Kostenloser Online-Rechner ermöglicht in Dortmund die Bestimmung von Wohnungs- und Grundstückskaufpreisen

Notarieller Kaufvertrag für Wohneigentum in Dortmund.
Die Zahl der abgeschlossenen Kaufverträge ist um 35 Prozent gestiegen. Fotos: Alex Völkel

Was kostet eine Zwei-Zimmer-Wohnung in der City, eine Doppelhaushälfte in Brechten oder ein Ein-Familien-Haus in Kirchhörde? Einblicke gibt der der neue Immobilienwertrechner, den der Gutachterausschuss in der Stadt Dortmund jetzt vorgestellt hat.

Immobilienwertrechner auf Basis von Immobilienrichtwerten

Rechtzeitig vor der Immobilienmesse in der Berswordt-Halle vom 23. bis 25. September 2016 stellt der Gutachterausschuss als besonderen Service einen ImmobilienWertRechner online. „Mit dieser Anwendung wird es u.a. dem BürgerInnen, Banken und Sparkassen ermöglicht, einen Immobilienwert eigenverantwortlich auf Basis von Immobilienrichtwerten zu ermitteln“, sagt Meyer-Dietrich.

Das Besondere: Es sind reale Verkaufsdaten, die hier zugrunde liegen und eben nicht wie bei Online-Portalen Angebote. Alle Verkäufe von Grundstücken und Immobilien müssen dem Ausschuss angezeigt werden, um eine möglichst große Transparenz auf dem Immobilienmarkt zu gewährleisten, betont Ulf Meyer-Dietrich, Vorsitzender des Gutachterausschusses.

„Für NRW ist Dortmund hier der Vorreiter. Das System ist ein wichtiges Werkzeug, um einfach und schnell an Werte heranzukommen.“ Das ersetzt zwar keinen Gutachterbesuch. Aber es liefert eine erste Orientierung zum möglichen Wert. Tests hätten zudem gezeigt, dass das neue System bis auf fünf bis zehn Prozent genau an den jeweiligen realen Verkaufspreis herankommt (den Link am Ende des Beitrags).

25 Prozent mehr Grundstücke und Immobilien in Dortmund verkauft

Doch nicht nur den Rechner, auch die aktuellen Zahlen für das erste Halbjahr 2016 hat der Ausschuss vorgestellt. Deutlich wird: Der Geldumsatz für unbebaute und bebaute Baugrundstücke lag bei rund 582 Millionen Euro und damit rund 25 Prozent über dem des Vergleichszeitraumes des Vorjahres.

Christian Hecker und Ulf Meyer-Dietrich stellten den Grundstücksmarktbericht für das 1. Halbjahr vor. Foto: Alex Völkel
Christian Hecker und Ulf Meyer-Dietrich stellten den Grundstücksmarktbericht für das 1. Halbjahr vor.

„Nachdem bereits im Vorjahr der Umsatz im ersten Halbjahr um 100 Millionen Euro gestiegen war, ist eine erneute Steigerung um 120 Millionen Euro im Vergleichszeitraum diesen Jahres zu verzeichnen“, bilanziert Christian Hecker, Geschäftsführer des Dortmunder Gutachterausschusses.

Die Anzahl Kaufverträge, die dem Geldumsatz zu Grunde liegen, ist um ca. 35 Prozent gestiegen. „Beides sind Indizien für einen florierenden Grundstücksmarkt in Dortmund“, so Hecker.

Der Umsatz berücksichtigt sämtliche Grundstückskaufverträge des Zeitraums vom 1. Januar bis 30. Juni 2016, die zum Zeitpunkt der Erstellung der Analyse vorliegen und notariell beurkundet sind

Auf Grund der gesetzlichen Aufgabe, die amtliche Kaufpreissammlung zu führen, verfügt der Gutachterausschuss in der Stadt Dortmund als selbstständige Landesbehörde, die keiner Weisung unterworfen ist, als einzige über eine vollständige Abbildung des Grundstücksmarktes.

Alle Kaufverträge – und somit alle tatsächlich gezahlten Kaufpreise – werden dazu von den Notaren zur Verfügung gestellt und von der Geschäftsstelle ausgewertet.

