Metallgeschichten erzählen im Hoesch-Museum in Dortmund eine Reise aus der Vergangenheit in die Zukunft

Geologe Dr. Wolfgang Homann (Mitte) mit einer Manganknolle. Links: Dr. Karl Lauschke, Vorsitzender des Fördervereins, rechts Museumsleiter Michael Dückershoff.
Geologe Dr. Wolfgang Homann (M.) mit einer Manganknolle. Links Dr. Karl Lauschke, rechts Michael Dückershoff.

Von Joachim vom Brocke

Mit der Ausstellung „Metallgeschichten. Eine Zeitreise aus der Vergangenheit in die Zukunft der Menschheit“ wird am Sonntag, 4. September, um 11 Uhr im Hoesch-Museum an der Eberhardstraße eine Ausstellung eröffnet, auf die die Verantwortlichen Dr. Karl Lauschke (Vorsitzender des Fördervereins) und Museumsleiter Michael Dückershoff zu recht stolz sind.

„Insgesamt 41 Metalle erzählen ihren Lebenslauf“ – 72 bekannte Metalle gibt es

Bronze (Kupfer und Zinn) ist schon seit Jahrtausenden ein bekanntes und begehrtes Metall.
Bronze (Kupfer und Zinn) ist schon seit Jahrtausenden ein bekanntes und begehrtes Metall.

Geologe Dr. Wolfgang Homann, selbst Mitglied und ehemaliger Leiter des Dortmunder Naturkundemuseums, hat die Ausstellung von München nach Dortmund geholt. Im Hoesch-Museum werden die vielen Exponate bis zum 4. Dezember gezeigt.

„Insgesamt 41 Metalle erzählen ihren Lebenslauf“, sagt Homann, „72 bekannte Metalle gibt es“. Verzichtet wurde in der Ausstellung auf gefährliche Metalle, die zum Beispiel Uran enthalten, giftig sind oder ganz wertvolle Metalle, dies nicht zuletzt aus Versicherungsgründen.

„Die Besucher im Hoesch-Museum erfahren von bahnbrechenden Entdeckungen, Kriegen und Bedrohungen der Menschheit, Krankheiten und Heilmittel, aber ebenso über Lug und Betrug, Missgunst und Verbrechen rund um Metalle“, erläutert Wolfgang Homann. Die Leihausstellung ist sonst im Münchener Museum „Reich der Kristalle“ der Mineralogischen Staatssammlung Bayerns zu sehen.

Kupfer, Zinn, Blei, Gold und Silber sind die ältesten Metalle

Zu den ältesten Metallen, die die Menschheit kannten und nutzten, gehören Kupfer, Zinn, Blei sowie die Edelmetalle Gold und Silber, erläuterte der Experte. Die ersten Bekanntschaften mit Metallen hätten die Menschen bereits von 7000 bis 10 000 Jahren gemacht.

Zu den Metallen, die im 20. Jahrhundert entdeckt wurden, gehören das Rhenium (1925) sowie die zu den seltenen Erden gehörenden Metalle Europium (1901), Lutetium (1907) und Promethium (1945).

Wie kam es zu den Namensfindungen? – Skurrile, seltsame und amüsante Geschichten

Für ein farbenprächtiges Feuerwerk sorgen die Metalle Lithium und Strontium. Fotos: Joachim vom Brocke
Für ein farbenprächtiges Feuerwerk sorgen die Metalle Lithium und Strontium. Fotos: Joachim vom Brocke

Wie sind die Metalle zu ihren Namen gekommen: „Hier waren der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Das Samarium etwa ist nach dem russischen Berginspektor Oberst von Samarsky benannt, das Magnesium nach der griechischen Stadt Magnesia und das Strontium nach der schottischen Stadt Strontian.

Auch Götter aus der griechischen Sagenwelt waren Namenspaten – etwa das Göttergeschlecht der Titanen für Titan oder der Gott Tantalus für das Tantal. Auch nach den Sternen wurde gegriffen, um Metalle zu benennen. Etwa Der, das nach dem Zwergplaneten Ceres benannt wurde, oder beim Palladium, das nach dem Asteroiden Pallas heißt.

Selbst tragische, ernste, skurrile, seltsame oder amüsante Geschichten weiß Dr. Wolfgang Homann zu erzählen. Beispiel Kobalt: 1960 erkrankten in der Umgebung der kanadischen Stadt Quebec plötzlich viele Menschen an einer Herzmuskelschwäche und weiteren unangenehmen Begleiterscheinungen. Etwa 40 Prozent der Erkrankten starben.

Ein rätselhaftes Phänomen. Schließlich stellte sich heraus, dass alle Erkrankten täglich 2 bis 3 Liter Bier aus örtlichen Brauereien tranken. Die Brauereien hatten sich abgesprochen, dem Bier als Schaumstabilisator ein Kobaltsatz (Kobaltsulfat) zuzusetzen.

Als dies eingestellt wurde, kam es zu keinen neuen Erkrankungen oder Todesfällen. Weitere Beispiele, so kündigte Homann an, werde „ich noch bei der Eröffnung erzählen“.

Experimetalführung für Kinder am 23. Oktober

Eine Experimentalführung vor allem für Kinder und Familien ist am 23. Oktober ab 15 Uhr im Hoesch-Museum geplant. Dann will der Experte „brennende Metalle“ vorstellen und Metalle, „die Flammen färben“. Zu sehen gibt es außerdem Erze, aus denen die Metalle gewonnen werden und durch metallische Gebrauchsgegenstände aus alter und neuerer Zeit. 

Mehr Informationen: 

  • Eröffnung ist am Sonntag, 4. September, 11 Uhr, im Hoesch-Museum an der Eberhardstraße 12.
  • Öffnungszeiten und Eintritt: dienstags und mittwochs von 13 bis 17 Uhr, donnerstags von 9 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 17 Uhr. Einritt: 2,50 Euro für Erwachsene, ermäßigt 1,25 Euro.
  • www.hoeschmuseum.dortmund.de
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Reaktionen

  1. Hoeschmuseum

    Die Fusion von Hoesch mit der Hörder Hüttenunion: Vortrag im Hoeschmuseum

    Um die Fusion von Hoesch mit der Dortmund-Hörder-Hüttenunion im Jahre 1966 geht es in einem Vortrag am Donnerstag, 3. November, 18.30 Uhr im Hoeschmuseum (Eberhardtstr. 12): PD Dr. Karl Lauschke spricht über diese Etappe auf dem Weg weiterer Zusammenschlüsse in der Eisen- und Stahlindustrie. Der Eintritt ist frei.

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