Negativrekord bei Unfallzahlen in Dortmund – Polizeipräsident fordert mehr Verantwortung und Respekt im Straßenverkehr

Aufklärung und Prävention steht im Rahmen der aktuellen Kampagne „Lenk dich nicht app“ im Mittelpunkt. Bild: Polizei
Aufklärung und Prävention stehen bei der Kampagne „Lenk dich nicht app“ im Mittelpunkt. Bilder: Polizei

Steigende Zahlen bei den Verkehrsunfällen insgesamt ebenso wie bei der Anzahl der verunglückten Personen, Besorgnis erregende Tendenzen im Bereich der Ablenkung am Steuer – es sind keine positiven Nachrichten, die die Polizei Dortmund bei der Vorstellung des Verkehrsberichtes zu verkünden hatte.

Acht Tote und 293 Schwerverletzte als Negativrekord

Erneuter Anstieg bei Stauendeunfällen: Bei 130km/h einen Blick aufs Handy und man legt einen Blindflug von 36m hin.
Erneuter Anstieg bei Stauendeunfällen: Bei 130km/h ein Blick aufs Handy bedeutet 36 m Blindflug.

So hat die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle auf Dortmunder Stadtgebiet den höchsten Wert der vergangenen fünf Jahre erreicht. Ebenso bildete hier die Zahl der Schwerverletzten mit 293 (Vorjahr 246) einen Negativrekord.

Mit acht getöteten Verkehrsteilnehmern gibt es leider einen Toten mehr zu beklagen als im Vorjahr. Tragisch sind zudem Steigerungen bei der Anzahl verunglückter Fußgänger und verunglückter Kinder.

Bezogen auf das Lüner Stadtgebiet macht zwar eine zurückgehende Anzahl getöteter und schwerverletzter Personen Hoffnung, jedoch trüben steigende Zahlen bei Verkehrsunfällen und bei verunglückten Personen – insbesondere auch Fahrradfahrern – das Bild. Eine schlechter werdende Verkehrsmoral spiegelt der starke Anstieg der Verkehrsunfallfluchten wider.

Deutlich gestiegen ist auch die Zahl der getöteten Personen auf den Autobahnen des Regierungsbezirks Arnsberg. 20 (im Vorjahr 13) Menschen sind 2016 auf den Schnellstraßen ums Leben gekommen. Einige davon auch bei Stauendunfällen. Von diesen gab es 2016 mehr als doppelt so viele wie 2015.

Unverantwortliche Smartphone-Nutzung sorgt für höhere Unfallzahlen

Das Handy am Steuer - auch beidhändig filmt dieser LKW-Fahrer - bei voller Fahrt auf der Autobahn.
Das Handy am Steuer – auch beidhändig filmt dieser LKW-Fahrer – bei voller Fahrt auf der Autobahn.

„Für uns als Polizei machen die Zahlen deutlich, dass das stetig steigende Verkehrsaufkommen, aber auch Faktoren wie die – heute als selbstverständlich geltende – ständige Erreichbarkeit der Menschen eine wachsende Herausforderung für unsere Verkehrssicherheitsarbeit darstellen“, sagt der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange.

„Wir haben bereits im vergangenen Jahr Probleme erkannt und entsprechende Konzepte entwickelt. Und wir werden 2017 in unseren Anstrengungen nicht nachlassen.“ Die Polizei müsse aber auch darauf vertrauen können, dass die Menschen in ihrem Verkehrsverhalten die entsprechende Eigenverantwortung übernehmen, ergänzt Lange.

Und weiter: „Wer das Leben anderer riskiert, um an seinem Smartphone erreichbar zu sein, handelt verantwortungslos und gehört aus dem Verkehr gezogen!“

So stand für die Polizei Dortmund auch 2016 das Thema Ablenkung am Steuer erneut stark im Fokus. Unter anderem bei einem zwei Wochen dauernden Kontrolleinsatz auf den Autobahnen ahndeten die Beamtinnen und Beamten erneut zahlreiche Verstöße.

Polizeidirektor Ziegler: „Keine E-Mail, keine SMS, kein Anruf ist ein Leben wert!“

Der Leitende Polizeidirektor (LPD) Ralf Ziegler, Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei Dortmund.
Der Leitende Polizeidirektor (LPD) Ralf Ziegler, Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei Dortmund.

„Zusätzlich planen wir bereits in Kürze einen großen behördenweiten Kontrolltag zu diesem Thema“, kündigte der Leitende Polizeidirektor (LPD) Ralf Ziegler, Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei Dortmund, an.

Am 7. März soll jedoch nicht nur die reine Repression im Vordergrund stehen, sondern auch Aufklärung und Prävention steht im Rahmen der aktuellen Kampagne „Lenk dich nicht app“.

Denn eins müsse klar sein: „Keine E-Mail, keine SMS, kein Anruf ist ein Leben wert! Leider ist vielen Menschen jedoch noch immer nicht bewusst, wie gefährlich das Hantieren mit Smartphone und Co. am Steuer ist“, so Ziegler.

Zum Abschluss betonte der Dortmunder Polizeipräsident: „Die heute veröffentlichten Unfallzahlen machen auch deutlich, dass die Sicherheit im Straßenverkehr angesichts anderer wichtiger Themen wie z.B. die Terrorgefahr und die Kriminalitätsbekämpfung nicht aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwinden darf.“

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