Mehr als Streetwork: Einen Monat lang gibt es ein Gratis-Mittagessen für obdachlose Jugendliche in der Nordstadt

Der Adventskalender bestand aus 30 Seecontainern, war 15 Meter lang, 13 Meter hoch sowie sechs Meter tief und hatte ein Gewicht von mehr als 64 Tonnen. Foto: Alex Völkel
Der Adventskalender war 15 Meter lang, 13 Meter hoch und über 64 Tonnen schwer. Archivbild: Alex Völkel

Von Maike Velden

An den überdimensionalen Dortmunder Adventskalender können sich sicher noch viele Menschen erinnern – und das zurecht: 24 gute Taten machte die Aktion des Vereins Kinderlachen e.V. möglich. Die Atlas-Schuhfabrik stellte für den Kalender zwei Spendenpakete bereit. Eines wird den ganzen Juni lang eingelöst: Es gibt kostenloses Mittagessen für obdachlose Jugendliche beim Streetwork des Jugendamtes in der Nordstadt.

Zusammenarbeit von Atlas Schuhfabrik und Kinderlachen begann im Dezember 

Durch den Adventskalender begannen die beiden Institutionen zusammen zu arbeiten und Menschen in Dortmund zu unterstützen.

„In der Weihnachtszeit durften wir die Spende von Kinderlachen entgegennehmen und haben sie nun im Juni eingelöst“, sagt Harald Landskröner vom Streetwork Dortmund. Die obdachlosen Jugendlichen bekommen bei der Einrichtung in der Nordstadt regelmäßige Mahlzeiten und Wasser zum Trinken.

„Vor allem jetzt bei den Temperaturen, ist es wichtig das Richtige zu essen und zu trinken“, merkt Landskröner an. Täglich kommen zwischen 50 und 60 Jugendliche, davon 40 regelmäßig. Aber neben der Versorgung mit Mahlzeiten können in der Leopoldstraße noch mehr Angebote wahrgenommen werden.

Essen, Duschen, Waschen, Ämtergänge und Menschlichkeit in der Leopoldstraße

Im Juni wird eine der 24 guten Taten beim Streetwork in der Nordstadt eingelöst. Foto: Maike Velden
Marc Peine, Maximilian Finke, Dietmar Fiedler, Harald Landskröner. Foto: Maike Velden

„Sie können sich hier frisch machen, wir haben Waschmaschinen, Kleidung und Unterwäsche für die Jugendlichen“, sagt Markus Römer, einer der Dortmunder Streetworker.

Neben Essen und Hygiene besteht die Möglichkeit, sich zu unterhalten, Kontakte zu knüpfen und Freunde zu finden. Hilfe bei Ämterbesuchen und dem Beantragen von einem Personalausweis wird ebenfalls angeboten.

Am wichtigsten ist jedoch: Hier bekommen Jugendliche und junge Erwachsene Hilfe, die sie wirklich brauchen.  Die Jugendlichen können neben Mittagessen auch hier frühstücken, die Lebensmittel werden frisch eingekauft.

„Obdachlose Jugendliche ist ein grausiges Wort für mich“

Marc Peine, Geschäftsführer und Mitgründer von Kinderlachen e.V. schüttelt den Kopf: „Obdachlose Jugendliche sind ein grausiges Wort für mich. Alleine die Tatsache, dass es sie gibt ist schlimm.“

Der Leiter von Kinderlachen erzählt, dass es wichtig ist, sich um diese Jugendlichen zu kümmern, und ihnen Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Das Mittagessen sei ein wichtiger Bestandteil, ein gutes Projekt. Die Zeit und das Geld sei hier sehr gut angelegt.

Patenschaft von Kinderlachen und dem Streetwork Dortmund geht weiter 

„Das Projekt war ursprünglich unter dem Titel: Dortmunder helfen Dortmundern gedacht. Ich finde, dass das eine super Sache ist. Auch, dass es vom Streetwork diesem Raum gibt, wo Jugendliche vorbei schauen können. Die Patenschaft soll auf jeden Fall weiter gehen“, sagt Maximilian Finke von Kinderlachen e.V..

Ob es noch ein Projekt mit dem Dortmunder Adventskalender geben soll, weiß er nicht. Es werde aber kein Kalender gebraucht, um Gutes zu tun, betont Anke Widow, Pressesprecherin der Stadt Dortmund.

Für Jugendliche zwischen 16 und 21 Jahren ist es besonders schwer, Hilfe zu finden

Dietmar Fiedler, Leiter des Bereichs Streetwork beim Jugendamt Dortmund, stimmt mit zu.  „Wir haben uns total gefreut und sind sehr dankbar für die Spende“, sagt er. Laut Fiedler sei es grade für Jugendliche im Alter von 16 bis 21 sehr schwer Hilfe zu finden, da ist ein Projekt wie dieses genau das Richtige.

Die Jugendlichen würden sonst auf der Straße weiter leben. Aber in der Leopoldstraße erwartet sie neben den Mahlzeiten eine entspannte Atmosphäre.

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