sicht für überaus wichtig. Der Einsatz vieler Bürger*innen zeigt, dass das Westbad ein Mittelpunkt des Stadtteils ist – für Kinder und Jugendliche, für Familien, für Frühschwimmer*innen, für Schulen und Kitas, für die Ehrenamtler*innen der Vereine. Hier lernt man als Kind in Dorstfeld das Schwimmen, hier trifft man sich zum Senior*innensport. Das alles zu ganztägig erschwinglichen Preisen, die bei einem Neubau in Wischlingen nur für zwei Stunden Schwimmen gelten sollen. Das Westbad im Kortental ist ein sozialpolitischer Standortfaktor, den wir erhalten wollen.“

    Aber auch die finanziellen Rahmenbedingungen sprechen aus Sicht der GRÜNEN nicht mehr eindeutig für einen Standort in Wischlingen.

    „Es ist schon erstaunlich, dass ein Neubau in Wischlingen vor zwei Jahren noch 3,5 Millionen Euro preiswerter werden sollte und der Unterschied inzwischen auf eine Million Euro geschrumpft ist. Und selbst das ist mehr als fraglich. Denn in den Planungen für Wischlingen fehlt ein angemessenes und vergleichbares Babybecken. Der noch vorhandene Unterschied bei den Investitionskosten ist letztlich auch aus Sicht der Verwaltung nicht mehr auschlaggebend.“, so Ingrid Reuter und Ulrich Langhorst

    Bleiben noch die prognostizieren Personalkosten. Sie sollen im Kortental um fast 600.000 Euro höher sein als in Wischlingen. Die Verwaltung begründet dies vor allem mit Synergieeffekten, die aufgrund der bereits vorhandenen Anlage in Wischlingen möglich sind. Bei genauerer Betrachtung relativiert sich allerdings auch dieser Unterschied.

    Ingrid Reuter und Ulrich Langhorst:
    „Bei einer Entscheidung für Wischlingen soll es für das vorhandene Personal im Westbad keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Das ist gut und wird von uns ausdrücklich unterstützt. Bei allen Synergiemöglichkeiten, die für den Standort Wischlingen ins Feld geführt werden, sind wir allerdings skeptisch. Es stellt sich die Frage, ob es dabei nicht zwangsläufig zu einer Verdichtung der Arbeitsbelastungen kommt, die mittelfristig zu einem höheren Personalbedarf führen werden. Beim Vergleich der Personalkosten ist man zudem in der Verwaltungsvorlage davon ausgegangen, dass die bisherigen Personalstellen im Kortental eins zu eins auch in einem neuen Bad am alten Standort notwendig sind. Bei einer entsprechenden Planung käme man aber auch dort mit weniger Personal aus, als bei der bisherigen Anordnung der Schwimmbecken notwendig ist. Auch ein Mitbetrieb des Bades – zum Beispiel durch den Revierpark – wäre ein denkbares zukünftiges Betreibermodell. Dadurch könnte sich der Unterschied zwischen den beiden Standorten auch bei den Betriebskosten von jährlich 600.000 auf 250.000 Euro oder sogar weniger reduzieren.
    Das alles lässt uns zu der Entscheidung kommen, den Bau des neuen Bades am bisherigen Standort Kortental zu favorisieren.“

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