Höhere Preise für Bestandsimmobilien erzielt – starkes Nord-Süd-Gefälle

Dabei ist die Preisentwicklung von Bestandsimmobilien im ersten Halbjahr 2016 überwiegend positiv. Auffallend ist die Preisentwicklung bei Eigentumswohnungen mit einem Anstieg des Durchschnittspreises um rund zehn Prozent. Für Mehrfamilienhäuser ist der Preisindex gegenüber 2015 nochmals weiter angestiegen.

„Die Fortschreibung der Preisindices zeigt insgesamt weiterhin eine kontinuierliche Entwicklung, ohne dass außergewöhnliche Steigerungen zu verzeichnen wären“, sagt Ulf Meyer-Dietrich. Dabei wurden genormte Kaufpreise pro Quadratmeter Wohnfläche statistisch analysiert und verglichen.

Neubaugebiet Stadtkrone-Ost
Beim Immobilienkauf gibt es drei wichtige Faktoren: Lage, Lage, Lage. Es gibt ein deutliches Nord-Süd-Preisgefälle.

Im Neubausegment bleibt der Preis für Eigentumswohnungen bei durchschnittlich über 3.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.

Die höchsten Kaufpreise lagen bei rund 4.400 Euro pro Quadratmeter und damit in einer ähnlichen Größenordnung wie im Vorjahr. Erzielt wurden diese am Phoenix-See und in Kirchhörde. Günstiger wurden Eigentumswohnungen in Brechten mit einem durchschnittlichen Kaufpreis in Höhe von rund 2.500 Euro pro Quadratmeter gehandelt.

Beim Durchschnittspreis für neu errichtete Reihenend- und Doppelhaushälften ist ein Anstieg auf rund 2.700 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche zu erkennen. Der Durchschnittspreis liegt aktuell bei rund 410.000 Euro und damit deutlich über dem Niveau der vergangenen Jahre.

Die Anzahl der Zwangsversteigerungen befindet sich unverändert auf dem niedrigen Niveau des Vorjahreszeitraumes.

Mehr Informationen:

  • Die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses wird auf der 14. Dortmunder Immobilienmesse in der Berswordt-Halle vom 23. bis 25. September 2016 mit einem eigenen Stand vertreten sein.
  • Dort gibt es Informationen zum Dortmunder Grundstücksmarkt sowie Auskünfte zu Bodenrichtwerten oder Immobilienrichtwerten.
  • Kostenfrei aufrufbar ist der Online-Rechner unter der Internetadresse: http://www.Immobilienwert.Dortmund.de
  • Den Bericht zum ersten Halbjahr 2016 gibt es hier als PDF zum Download: DO-Halbjahresbericht_2016

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Reaktionen

  1. CDU-Fraktion Innenstadt-Nord

    Kluft auf Wohnungsmarkt immer größer – Markt für Immobilien boomt

    „Viel Leerstand, viele verwahrloste Häuser und viele gute Beispiele für den Bestand hochwertiger Häuser und entsprechendes Engagement der Hauseigentümer, haben wir bei unserer Besichtigungstour erfahren“, so Gerda Horitzky.

    „Wobei wir den Mut von Investoren, sich zwischen Problemhäusern zu engagieren, bewundert haben. So entstand ein Bild zwischen wunderschön und schrecklich. Große Probleme machte uns die Wohnsituation der Mitbürger aus Osteuropa. Hier muss die soziale Betreuung zum Wohle der Nordstadt sehr verstärkt werden, ansonsten zeigen Beispiele, dass in kürzester Zeit das Wohnhaus und dann die Umgebung verkommen ist. D.h., die Lücke muss geschlossen werden und zwar mit großem Entgegenkommen von den zuständigen Stellen zu den Investoren. Denn nie war der Zeitpunkt günstiger als jetzt.“

    Dorian Marius Vornweg: „Eine große Nachfrage an Immobilien in der Nordstadt und ein niedriges Zinsniveau spielen uns in die Hand. Hier sind die Investoren nicht einmal auf öffentliches Geld mit allen möglichen Bedingungen angewiesen. Sie können über ihre Mieter frei entscheiden.“

    Gerda Horitzky: „Für die Nordstadt muss gelten: Die Nordstadt hat Ressourcen und wo es Probleme gibt, müssen die mit Herz und Vorschriften ausgeräumt werden!“

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