Nach Angriff auf Zivilpolizisten in der Nordstadt: Prozess gegen drei Angeklagte vor dem Amtsgericht Dortmund

Die Polizei im Einsatz in der Dortmunder Nordstadt.
Die Polizei im Einsatz in der Dortmunder Nordstadt – Alltag. Symbolbild: Leopold Achilles

Von Leopold Achilles

Die Zivilstreife wollte damals anscheinend nur zu einem Einsatz fahren. Getarnt als Bauarbeiter und mit einem Kastenwagen unterwegs mussten sie in der Missundestraße in der Nordstadt halten. Ein Auto blockierte die Weiterfahrt. Das Ende der Geschichte sind zwei verletzte Polizisten, die heute vor dem Amtsgericht in Dortmund den drei vermeintlichen Tätern begegneten.

 Zwei Polizisten wurden im Februar 2017 brutal attackiert: Drei mutmaßliche Täter vor Gericht

Staatsanwaltschaft DortmundDie drei Angeklagten sollen am 11. Februar 2017 in der Dortmunder Nordstadt zwei Polizeibeamte, welche in Zivil im Rahmen einer Observation ihren Dienst versehen haben sollen, brutal angegriffen haben.

Die Situation der Beamten: In der Missundestraße stand ein Auto ungünstig auf der Straße. So kamen sie mit ihrem Kastenwagen nicht vorbei, schildern die beiden Beamten im Gerichtssaal. Und weiter, dass auf die Bitte, den Weg frei zu machen und so die Weiterfahrt zu ermöglichen, der Fahrer des gemeinten PKW aggressiv reagierte habe.

Kurz darauf war sein Beifahrer, einer der Angeklagten, auch schon ausgestiegen und sei auf den einen ausgestiegenen Polizisten los gegangen. Letztendlich schlugen und traten drei Männer auf die beiden Polizisten ein – auch als sich die beiden in zivil gekleideten Beamten als solche zu erkennen gaben. Damals zogen beide ihre Dienstwaffen. Eine davon ging bei dem Einsatz sogar zu Bruch. Außerdem griff einer der Angreifer zu einem Baseballschläger.

Die Angeklagten schweigen – Die Polizisten schildern einen erschreckenden Einsatz

Gegen die drei Angeklagten startete am Montag (09.04.2018), mehr als ein Jahr nachdem die beiden Polizisten attackiert wurden, die Hauptverhandlung. Angeklagt sind die drei Männer wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung sowie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.

Alle drei Männer wollten sich am heutigen, ersten Verhandlungstag nicht zu den Vorfällen äußern. Es sitzen ein Kioskbesitzer mit türkischer und zwei Arbeitslose mit syrischer beziehungsweise libanesischer Staatsbürgerschaft auf der Anklagebank.

Am ersten Verhandlungstag wird nochmal deutlich, wie heftig der Einsatz für die beiden Polizisten gewesen sein muss. Beide sind nach dem Vorfall in psychologischer Behandlung gewesen und tragen aber besonders die körperlichen Schäden, vielleicht ihr Leben lang, mit sich.

Das Schultergelenk des am schwersten verletzten Beamten, auf den die drei Angeklagten laut Anklage, auch noch auf dem Boden liegend eingetreten haben sollen, wird seiner Aussage nach wohl zum Teil beeinträchtigt bleiben.

Verteidigung hat anscheinend Verdacht: War der Einsatz doch vielleicht nur Schikane von Seiten der Polizei?

„Nicht, dass der Eindruck entsteht, der böse Verteidiger wolle den Polizisten etwas anhängen“ murmelt einer der Verteidiger in der zweiten Hälfte der Verhandlung.

Die Strategie der Verteidigung scheint es zu sein, den beiden Polizeibeamten ein Verhalten nachzuweisen. Mit ihren teils bohrenden Fragen wollen sie belegen, dass bei dem Vorfall die Eskalation von Seiten der Zivilbeamten ausgegangen ist. Am nächsten Verhandlungstag (13.04.2018) will die Verteidigung ihre Zeugen befragen.

 

 

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Reaktionen

  1. CengizHan

    Wir wissen doch alle was für eine Schikane die Polizei in der Nordstadt ausübt. Natürlich wird die Polizei diese Verhandlung gewinnen, da ja jeder denkt sie waeren Freund und Helfer – was sie aber in der Nordstadt nicht sind. Jeder in der Nordstadt kennt die zwei Beamten in den roten/alten Wohnwagen, das zur Observationzwecken genutzt wird. Diese drin arbeitende Beamte packen sich ständig Leute und sobald einer mer als 200€ in der Tasche hat wird es konfisziert. Wie sollen wir uns da noch sicher fühlen ?

      • Nordstadtblogger-Redaktion

        Man darf mehr Geld dabei haben, muss aber im Falle einer Kontrolle erklären können, woher man das Geld hat. Besonders verdächtig sind beispielsweise viele kleine Geldscheine – ein Indiz für Drogenhandel. Bei großen Summen werden die Beamten aber insgesamt hellhörig.

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